Zum Schutz vor Sonne und Regen wurde der Schneeferner auf der 2.962 Meter hohen
Zugspitze verpackt. Die Bayerische Zugspitzbahn als Betreiber der Seilbahnen und Lifte auf Deutschlands höchstem Berg lässt die wegen der
Erderwärmung dramatisch schwindenden Eismassen in diesem Jahr zum 18. Mal mit Matten und Planen abdecken.
Zwei Tage nach dem kalendarischen Anfang der wärmsten Jahreszeit wurde der Schneeferner-Gletscher in den «Sommerschlaf» versetzt. Das Abdecken mit Planen fällt dieses Mal allerdings deutlich geringer aus als in den Jahren zuvor. «Die Maßnahmen der letzten Jahre haben erreicht, dass der Gletscher in einem natürlichen Maße zurückgeht», begründete dies Martin Hurm, Leiter des Zugspitzgebiets. «Sinnvoll abgedeckt werden deshalb dieses Jahr nur rund 500 Quadratmeter Gletscherfläche.» Vergangenes Jahr waren es 6.000 Quadratmeter.
Die Lastwagen-Planen sind jeweils 5 Meter breit und 30 Meter lang. Jede wiegt 130 Kilo. Sie werden durch Ösen miteinander verknüpft und mit Holzbalken beschwert. Zusätzlich schoben die Mitarbeiter der Zugspitzbahn in den vergangenen Wochen Tausende von Kubikmetern Schnee auf den Gletscher. Schnee gilt als natürlicher Schutzschild gegen Wärme. Mehr als 50.000 Quadratmeter Fläche des Schneeferners wurden auf diese Weise «versiegelt».
Wegen des schlechten Wetters mussten die Arbeiter länger als sonst warten, bis sie ihre Aktion beginnen konnten. Im Winter 2009/2010 machte sich der Schnee auf der Zugspitze rar. Der Deutsche Wetterdienst - er betreibt auf dem Gipfel eine meteorologische Messstation - rechnete aus, dass in den Monaten Januar bis April nur 65 Prozent des Normalniederschlags auf der Zugspitze fielen. Auch die Niederschläge in den vergangenen zwei Monaten hätten dieses Defizit nicht mehr ausgleichen können. (dpa)