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04.11.2007 | 18:18

20 % der Nutztierrassen weltweit vom Aussterben bedroht

Interlaken - Anlässlich der 1. Internationalen Technischen Konferenz der Organisation für Ernährung und Landwirtschaft der Vereinten Nationen (FAO) wurde der erste Bericht über den weltweiten Zustand Tiergenetischer Ressourcen veröffentlicht.

Gefährdete Nutztierrassen
(c) proplanta
Erschreckende Bilanz: anhand der Bestandsdaten, die für den Bericht zusammengetragen wurden, ist in den vergangenen sieben Jahren pro Monat eine Nutztierrasse ausgestorben; weitere 20 % der weltweit gezählten über 7.600 verschiedenen Haustierrassen zählen so wenige Tiere, dass ein Aussterben wahrscheinlich ist.

Der Hauptgrund für diese Entwicklung ist laut Bericht die weltweite Konzentration auf einige wenige Spezialrassen. Neben der Veröffentlichung des Berichtes haben die Delegierten der FAO-Mitgliedstaaten auf der Konferenz einen „Globalen Aktionsplan“ verabschiedet. Dieser umfasst 23 Strategiepunkte zum Erhalt Tiergenetischer Ressourcen mit den Schwerpunkten Monitoring, nachhaltige Nutzung, Erhaltung sowie Schaffung von Infrastruktur. Erklärtes Ziel des Aktionsplans ist, die internationale Zusammenarbeit auf diesem speziellen Gebiet der Tierzucht und –haltung international zu stärken und besser zu koordinieren.

Mit der Verabschiedung der Interlaken Deklaration gaben die FAO-Mitglieder schließlich die politische Willenserklärung, dem Globalen Aktionsplan als Strategiepapier zur Umsetzung und Finanzierung der erforderlichen Maßnahmen Taten folgen zu lassen. Die Interlaken-Konferenz war damit ein erster wichtiger Schritt, die zentrale Rolle tiergenetischer Ressourcen bei der Bekämpfung von Hunger und Armut anzuerkennen.

In Deutschland ist mit dem „Nationalen Fachprogramm Tiergenetische Ressourcen“ bereits 2003 ein durch die Agrarminister von Bund und Ländern beschlossener nationaler Maßnahmenkatalog geschaffen worden, der sich in Teilen nun in der Umsetzung befindet. Das Monitoring der Nutztierrassen als eine der zentralen Maßnahmen des Fachprogramms wird beim Informations- und Koordinationszentrum für Biologische Vielfalt (IBV) der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung durchgeführt. Auf der Grundlage dieser Zahlen werden 80 % der 67 einheimischen Nutztierrassen (Großtiere) vom Fachbeirat als gefährdet eingestuft. Nachhaltige Nutzungsmöglichkeiten, unterstützt durch Erhaltungszuchtprogramme und Kryoreserven bewahren jedoch einen Großteil dieser Rassen vor dem Aussterben. (PD)
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