Schon in einem ganz normalen Buchenwald leben neben Blütenpflanzen, Moosen, Farnen und Pilzen über 5.000 bis 6.000 Tierarten. Sie verteilen sich auf die verschiedenen Stockwerke des Waldes, von den Baumkronen bis zum Waldboden. Die meisten von ihnen sieht man kaum, denn sie leben versteckt in der Bodenstreu oder im Totholz.
Manche Arten findet man nur bei intensiver und langwieriger Suche. Einige galten sogar schon als ausgestorben, bevor man sie wieder entdeckte - wie etwa Reitters Strunk-Saftkäfer (Synchita separanda).
Manche Waldbewohner trifft man nur nachts, zum Beispiel die Fledermäuse, die
Siebenschläfer aber auch zahlreiche Insektenarten. Auch sehr sensible Arten, wie die scheue Wildkatze fühlen sich im Wald wohl.
Dort, wo die Waldluft noch sprichwörtlich sauber ist, können höchst empfindliche Flechten existieren. Und in Gebirgswäldern mit besonders rauem und kaltem Klima "überdauern" seit der letzten Eiszeit Arten, denen es in Mitteleuropa eigentlich viel zu warm ist.
Eine zentrale Rolle im Kreislauf des Ökosystems Wald spielen Pilze und Bakterien! Sie können Holz "verdauen", da sie im Gegensatz zu den meisten anderen Arten die dazu nötigen Enzyme besitzen. Mit dem Aufkeimen der jungen Wald-Pflänzchen beginnt ein Kreislauf, in dem alle Waldbewohner ihre Lebensaufgabe, ihre "ökologische Nische" finden. Und dieser Kreislauf endet noch lange nicht mit dem Absterben eines Baumes.
Im doch sehr lebendigen Totholz machen es sich 1.400 Käferarten und viele andere Tiere wie Fliegenlarven, Holzbienen oder Hornissen gemütlich. Sie beteiligen sich an der weiteren Zerkleinerung, bis zuletzt nichts mehr von dem Baumriesen zu sehen ist. (aid)