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31.12.2016 | 14:20 | Tierisches Jahr 

2016: Gewinner und Verlierer im Tierreich

Berlin - Die Tiere werden illegal abgeschossen oder ihre Lebensräume zum Baugebiet erklärt: Bestände etlicher Arten weltweit schrumpfen.

Tierisches Jahr 2016
Vom Feldhamster gibt es in manchen Bundesländern nur noch wenige Exemplare - anderswo auf der Welt erholen sich dagegen fast schon totgeglaubte Arten. So verlief 2016 in der Tierwelt. (c) proplanta
Rund 24.000 Tier- und Pflanzenarten sind nach Daten der aktuellen Roten Liste nachweislich vom Aussterben bedroht. Untersucht wurden für diese Liste 110.000 Arten.

Die Umweltstiftung WWF warnt: Seit 1970 sind die Tierbestände weltweit um knapp 60 Prozent zurückgegangen. Der Mensch verursache gerade «das größte globale Artensterben seit Verschwinden der Dinosaurier». Es gibt aber auch Lichtblicke. Die Gewinner und Verlierer 2016:

Verlierer



Feldhamster sterben hierzulande aus, mahnen die Deutsche Wildtier Stiftung und andere Experten. In Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern gibt es nach Zahlen des Bundesamts für Naturschutz (BfN) von 2012 längst keine Exemplare mehr, auch in Nordrhein-Westfalen sind die kleinen Nager ausgestorben. In Baden-Württemberg leben nicht einmal mehr 100 Feldhamster, bundesweit sind Experten zufolge inzwischen weniger als 100.000 verblieben.

Menschenaffen: Mit der Hochstufung des Östlichen Gorillas auf der Roten Liste sind nun vier der sechs großen Menschenaffen-Arten nur noch einen Schritt von ihrer Auslöschung entfernt, darunter Orang-Utans. Schimpanse und Bonobo sind «stark gefährdet».

Elefanten: Vor allem Wilderei hat die Zahl der Dickhäuter in Afrika schrumpfen lassen. Laut WWF wird derzeit pro Jahr im Schnitt alle 30 Minuten ein Elefant illegal abgeschossen, das Elfenbein landet in Asien auf dem Schwarzmarkt. Immerhin: Mitglieder der Weltnaturschutzunion (IUCN) einigten sich 2016 auf eine Resolution für ein Verbot des Elfenbeinhandels auch auf Binnenmärkten. Teilnehmer sprachen von einem guten Tag für Elefanten.

Wald- und Wiesenvögel: Wie der Feldhamster kämpft auch die Feldlerche ums Überleben - sie wird auf der Roten Liste in Deutschland als gefährdet eingestuft. Der WWF sieht die intensivierte Landwirtschaft als Ursache. Bei Rebhühnern gab es demnach seit 1980 ein Minus von 90 Prozent, bei Turteltauben und Braunkehlchen sind es um 70 Prozent.

Giraffen: Giraffenhirn und -knochenmark als Mittel gegen Aids? In Teilen Afrikas glaubt man daran. «Immer mehr Wilderer stellen den Tieren nach», teilte der WWF in einer Bilanz mit. Binnen 30 Jahren sind nach Angaben der Weltnaturschutzunion knapp 40 Prozent des Bestands verschwunden.

Haie gelten zwar als Bedrohung. Manche sind aber selbst bedroht: Um Walhaie und Vaquitas - die kleinsten Haie der Welt - sorgt sich der WWF. Beide verendeten immer wieder als Beifang in Netzen großer Fischerei-Flotten. Vor der Küste Mexikos gebe es noch 60 Vaquitas. «Wenn nicht schnell ein wirksamer Schutz gelingt, ist die Art dem Tod geweiht», so der WWF.

Gewinner



Riesenpanda-Bestände haben sich erholt. Die Art wurde auf der Roten Liste heruntergestuft - und ist statt «stark gefährdet» jetzt noch «gefährdet». Laut WWF wurden in freier Natur zuletzt 1.860 Pandas gezählt, knapp 20 Prozent mehr als noch 2004. Und das, obwohl die schwarz-weißen Bären als Sex-Muffel gelten.

Pinguine: In der Antarktis entsteht nach einem Übereinkommen von 2016 das größte Meeresschutzgebiet der Welt. Für den WWF werden dadurch Adelie- und Kaiserpinguine zu Siegern dieses Jahres. Ein Drittel beziehungsweise ein Viertel ihrer Bestände ist in der 1,55 Millionen Quadratkilometer großen Schutzzone zuhause.

Wölfe breiten sich 150 Jahre nach ihrer Ausrottung wieder in Deutschland aus. Naturschützer sprechen von einer Erfolgsgeschichte: In einem noch lückenhaften Band von der Lausitz im Osten bis ins westliche Niedersachsen leben inzwischen nachweislich etwa 120 bis 130 erwachsene Wölfe, wie das BfN berichtete. Unter Tierhaltern gibt es allerdings Widerstand.

Rotfeuerfische werden im sich erwärmenden Mittelmeer häufiger, beobachtet der WWF. Sie kamen demnach durch den Suezkanal. Die giftigen Fische haben allerdings keine natürlichen Feinde - und bedrohen ihrerseits das ökologische Gleichgewicht.

Tibetantilopen: Fünf Tiere für einen Schal aus Königswolle: Früher ging es Tibetantilopen häufiger zur Fertigung von «Shahtoosh-Schals» an den Kragen - und ans feine Unterfell. Inzwischen haben sich die Bestände nach WWF-Angaben erholt, dank Handelskontrollen und Bekämpfung der Wilderei.
dpa
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