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22.04.2011 | 14:29 | Reaktorkatastrophen 

25 Jahre Tschernobyl: Radioaktivitätsmessungen des DWD damals und heute

Offenbach - Tschernobyl steht für die bislang schwerste Reaktorkatastrophe in der Geschichte der zivilen Kernkraftnutzung. Am 26. April jährt sich der Unfall zum 25. Mal. Sowohl Tschernobyl als auch Fukushima zeigen, wie wichtig ein funktionierendes Katastrophenschutzmanagement ist.

Atomkraftwerk
Tschernobyl, 1986 - der DWD liefert Daten vom ersten Tag an

Die Überwachung der Radioaktivität in Deutschland war damals auf verschiedene Laboratorien der Bundesländer und der Bundesbehörden aufgeteilt. Seit 1955 war der Deutsche Wetterdienst (DWD) beispielsweise für die Atmosphäre zuständig. An den damals 12 Messstellen des DWD konnten schnell erhöhte Werte der Radioaktivität in der Luft und im Niederschlag festgestellt und zusammen mit entsprechenden Ausbreitungsvorhersagen an das Innenministerium des Bundes gemeldet werden. Die Überwachung der Lebensmittel war Aufgabe der Länder. Das größte Problem zu Anfang bestand in der Unterschiedlichkeit der Messverfahren und der Grenzwerte innerhalb Europas sowie in den einzelnen Bundesländern.

Als Lehre aus Tschernobyl setzte man ein Konzept des neu geschaffenen Umweltministeriums um und vernetzte auf der Basis des Strahlenschutzvorsorgegesetzes vom Dezember 1986 alle beteiligten Fachbehörden. Zudem wurde ein integriertes Mess- und Informationssystem zur Überwachung der Umweltradioaktivität (IMIS) geschaffen und beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) angesiedelt.


25 Jahre nach Tschernobyl - deutlich präziser und schneller

Seit 1986 konnte der DWD sein Messnetz von 12 auf 48 Messstellen erweitern. Neueste Technik ermöglicht heute bereits Radioaktivität aufzuspüren, die um ein Millionstel kleiner ist, als die aus Tschernobyl. Auch der Niederschlag wird tagtäglich gesammelt und mit hochempfindlicher Technik ausgemessen. An den rund um die Uhr besetzten Wetterwarten arbeitet ausschließlich fachlich geschultes Personal. Ein 20-köpfiges Team im Zentrallabor in Offenbach organisiert zusätzliche radiochemischen Analysen für extreme Spurenmessung und koordiniert die Arbeit des DWD-Radioaktivitätsmessnetzes. Auch der Einsatz eines Messflugzeugs wird von hier aus gesteuert.

Vorsorglich werden mittlerweile verfeinerte Ausbreitungs- und Konzentrationsprognosen eingesetzt. Referatleiter Dr. Thomas Steinkopff (DWD): „Diese Rechnungen ermöglichen innerhalb weniger Minuten eine Abschätzung der Konzentration in Luft und Niederschlag. Auch Rückwärtsprojektionen sind möglich, die erkennen lassen woher die Radioaktivität ursprünglich kam." Die Messungen und Prognosen des DWD sind Basis der anschließenden Berechnungen des BfS der ggf. in Deutschland zu erwartenden Dosisbelastung. (dwd)
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