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05.11.2010 | 15:24 | Kulturlandschaft Baden-Württemberg  

49 "Obstler" zu Kulturlandschaftsführern für Streuobstwiesen ernannt

Stuttgart - Umweltministerin Tanja Gönner ernannte am Mittwoch (3. November 2010) 49 Obstler zu Kulturlandschaftsführern für Streuobstwiesen im Albvorland und dem Mittleren Remstal.

Streuobstwiese
In den vergangenen zehn Monaten wurden diese unter dem Motto "Natur bildet und unterhält" in einem Modellprojekt der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg geschult und geprüft. "Ein Markenzeichen Baden-Württembergs ist seine reiche Natur- und Kulturlandschaft. Die Streuobstwiesen formen die reizvolle Landschaft des Albvorlandes und des Mittleren Remstales. Mensch und Natur haben diese vielfältige Landschaft geprägt. Nach erfolgreicher Weiterbildung zum Kulturlandschaftsführer werden die "Obstler" nun als Botschafter ihrer Heimat die Gäste mit großer Sachkunde durch die großflächigen Streuobstwiesen im Albvorland und im Wieslauftal führen und spannende Naturerlebnisse ermöglichen. Die Obstler tragen mit ihrer Arbeit wesentlich zum Erhalt der Streuobstwiesen bei", so Gönner.

Die Weiterbildung zum Obstler - Kulturlandschaftsführer Streuobstwiesen Albvorland und Mittleres Remstal ist Bestandteil des LIFE+-Projektes "Vogelschutz in Streuobstwiesen". Mit dem LIFE+-Projekt sollen die Lebensraumbedingungen für zahlreiche gefährdete Vogelarten verbessert werden. Im Mittelpunkt stehen die geschützten Zielarten "Halsbandschnäpper, Neuntöter, Grauspecht, Wendehals und Rotkopfwürger". Im Rahmen dieses LIFE+-Natur-Projekts hat die Stiftung Naturschutzfonds sogenannte Obstler zu Botschaftern ihrer Heimat ausgebildet. 49 Weiterbildungsteilnehmer haben die schriftliche und praktische Prüfung erfolgreich abgelegt. Partner der Weiterbildung sind die Volkshochschulen Esslingen und Göppingen sowie Cosmopolitan Services. Durch diese Partnerschaft und die Unterstützung durch die vier Landkreise und 58 Gemeinden erhofft sich die Stiftung Naturschutzfonds, dass das Marketing der Obstler nachhaltig gesichert wird. Die Weiterbildung von Naturführern im Rahmen von LIFE erfolgte erstmalig im Oberen Hotzenwald, dann am Rohrhardsberg und nun drei Jahr später im Albvorland und Mittleren Remstal.

In Streuobstwiesen leben besonders viele Tiere und Pflanzen, weil sich hier zwei Lebensräume auf einer Fläche vereinigen. Oben ein lichter waldartiger Baumbestand aus Obstbäumen und darunter Wiesen und Weiden, die aus landwirtschaftlicher Nutzung hervorgegangen sind. In dieser Kombination fühlen sich deshalb sowohl Arten der Wälder als auch Arten halboffener bis offenerer Landschaften wohl - Baumbewohner also ebenso wie Wiesenfreunde. Insgesamt geht man davon aus, dass in Streuobstwiesen mehr als 5000 Arten leben.

Das LIFE+-Projekt "Vogelschutz im Albvorland" sei mit einem Gesamtbudget von rund fünf Millionen Euro das derzeit größte Streuobst-Projekt in Baden-Württemberg. Neben den sechs Projektpartnern würden sich 34 weitere Gemeinden beteiligen. Erste Maßnahmen seien bereits in der Fläche umgesetzt. Auf Flächen in 21 Kommunen seien die Erstpflege und Sicherung von überalterten Streuobstbeständen realisiert worden. Ab November 2010 sollen Flächen in weiteren Kommunen einbezogen werden. Fortbildungen für Fachwarte, private Wiesenbesitzer und kommunale Mitarbeiter sollen angeboten werden, um das Know-how der Bewirtschaftung von Streuobstwiesen sowohl aus naturschutzfachlicher als auch aus obstbaulicher Sicht zu vermitteln. Außerdem sei ein naturschutzfachliches Leitbild erarbeitet worden.


Information:

Als Maßnahmenträger hat die Stiftung Naturschutzfonds mit Unterstützung aller Beteiligter einen Imageflyer mit dem Titel "Naschvergnügen im Streuobstparadies - Die Obstler-Kulturlandschaftsführer Streuobstwiesen Albvorland und Mittleres Remstal" erstellt. Alle 49 Obstler sind darin namentlich mit Kontaktmöglichkeiten aufgeführt.

Insgesamt bieten die Obstler die fünf Themenfelder Erleben, Aktiv sein, Genießen, Gestalten und Erfahren verknüpft mit einer Fülle an tollen Angeboten an. Ferner werden die Wanderungen, Exkursionen, Aktionen, Events und Gruppenveranstaltungen auf dem Internetauftritt des LIFE-Projekts (www.life-vogelschutz-streuobst.de/index.php/de/obstler) beworben.

Alle Obstler haben im Laufe ihrer zehnmonatigen umfangreichen Weiterbildung ihr eigenes naturkundliches Profil entwickelt und können jetzt den Gästen und Bürgern ihrer Heimat dieses Wissen und Können mit einer guten Portion Humor weitervermitteln. Sie organisieren spannende Naturerlebnisse, sportliche oder entspannte Ausflüge und schaffen kulturelle Ereignisse. (PD)
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