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16.05.2016 | 11:05
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Zehn Jahre nach Bruno: Kann ein neuer Bär kommen?

Braunbär Bruno
Wissenschaftlicher Name: «JJ1», Kosename: «Bruno». Der Braunbär aus dem Trentino erlangte im Sommer 2006 weltweit Berühmtheit. Er entkam allen Fangversuchen. Doch dann wurde er abgeschossen. War das richtig - und könnte ein neuer Bär kommen? (c) proplanta

Braunbär «Bruno» wochenlang im Grenzgebiet unterwegs



Wochenlang war Braunbär «Bruno» im Sommer 2006 im deutsch-österreichischen Grenzgebiet unterwegs. Der Bär, eingewandert aus dem italienischen Trentino, riss Schafe, plünderte Bienenstöcke und Kaninchenställe. Schließlich wurde er abgeschossen. Eine Chronologie:

10. Mai: Der Braunbär reißt in Vorarlberg zwei Schafe.

17. Mai: Erste Sichtung nahe der deutschen Grenze im Tiroler Lechtal.

18. Mai: «Der Bär ist in Bayern willkommen», erklärt der bayerische Umweltminister Werner Schnappauf.

19. Mai: Der Bär räumt eine Bienenhütte aus - zwei Kilometer vor der Grenze zu Bayern.

20. Mai: Der erste wilde Bär nach 170 Jahren erreicht Deutschland. Bei Garmisch-Partenkirchen reißt er drei Schafe.

21. Mai: Vier weitere Schafe fallen dem Bären zum Opfer.

22. Mai: In der Nähe von Wohnhäusern tötet der Bär in Grainau Geflügel und reißt zwei Schafe. Das bayerische Umweltministerium erklärt: «Der Bär ist zu einem Problembären geworden.» Das Tier wird zum Abschuss frei gegeben. Tierschützer sind empört.

23. Mai: Der Landkreis Garmisch-Partenkirchen warnt vor Spaziergängen. Auch in Österreich gilt eine Abschussgenehmigung.

23. Mai: Der Münchner Ordinariatssprecher Winfried Röhmel teilt mit: «Der Papst hat mit der Aufnahme des Bären in sein Wappen das Heimatrecht des Bären in Bayern neu bekräftigt.»

25. Mai: Ein Jäger trifft im österreichischen Rofangebirge auf den Braunbären.

27. Mai: Der Bär vernascht einen Bienenstock im Zillertal (Tirol).

30. Mai: Genetische Analysen klären endlich die Herkunft von «JJ1». Er stammt aus Südtirol.

01. Juni: Bayern will mit Hilfe finnischer Bärenhunde den Streuner aufspüren. Das Tier soll nur im Notfall abgeschossen werden.

02. Juni: Österreich widerruft die Abschussgenehmigung.

04. Juni: «JJ1» reißt bei Garmisch-Partenkirchen drei Schafe und verletzt vier weitere.

05. Juni: Der Bär tötet drei Schafe in Lautersee.

06. Juni: «JJ1» wird nun fast überall «Bruno» genannt. Er plündert in Tirol einen Kaninchenstall. Jugendliche sehen ihn auf einer Straße vom österreichischen Scharnitz nach Leutasch.

7. Juni: Die Umweltstiftung WWF stellt eine Röhrenfalle aus den USA auf, die auch mit einem Hubschrauber transportiert werden kann. «Bruno» wird oberhalb von Innsbruck bei einer Skihütte gesehen.

9. Juni: Ein Spaziergänger im Bezirk Imst beobachtet, wie «Bruno» einem Wildhasen den Kopf abbeißt.

10. Juni: «Bruno» knackt nordöstlich von Innsbruck einen Kaninchenstall.

11. Juni: Finnische Bärenjäger nehmen mit ihren Hunden die Spur auf. Ein Jagdpächter untersagt ihnen die Durchquerung seines Gebietes.

13. Juni: Der Suchtrupp findet neue Spuren, nachdem der Bär im Karwendel gesehen wurde. Durch die Hitze verflüchtigt sich die Spur.

14. Juni: Am Sylvensteinspeicher bei Lenggries streift ein Auto den Bären - der verschwindet.

15. Juni: Bei Lenggries wird «Bruno» von einem der finnischen Elchhunde gestellt. Doch der Bär kann wieder entwischen - nachdem er wieder einmal ein Schaf gerissen hat. Zuvor hatte er Bewohner zweier Berghütten erschreckt.

17. Juni: «Bruno» marschiert durch Kochel am See, wird von einem Spaziergänger beobachtet und sitzt kurz vor der Polizeiwache. Mitten im Ort bricht er einen Kaninchenstall und einen Bienenstock auf. Ein Platzregen verhindert, dass die Jäger die Spur aufnehmen können.

20. Juni: Im oberbayerischen Kreuth reißt «Bruno» Schafe und bricht Bienenstöcke auf.

21. Juni: «Bruno» rennt in Österreich durch Maurach am Achensee. An einer Klamm bei Brandenberg wird er von den Jägern lokalisiert, kann aber in einem Unwetter entkommen.

22. Juni: Bayern erteilt eine allgemeine Abschussgenehmigung, falls die Betäubung des Bären fehlschlägt. Der Bär wird im Tiroler Bezirk Kufstein gesichtet. Dort reißt er einen Schafwidder.

23. Juni: Bayern erteilt eine vom 27. Juni an geltende Abschussgenehmigung. Der Tierschutzbund protestiert.

24. Juni: Das finnische Bärenfangteam reist ab. Auch Tirol erteilt eine Abschussgenehmigung, die vom 26. Juni an gelten soll. Der Bär begegnet Radfahrern und wird von ihnen beobachtet, wie er durch den Soinsee unterhalb der Rotwand schwimmt. Wanderer folgen ihm, treten aber den Rückzug an, als «Bruno» sich zu ihnen umdreht.

26. Juni: «Bruno» ist tot. Er wird in der Nacht in der Nähe des Spitzingseegebiets im Landkreis Miesbach von Jägern erschossen. Um die Frage, wer der Schütze war, wird bis heute ein Geheimnis gemacht. Hartnäckig halten sich Gerüchte, dass Jäger aus dem Landkreis Miesbach dafür abgestellt wurden.
dpa
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Kommentare 
Samuel schrieb am 19.05.2016 17:57 Uhrzustimmen(63) widersprechen(31)
Gibt es eigentlich einen Namen für diese Geisteskrankheit bei der man die Bevölkerung grundlos Gefahren aussetzt und Schaden für die Forst, Vieh und Landwirtschaft begeistert beklatscht? Wir hatten 200 Jahre weder Wolf noch Bär und unsere Kulturlandschaft kam hervorragend damit zurecht. Man konnte Vieh frei laufen lassen und Kinder alleine im Wald spielen lassen. Da es schlichtweg keinerlei gefährliche Raubtiere gab. Warum genau wollen wir diesen Zustand nochmal aufgeben und Wolfsrudel und Bären rumlaufen lassen?
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