Schleswig-Holstein: Aufatmen in Lauenburg - Höhepunkt der Elbeflut scheint erreichtVorsichtiges Aufatmen beim Krisenstab in Lauenburg: Der Pegelstand der Elbe ist seit Mittwoch nahezu unverändert geblieben. Am Abend habe er in Lauenburg er bei 9,59 Metern gelegen, sagte Krisenstabssprecher Karsten Steffen. Das waren vier Zentimeter weniger als der Höchststand am Morgen, aber noch deutlich mehr als beim
Hochwasser von 2011. Am Pegel Hohnstorf am gegenüberliegenden Elbufer lag der Wert in der Nacht zum Donnerstag bei knapp neuneinhalb Metern. Ursprünglich waren für Lauenburg Pegelstände von zehn Metern und mehr prognostiziert worden.
Obwohl die trübe Elbeflut noch tagelang in der Elbstraße stehen wird, bereitet sich der Krisenstab bereits auf die Rückführung der Bürger in ihre evakuierten Häuser vor. «Es wird aber noch einige Zeit dauern, bis es so weit ist. Zuerst müssen Strom- und Gasversorgung wieder funktionieren, dann muss bei einigen Häusern die Statik überprüft werden, ob sie dem Druck des Wassers standgehalten hat», sagte Steffen. Beim Wasserstand von 9,30 Metern war in weiten Teilen der Elbstraße der Strom aus Sicherheitsgründen abgeschaltet worden.
Sobald der Wasserstand wieder unter dieses Niveau falle, werde die Feuerwehr erneut mit dem Pumpen beginnen. Das werde für Sonntag erwartet. Erst wenn über zehn bis zwölf Stunden das Wasser aus der Straße gepumpt worden sei, könne abschnittsweise wieder der Strom eingeschaltet werden. Wann die rund 300 Bewohner in ihre Häuser zurückkehren können, ist noch unklar. Der Sprecher wollte kein Datum nennen.
Während in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern vielerorts noch immer Deichbrüche drohen, besteht diese Gefahr in Lauenburg nicht. «Der Deich am Gewerbegebiet östlich der Altstadt hält. Er wird zweimal täglich mit Wärmebildkameras überwacht und es gibt keine Anzeichen für Schwachstellen», sagte Steffen. Das unter dem Deich austretende Sickerwasser sei bei einem so lange andauernden Hochwasser eine normale Erscheinung und werde permanent abgepumpt, sagte er.
Unterdessen forderte Ministerpräsident Torsten Albig (
SPD) die Bundesregierung auf, dauerhaft mehr Geld als bisher für den Hochwasserschutz bereitzustellen. Der SPD-Politiker sagte der «Stuttgarter Zeitung» (Donnerstag), der Bund müsse die Finanzierung des Hochwasserschutzes im Binnenland neu ausbalancieren und an den
Küstenschutz anpassen. «Heute ist die Lastenverteilung beim Hochwasserschutz im Binnenland zu 60 Prozent beim Bund und zu 40 Prozent bei den Ländern. Beim Küstenschutz sind es 70 zu 30.»