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24.07.2021 | 13:51

Unwetterwarnung für den Westen von Deutschland

Wetter Juli 2021
Kräftige Gewitter, Hagel und Starkregen im Südwesten - Hochwasser an kleinen Gewässern im Saarland möglich - Bevölkerung in Hochwasserregion wird vor Unwetter gewarnt. (c) proplanta

Keine Katastrophenlage in NRW erwartet - Risiko: vermüllte Abflüsse



Das Schlimmste scheinen die unwettergeschädigten Gemeinden im Westen bereits in der vergangenen Woche hinter sich gebracht zu haben. Auch wenn neuer Starkregen nur punktuell fallen könnte, beruhigt das die Gemüter allerdings nicht.


Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rechnet für dieses Wochenende mit keiner neuen Unwetter-Katastrophe in Nordrhein-Westfalen. Das sagte Diplom-Meteorologin Jacqueline Kerrn am Samstag der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf.

In einzelnen, schon von Hochwasser geschädigten Gebieten könne es aber ab dem Abend punktuell zu Problemen kommen, wenn etwa größere Regenmengen Unrat zu den Abflüssen spülten und diese somit verstopften. Auf vielen Straßen liegen noch Berge von Sperrmüll.

Die Bezirksregierung Köln kündigte an: «Damit trotz der prognostizierten Wetterlage des Deutschen Wetterdienstes die Standsicherheit der Talsperre gewährleistet ist, bleibt der Grundablass geöffnet.» Zusätzlich stünden Pumpenkapazitäten bereit, um den Wasserstand unterhalb der kritischen Höhe zu halten. Um den Damm der Steinbachtalsperre war in der vergangenen Woche tagelang gebangt worden.

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz ermahnte die Bürger: «Stellt die Arbeiten an den Gewässern ein, wenn der Regen kommt.» Lokaler Starkregen könne an Gewässern, bei denen der Abfluss durch Sand- oder Kiesbänke, Bäume und anderen Unrat der vergangenen Unwetter ohnehin schon beeinträchtigt sei, plötzlich zu lokalen Überschwemmungen führen.

Eine erste Regenfront mit moderaten Niederschlägen hatte südliche Teile Nordrhein-Westfalens bereits bis zum Mittag erreicht. Auch im Kreis Euskirchen und im besonders stark vom Jahrhundert-Unwetter geschädigten Eftstadt-Blessem regnete es.

In Blessem hatte der Starkregen in der vergangenen Woche einen tiefen Schlund in die Erde gespült. Bis auf 100 Meter darf sich weiterhin niemand der Abbruchkante nähern. Straßenmarkierungen weisen darauf hin. Mit vielen Helfern gingen die Aufräumarbeiten vor Ort weiter.

Der Rhein-Erft-Kreis appellierte an die Bürger, dabei Handschuhe zu tragen. «In Schlamm und Schmutzwasser können sich Krankheitskeime befinden», hieß es in einer Mitteilung. In jedem Fall müssten vor dem Essen und auch vor dem Rauchen die Hände gründlich gewaschen werden. Trinkwasser muss in Blessem abgekocht werden. Der Kreis kündigte zudem an, die Alarmierungsketten im Katastrophenfall aufzuarbeiten und zu verbessern.

Am Samstagabend beziehungsweise in der ersten Nachthälfte zum Sonntag könne es in einigen Gebieten zu heftigen Gewittern und Starkregen kommen, sagte DWD-Meteorologin Kerrn. Wo genau, könne aber nicht mit großem Vorlauf vorhergesagt werden.

Spitzen der Krisen- und Katastrophenstäbe besonders unwettergeschädigter Kommunen hatten sich am Vormittag in einer Telefonschalte mit dem DWD über die generelle Wetterlage informieren lassen. Einzelne Vorwarnungen an bestimmte Kommunen habe es dort nicht gegeben, berichtete Kerrn. Auch Vertreter des Düsseldorfer Innenministeriums nahmen daran teil.

Die Krisenstab-Koordinierungsgruppe des Innenministeriums sei unter Leitung von Innenminister Herbert Reul (CDU) ebenfalls telefonisch zusammengekommen, teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit. Die Zahl der bislang durch das Unwetter ums Leben gekommenen Todesopfer in NRW liegt ihren Angaben zufolge weiterhin bei 47.

Polizei, Feuerwehr, Bundeswehr, THW und Hilfsorganisationen seien seit dem 14. Juli im Dauereinsatz in den Katastrophengebieten des Rhein-Sieg-Kreises und des Kreises Euskirchen, bilanzierte das Polizeipräsidium Köln. «Gemeinsam mit den vielen weiteren Helfern sind die Einsatzkräfte rund um die Uhr für die Menschen in den Kreisen ansprechbar.»

Der Deutsche Wetterdienst ging in seinem Lagebericht für NRW von lokal eng begrenztem Unwetter durch heftigen Starkregen mit Mengen zwischen 25 und 40 Litern pro Quadratmeter aus. «In mehreren Stunden können örtlich auch um 60 Liter pro Quadratmeter fallen.» Zum Vergleich: In der vergangenen Woche hatte flächendeckender Dauerregen mit Regenmengen von teilweise über 150 Litern pro Quadratmeter für die Hochwasser-Katastrophe in Teilen von NRW und Rheinland-Pfalz gesorgt.

Der DWD sah - anders als Anfang vergangener Woche - keine Veranlassung für eine Unwetter-Vorwarnung oder gar eine amtliche Unwetterwarnung. Diesmal sei kein langanhaltender Starkregen auf breiter Front zu erwarten, erklärte Kerrn.

Die Gewitter sollen in der Nacht zum Sonntag abklingen. Auch am Sonntag kann es dann laut DWD gebietsweise noch kräftige Schauer und Gewitter geben. Dabei seien einzelne Gewitter mit Starkregen bis in den Unwetterbereich möglich, hieß es. Schauer und Gewitter sollen in der Nacht zum Montag weitgehend verschwinden.
dpa
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