Gift aus Zigarettenstummeln verschmutzt das Grundwasser - dieses Problem will eine Rentnerin aus Amberg nicht hinnehmen. Sie sammelt fleißig Kippen, lässt sie recyceln und bekommt dabei Unterstützung von Polizei, Wirten und Handwerkern. (c) proplanta
So schädlich sind Zigarettenstummel für die Umwelt
Zigarettenkippen sind neben Take-away-Verpackungen die in Deutschland am häufigsten unsachgemäß entsorgten Gegenstände. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung im Jahr 2019 auf eine Anfrage der Grünen hervor. Die Regierung berief sich dabei auf eine Langzeitstudie des Verbandes Kommunaler Unternehmen (VKU).
Die Verrottungszeit der Kippen sei abhängig von Umweltfaktoren wie Temperatur und Feuchtigkeit, heißt es in der Antwort. Unter optimalen Bedingungen könnte eine Zigarettenkippe nach zwei bis drei Jahren vollständig abgebaut sein.
Die in der Kippe enthaltenen Schadstoffe, unter anderem das in den Filtern angesammelte Nikotin, könnten durch Regen in Böden sowie Grund- und Oberflächenwasser ausgewaschen werden und dort lebende Organismen schädigen. «Es kann zudem nicht ausgeschlossen werden, dass sie über diesen Pfad auch in die Nahrungskette gelangen. Weitere Erkenntnisse hierzu liegen der Bundesregierung nicht vor.»
Wissenschaftliche Versuche mit Seeringelwürmern hätten gezeigt, dass bei deutlich geringeren Konzentrationen, als sie aus städtischen Oberflächenabflüssen bekannt sind, Seeringelwürmer signifikant längere Eingrabungszeiten, Gewichtsverluste von mehr als 30 Prozent und mehr als eine Verdopplung von DNA-Schäden aufwiesen. Auch Studien mit Schnecken und Fischen hätten Auswirkungen festgestellt.
Zudem bedrohten Kippen Meereslebewesen, die die Stummel mit Nahrung verwechseln und fressen könnten. Mögliche Folgen: Verstopfung im Verdauungsapparat mit Todesfolge oder Verhungern mit gefülltem Magen. Unter dem Meeresmüll stellten Zigarettenkippen in der Gruppe «Kunststoffe» mit 19 Prozent den größten Abfallfaktor dar.