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14.04.2018 | 08:51
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Gewässerqualität deutscher Seen größtenteils schlecht

Badegewässer
Quecksilber, Pflanzenschutzmittel, Nährstoffüberschüsse: Die ökologische Qualität der Gewässer in Deutschland ist bedenklich. Als Badegewässer sind sie allerdings kaum beeinträchtigt. (c) proplanta

Viele Seen im Norden in ökologisch schlechtem Zustand



Ökologisch geht es den meisten Seen in Deutschland nicht gut. In Schleswig-Holstein bekommt sogar nur ein einziger See nach EU-Kriterien gute Noten. Strengere Auflagen an die Landwirtschaft sollen gegensteuern.

Kiel/Berlin - Mit dem Selenter See im Kreis Plön weist nur einer der größeren Seen in Schleswig-Holstein einen guten ökologischen Zustand auf. Dies ergab am Freitag eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur beim Umweltministerium.

Von 62 untersuchten natürlichen Seen ab 50 Hektar Fläche befinde sich ein Drittel in mäßigem Zustand. Bei fast der Hälfte sei der Zustand unbefriedigend, bei 18 Prozent schlecht. Als Hauptursache für den nicht guten Zustand der Seen nannte das Ministerium zu hohe Phosphoreinträge, die zum größten Teil aus der Landwirtschaft stammten.

In Deutschland insgesamt ist nur jeder vierte See ökologisch in einem guten Zustand. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsabgeordneten Steffi Lemke hervor, über die die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag) berichten. Demnach erreichen nur 24 Prozent der Gewässer Messwerte, die nach EU-Kriterien als gut gelten. Fast drei Viertel der Seen sind nach Ansicht der Experten in einem mittelmäßigen bis schlechten Zustand.

Nur 2,3 Prozent könnten als sehr gut bewertet werden. Die EU-Wasserrahmenrichtlinie verpflichtet alle Mitgliedstaaten, ihre Gewässer bis spätestens 2027 in einen guten Zustand zu bringen.

Das Umweltministerium in Kiel will über eine neue Düngeverordnung strengere Auflagen an die Landbewirtschaftung verhängen, um die Phosphorbelastung zu senken. Der Verordnungsentwurf ist zurzeit in der Anhörung. An ökologisch wertvollen Seen will das Land zudem breite Gewässerrandstreifen am Ufer einrichten.

Den Seen in Deutschland gehe es schlecht, erklärte die Grünen-Bundestagsabgeordnete Lemke. «Fische und Pflanzen, die hier typischerweise vorkommen, finden in diesen Seen keinen Lebensraum mehr.» Diese Gewässer litten unter einer Vergüllung durch die Landwirtschaft. «Der hohe Nährstoffgehalt lässt Algen übermäßig wachsen und die Seen somit veröden und verlanden.»

Trotz des ökologisch bedenklichen Zustands der Seen ist die Badegewässer-Qualität in Deutschland hoch. Nach dem jüngsten Bericht der Europäischen Umweltagentur (European Environment Agency/EEA), der im Mai 2017 vorgestellt wurde, erfüllen 97,8 Prozent der knapp 2.300 untersuchten deutschen Badestellen die EU-Mindeststandards. An fast 91 Prozent bescheinigt der jährlich erscheinende Bericht den Badegewässern sogar eine ausgezeichnete Qualität (excellent quality). Für diesen Bericht wird die Belastung der Gewässer mit Bakterien untersucht, die beim Menschen Krankheiten verursachen können.

Für die Beurteilung der ökologischen Qualität werden hingegen andere Messwerte erfasst, zum Beispiel die Belastung mit Chemikalien, Pflanzenschutzmitteln und mit Nährstoffen.
dpa
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Kommentare 
Brehm schrieb am 29.05.2018 22:05 Uhrzustimmen(9) widersprechen(7)
Es wäre ja interessant, ob -speziell der biologische Zustand - Zustand der Gewässer sich verbessert oder verschlechtert hat. Eine Zustandsbeschreibung "gut" oder "schlecht" ohne Bezug auf die Entwicklung ist wenig hilfreich und Verschleierung. Eine Zeile mehr in einem Bericht kann doch nicht so schwer sein.
cource schrieb am 14.04.2018 09:24 Uhrzustimmen(13) widersprechen(9)
"..Der hohe Nährstoffgehalt lässt Algen übermäßig wachsen und die Seen somit veröden und verlanden.».." umgekehrt wird ein schuh daraus und zwar versuchen die wasserpflanzen alle schadstoffe der schinder aufzunehmen und machen es so für fische wieder sauber, hier wäre nur eine jährliche entkrautung/entsorgung der wasserpflanzen im herbst erforderlich so wie bei der jährlichen grabenreinigung wo die schwimmende masse ausgehoben wird, aber was solls warum soll die natur alle sünden der schinder ausgleichen, sollen sich doch die ehlendigen schinder in ihrem quecksilber bad vergiften, alle gewässer in einzugsbereich von verbrennungsanlagen/stahlwerke sind hochgradig mit giften wie dioxin/quecksilber verseucht und selbst die angler schmeißen die dort gefangenen fischer wieder rein
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