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10.04.2013 | 18:31 | Amphibienwanderung 

Kröten brechen zur Wanderung auf

Stuttgart / Frankfurt/Oder / Leipzig - Kröten und andere Amphibien werden in Kürze wieder zu ihren Laichgebieten aufbrechen.

Kröte
(c) proplanta
In den nächsten Tagen sei deshalb auf Straßen wieder mit vielen Kröten zu rechnen, sagte Hannes Huber, Sprecher des Naturschutzbundes Nabu in Baden-Württemberg, am Montag in Stuttgart. Die Tiere stünden in den Startlöchern. Es hänge jetzt vom Wetter ab.

Bei etwa fünf Grad und feuchter Witterung machten sich die Tiere in ihre Laichgebiete auf. «Der erste Schwung ist schon vor fünf Wochen gewandert». Dann sei es aber zu kalt geworden. «Da haben sich die Tiere verkrochen, aber eigentlich sind sie überfällig», sagte Huber. In manchen Jahren beginne die Wanderung schon im Februar. Dieses Jahr seien die Amphibien spät dran.

Die steigenden Temperaturen locken auch in Brandenburg Kröten und andere Amphibien aus ihren Winterquartieren. «Sobald es zehn oder zwölf Grad warm ist, geht es los mit den Wanderungen», sagte Heidrun Schöning von der Naturschutzorganisation Nabu Brandenburg am Dienstag in Potsdam. Bislang haben sich nur vereinzelt Frösche und Kröten auf den Weg zu ihren Laichgewässern gemacht.

Für die Massenwanderungen gerüstet sei Brandenburg jedoch schon seit März: «Es gab ja schon ein paar mildere Tage und deshalb wurden die Amphibienschutzzäune aufgebaut.» Die etwa kniehohen Zäune aus Plastik verhindern, dass die Tiere auf die Straßen laufen. Stattdessen landen sie in Eimern und werden von Ehrenamtlichen auf die andere Seite getragen.

Das brandenburgische Umweltministerium und der Nabu haben angesichts der beginnenden Amphibien-Wanderung die Autofahrer zu besonderer Rücksicht aufgefordert. Bei dem sogenannten «Krötenregen» überquerten die Tiere insbesondere während der Dämmerung oder an Regentagen Brandenburgs Straßen, hieß es am Mittwoch in Mitteilungen. In gewässerreichen Regionen können laut Ministerium schon 10 bis 15 Kraftfahrzeuge pro Stunde mehrere tausend Amphibien wie Kröten und Frösche das Leben kosten. Der Nabu empfiehlt auf den betroffenen Streckenabschnitten eine Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern. Um eine bessere Übersicht über die Krötenwanderung in Brandenburg zu erhalten, ruft der Nabu Naturfreunde dazu auf, überfahrene Kröten zu melden.

Mit Verspätung hat Anfang der Woche nun doch die jährliche Krötenwanderung in Sachsen begonnen. In Leipzig wurden am Dienstagabend erstmals zwölf Erdkröten und ein Teichmolch entdeckt, teilte der NABU Sachsen am Mittwoch mit. Milde Temperaturen und Regen bieten beste Bedingungen für die Hauptwanderung der Amphibien. Die Naturschützer gehen davon aus, dass die Tiere wohl auch tagsüber auf Wanderschaft zu ihren Laichgewässern gehen. 2012 hatte die Wanderung der Kröten, Molche und Frösche schon im Februar begonnen. Am Dienstag hatte der NABU die Krötenwanderung erst für das Wochenende erwartet. Er mahnte nun ab sofort um besondere Vorsicht an den Wanderstrecken der Amphibien, vor allem auf Straßen.

Auch in Rheinland-Pfalz dürften sich nach dem langen Winter in den kommenden Tagen viele Kröten, Frösche und Molche auf den Weg zu ihren Laichgewässern machen. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) mahnt die Autofahrer daher insbesondere in der Dämmerung zu erhöhter Vorsicht. «Wir erwarten jetzt einen Massenansturm», sagte der Naturschutzreferent des Nabu Rheinland-Pfalz, Olaf Strub, nach einer Mitteilung in Mainz.

Da die Tiere erst ab einer Nachttemperatur von fünf Grad ihre Winterquartiere verließen, machten sie sich erst jetzt auf den Weg. In wärmeren Jahren seien diese amphibischen «Hochzeitswanderungen» schon Ende Februar losgegangen.

Der Nabu bittet Autofahrer, höchstens mit Tempo 30 unterwegs zu sein. Denn bei einer höheren Geschwindigkeit kämen die Tiere selbst dann ums Leben, wenn sie ausweichen könnten. Grund hierfür sei der Luftdruck, der bei mehr als 30 Stundenkilometern beim Vorbeifahren so stark ansteige, dass die inneren Organe der Tiere platzten. «Nur Slalom zu fahren bringt also nichts», sagte Strub.

Fast vier Wochen später als gewöhnlich beginnen in diesem Jahr die Hochzeitswanderungen von Fröschen, Kröten und Molchen in Mecklenburg-Vorpommern. Normalerweise wandern die Tiere schon ab Mitte März zu Tümpeln und Teichen, wie der stellvertretende Vorsitzende des Naturschutzbundes (Nabu) in Greifswald, Falk Ortlieb, am Mittwoch sagte. «Vor allem der Regen wird dazu beitragen, dass vermutlich sehr viele Tiere auf einmal zu ihren Laichgewässern aufbrechen.»

Die Amphibien überwintern im Boden. Bei nächtlichen Temperaturen von etwa fünf Grad machen sich die wechselwarmen Tiere in der Abenddämmerung auf zur Paarung. Da sie auf dem Weg zum nächsten Gewässer oft Straßen überqueren müssen, werden viele der Lurche überfahren. Der Nabu bittet Autofahrer um Vorsicht.

Mit den frühlingshaften Temperaturen hat nun auch in Thüringen die Krötenwanderung begonnen - allerdings deutlich später als in vergangenen Jahren. Das werde auch Zeit, erklärte Nabu-Amphibienexperte Ulrich Scheidt. «Normalerweise beginnt die Krötenwanderung bei uns schon ab März. Durch den langen Winter wurde der Start diesmal etwas verzögert.»

Die Wanderung starte, wenn die Temperaturen nachts mindestens fünf Grad betragen und eine feuchte Witterung herrsche. Dann machten sich die Tiere in der Abenddämmerung auf den Weg zu ihren Laichgewässern, erklärte der Experte. Erste Meldungen zur Krötenwanderung gebe es aus Jena, dem Saale-Holzland-Kreis und dem Ilm-Kreis. Allerdings sei in diesen Tagen überall im Freistaat mit wandernden Lurchen zu rechnen.(dpa)
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