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05.06.2008 | 16:19 | Wetterkapriolen 

Andauernde Hitze - vertrocknete Felder - Bauern in Sorge um die Ernte

Schwerin/Potsdam - Staubtrockene Felder, Mais der sich einrollt, Früchte, die nicht wachsen: «Aus ein paar Feldern bekommen wir nur noch Suppenspargel raus», sagt Jürgen Jakobs vom Beelitzer Spargelverein in Brandenburg.

Andauernde Hitze - vertrocknete Felder - Bauern in Sorge um die Ernte
Die seit Wochen anhaltende Trockenheit im Nordosten Deutschlands bereitet den Bauern Sorgen um ihre Ernte, während ihre Kollegen im Südwesten in den vergangenen Tagen mit heftigen Unwettern, sintflutartigem Regen und Hagel zu kämpfen hatten.

In Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern wächst nun trotz der Trockenheit die Angst vor kräftigen Wolkenbrüchen. Zu starke Regenfälle können Erde und Pflanzen auf den teilweise ausgetrockneten Äckern wegspülen. «Nur mäßige Niederschläge können jetzt noch eine Verschärfung der Situation verhindern», sagt Harald Kienscherf, Sprecher des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern. Bei Getreide gebe es in bestimmten Regionen bereits irreversible Schäden. Besonders betroffen sind Ackerflächen mit Sandböden, da Sand kaum Wasser speichert. Wie hoch die bisher entstandenen Schäden sind, ist noch nicht bekannt.

Die Landwirte in Brandenburg hoffen auf Regen. Nachts müssen die Felder bewässert werden. Einige Spargelbauern ernten die Spargel schnell ab, damit sie durch die Hitze nicht zu dünn werden. Langsam sinke in und um Beelitz, dem größten ostdeutschen Spargelanbaugebiet, zunehmend der Absatz. «Wir warten sehnlichst auf ein paar Regenschauer», sagt Jakobs. «Auf den Feldern ist es staubtrocken», klagt der Sprecher des Landesbauernverbandes (LBV), Holger Brantsch. «Wenn es nicht bald regnet, kriegen wir ein echtes Problem.» Der Mais rolle sich ein und sehe langsam aus wie ein Zigarrenstiel. Die Trockenheit betreffe alle Kulturen: Getreide, Obst, Zuckerrüben, Kartoffeln sowie Weideland.

«Vor allem neu gepflanzte Bäume benötigen dringend Wasser», sagt Obstbauberater Rolf Hornig aus Schwerin. Auch Größe und Qualität der Erdbeeren litten unter der Trockenheit. «Die Früchte reifen zwar, bleiben aber sehr klein», sagt Hornig. Das gefalle kritischen Kunden nicht, wodurch Absatzprobleme entstehen könnten. Von Ernteeinbußen von bis zu 20 Prozent geht Erdbeerbauer Konrad von Klinggräff aus Chemnitz bei Neubrandenburg aus.

Die Trockenheit bringt ein weiteres Problem mit sich: In ganz Brandenburg gilt zumindest bis zum Wochenende höchste Waldbrandgefahr. Vereinzelt mussten Wälder bereits gesperrt werden. Bislang gab es 75 Waldbrände auf einer Fläche von rund 50 Hektar. Das Land zählt zu den am meisten gefährdeten Waldbrandgebieten Europas.

Fast ein Drittel der seit 1990 in ganz Deutschland registrierten 23.576 Waldbrände ereigneten sich in Brandenburg. Rund 100 Kameras sind zur Früherkennung von Waldbränden aufgestellt worden. Im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern wird schon überlegt, Wege für Besucher zu sperren, um Bereiche zu schützen, wie eine Sprecherin mitteilte.

In den nächsten Tagen ist jedoch keine Abkühlung in Sicht. Mindestens bis zum Wochenende gibt es nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes in Brandenburg Sonne mit Temperaturen bis zu 31 Grad. Auch in Mecklenburg-Vorpommern soll es sehr warm und trocken bleiben. Die Temperaturen würden zwar auf Höchstwerte zwischen 23 Grad an der Ostsee und 28 Grad an der Seenplatte etwas absinken, mit Regen sei aber nicht zu rechnen, prognostiziert meteomedia. (dpa)
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