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29.01.2013 | 16:27 | Luftnotstand 

Anhaltender Smog verschlägt Peking den Atem

Peking - Erneut Smogalarm in Peking: Wegen der ungewöhnlich hohen Schadstoffbelastung hat Chinas Hauptstadt am Dienstag wieder den Luftnotstand ausrufen müssen.

Luftverschmutzung
(c) Jörg Engel - fotolia.com
Die US-Botschaft warnte vor «sehr gefährlicher Luft» in der 20-Millionen-Metropole. Kinder, Alte und Kranke sollten bei der «schlimmen Luftverschmutzung» gar nicht vor die Tür gehen, rieten die Stadtbehörden. Auch gesunde Menschen sollten Freiluft-Aktivitäten vermeiden. Gewarnt wird vor «starken Irritationen und Symptomen, die Krankheiten auslösen».

In den Krankenhäusern steigt die Zahl der Patienten mit Atemwegleiden sowie Herz- und Kreislauferkrankungen sprunghaft. In der Notaufnahme des Pekinger Boai Hospitals nahm die Zahl der Patienten mit Atemwegproblemen um das Zwei- bis Dreifache zu, wie Zeitungen berichteten. Meist seien es alte Menschen und Kinder. «Die gegenwärtigen Umweltprobleme sind besorgniserregend», stellte der neue Pekinger Bürgermeister Wang Anshun fest.

Der schwere Smog hält Peking und andere chinesische Städte seit Wochen im Würgegriff. Viele Menschen tragen Atemschutzmasken. Der besonders gefährliche Feinstaub, der über die Lunge direkt ins Blut gelangen kann, erreichte in Peking das 20-Fache des von der Weltgesundheitsorganisation WHO empfohlenen Grenzwertes. Der Luftindex der US-Botschaft stieg erstmals wieder über die 500er-Höchstgrenze der Skala und erreichte «sehr gefährliche» 526.

Trotz des schlimmen Smogs riefen die Behörden allerdings nur die dritthöchste Alarmstufe «Gelb» aus. Ein Drittel der Dienstwagen sollte nicht fahren. Rund 100 Fabriken sollen angewiesen werden, bis Donnerstagabend die Produktion einzustellen. Bestimmte Arbeiten auf Baustellen oder Abbrucharbeiten sollen ausgesetzt werden, hieß es nach einer Krisensitzung. Erst zum Ende der Woche könnte Wind den Pekingern wieder etwas frische Luft bringen, sagen Meteorologen.

In der Bevölkerung wächst die Sorge um die eigene Gesundheit und der Ärger über die Unfähigkeit der Behörden. Auch Staatsmedien übten Kritik. «Was ist eine Weltstadt?», fragte die «China Daily»: «Es sollte ganz bestimmt weder eine Stadt sein, die an den meisten Wintertagen unter einer Smogglocke liegt, noch eine Stadt, deren Straßen von Verkehr verstopft sind.» Der Mangel an Planung und Aufmerksamkeit für Probleme der Stadtentwicklung sei «katastrophal».

Die Smogglocke in Peking wird laut Greenpeace-Sprecherin Zhou Rong auch durch den Kohlebrand im Umland mitverursacht. Während Peking gegen ihre Luftverschmutzung vorgehe, blieben benachbarte Metropolen und Regionen untätig, sagte Zhou Rong in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa. «Es bringt wenig, wenn nur eine Stadt etwas tut», sagte sie. «Wir brauchen gemeinsames Handeln.»

Nach offiziellen Angaben stammt in Peking der gefährliche Feinstaub mit einem Durchmesser bis 2,5 Mikrometer zu 22 Prozent vom Straßenverkehr, zu 17 Prozent vom Kohleverbrauch und zu 16 Prozent vom Staub der vielen Baustellen. Ein Viertel trage die Luftverschmutzung aus den umliegenden Regionen bei.
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