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30.04.2016 | 10:36 | Wetterrückblick April 2016 

Aprilwetter zeigt sich in der Schweiz von seiner launischen Seite

Zürich - Seiner sprichwörtlich launischen Natur folgend brachte der April frühsommerliche Wärme im Wechsel mit Schneefällen bis in tiefe Lagen.

Aprilwetter Schweiz 2016
(c) proplanta
Trotz empfindlicher Kälterückfälle endet der Monat im landesweiten Mittel mit einem Temperaturüberschuss von 0.7 bis 0.8 Grad im Vergleich zur Norm 1981–2010, allerdings mit grossen regionalen Unterschieden.

Auf der  Alpensüdseite, in hohen Lagen sowie im Wallis liegt der Überschuss zwischen 1 und 2 Grad. Auf der Alpennordseite hingegen bewegen sich die Monatswerte um die Norm. Die meisten Gebiete erhielten reichlich Niederschlag. Im Wallis blieben die Mengen regional unter der Norm und im Südtessin war der April ausgesprochen niederschlagsarm.

Anhaltender Föhn bringt viel Wärme



Während der ersten fünf Apriltage stieg die Tagesmitteltemperatur bei anhaltendem Föhn und oft stark bewölktem Himmel verbreitet 4 bis 8 Grad über die Norm 1981–2010. Mit dem kräftigsten Föhnschub am 3. und 4. April  gab es in den Föhntälern gar Werte von 10 bis 12 Grad über der Norm.

Die Tageshöchstwerte erreichten in der Ostschweiz 18 bis 22 Grad. Der Föhnstandort Vaduz verfehlte am 3. April mit dem Höchstwert von 24.9 Grad die 25-Grad Schwelle zum Sommertag ganz knapp. Am 2. April, zu Beginn der langen Föhnperiode, gelangte mit der kräftigen Südwestströmung Saharastaub in die Schweiz, welcher sich durch eine starke Lufttrübung bemerkbar machte.

Am Messstandort Altdorf dauerte der Föhn vom 2. April vormittags bis am 5. April in den frühen Morgenstunden, insgesamt 65 Stunden ohne Unterbruch, also fast drei Tage. Seit Beginn der automatischen Aufzeichnungen im Jahr 1981 verzeichnete Altdorf 11 Föhnereignisse mit einer Dauer von über 60 Stunden. Die längste ununterbrochene Föhnperiode dauerte in Altdorf 138 Stunden und 20 Minuten. Sie setzte am 23. April 1993 vormittags ein und endete am 29. April 1993 in den frühen Morgenstunden.

Kaltluft aus Norden



Am 7. April übernahm polare Kaltluft das Witterungsregime auf der Alpennordseite, während aus Süden mildfeuchte Luft die Alpen überquerte. In Nordbünden sank die Schneefallgrenze auf 700 m und höhere Lagen erhielten bis 40 cm Neuschnee. Auf der Alpensüdseite fielen aus der aufgleitenden milden Luft kräftige gewittrige Niederschläge. Am 8. und 9. April bewegte sich die Tagesmitteltemperatur auf der Alpennordseite und in den nördlichen Alpen meist 2 bis 3 Grad unter der Norm, während sie auf der Alpensüdseite in der milden Luft 1 bis 2 Grad darüber blieb.

Milde Südwestströmung



Vom 10. bis am 16. April lag die Schweiz überwiegend im Einflussbereich einer milden Südwestströmung, zunächst begleitet von sonnigem Wetter und einer Tagesmitteltemperatur von 2 bis 5 Grad über der  Norm 1981–2010. Ab dem 13. zogen mehrere niederschlagsbringende Störungen über die Schweiz bei fortgesetzt milden Bedingungen.

Erneut winterlich



Ein weiterer Kaltluftschub aus Norden führte ab dem 17. April nochmals zu spätwinterlichen Verhältnissen.  Auf der Alpennordseite pendelte die Schneefallgrenze am 18. zwischen 600 und 700 m. In höheren Lagen fielen 20 bis 40 cm, an einzelnen Messstellen über 50 cm Neuschnee. Die Tagesmitteltemperatur lag am 18. verbreitet mehr als 4 Grad unter der Norm 1981–2010.  Auf der Alpensüdseite war die Abkühlung weniger stark. Im Südtessin blieb die Tagesmitteltemperatur sogar etwas über der Norm.

Mild und sonnig



Ein Hochdruckgebiet über England und dem nördlichen Atlantik bescherte der Schweiz vom 19. bis am 22. April überall viel Sonne. In tieferen Lagen stieg die Tagesmitteltemperatur 3 bis 5 Grad, in Berglagen 5 bis 8 Grad über die Norm 1981–2010. Die Tageshöchstwerte erreichten auf der Alpennordseite verbreitet 18 bis 20 Grad, auf der Alpensüdseite 20 bis 22 Grad und im zentralen Wallis bis 23 Grad.

Kalt mit heftigem Schneetreiben



Ab dem 22. floss zwischen dem Hoch über dem nördlichen Atlantik und einem Tief über Skandinavien feuchte und immer kältere Luft aus Norden zur Schweiz. Die Schneefallgrenze sank nördlich der Alpen am 24. und 25. auf 500 m, in kräftigen Schauern auch tiefer. Im Süden lachte derweil bei starkem Nordföhn die Sonne. Nach einem kurzen Westwindeinschub und höher Schneefallgrenze gab auf der Alpennordseite wieder heftige Schneeschauer bis in tiefe Lagen.

Am Morgen des 27. zeigte der Alpennordhang bis auf 600 m hinunter eine Schneedecke. Die Tagesmitteltemperatur bewegte sich 5 bis 6 Grad, in höheren Lagen auch 7 bis 9 Grad unter der Norm 1981–2010. Auf der Alpensüdseite war die Abkühlung mit Werten von meist 3 bis 4 Grad unter der Norm etwas geringer.

Blattentfaltung der Bäume ein bis zwei Wochen früher als normal



Im April entwickelt sich die Vegetation jeweils sehr schnell und viele phänologische Phasen werden gleichzeitig beobachtet. Die Bäume treiben ihre Blätter, Obstbäume beginnen zu blühen und auf den Wiesen zeigen sich Löwenzahn und Wiesenschaumkraut. Zu Beginn des Monats wurde der Blattaustrieb von Hasel und Rosskastanie und der Nadelaustrieb der Lärche mehrheitlich zu einem normalen Zeitpunkt im Vergleich mit der Periode 1981–2010 beobachtet. Der Vorsprung der Vegetation belief sich auf einige Tage.

Gegen Mitte Monat wurden immer mehr Beobachtungen in den Klassen früh und sehr früh gemacht. Besonders auffällig ist dies bei der Buche, die ab dem 6. April ihre Blätter früh bis sehr früh entfaltete. Ihr Vorsprung auf das Mittel von 1981–2010 betrug 10 bis 14 Tage. Ab dem 17. April wurden austreibende Buchenblätter bereits in Höhenlagen über 900 m beobachtet, beispielswiese in Seewis Dorf im Prättigau 20 Tage früher als im Mittel.

Die Kirschbäume blühten ab Anfang April mit einem Vorsprung von 1 bis 9 Tagen, die Birnbäume folgten wenige Tage später. Ab Mitte April trafen Beobachtungen der Apfelblüte ein, mit einem Vorsprung von rund 8 Tagen. Löwenzahn und Wiesenschaumkraut wurden mit einem Vorsprung von 5 bis 15 Tagen auf das Mittel beobachtet, wobei die Beobachtungen als normal bis sehr früh klassiert werden konnten.


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