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29.05.2023 | 15:03 | Invasive Arten 

Asiatische Hornisse breitet sich im Saarland und in Rheinland-Pfalz aus

Saarbrücken / Mainz - Die Asiatische Hornisse breitet sich auch im Saarland weiter aus. «Gerade gehen bei uns täglich Meldungen zu vermuteten Sichtungen ein», teilte ein Sprecher des saarländischen Umweltministeriums auf dpa-Anfrage in Saarbrücken mit.

Hornisse
Die Ausbreitung der Asiatischen Hornisse wird vor allem von Imkern mit Sorge betrachtet. Seit einigen Jahren ist sie entlang der Flüsse auf dem Vormarsch. Die Sichtungen nehmen zu. (c) abet - fotolia.com
Den ersten Nachweis der invasiven Hornissenart im Saarland habe es am 1. September 2020 in Wadern-Noswendel gegeben.

In 2022 seien zwölf Nester gefunden worden. Zudem habe es mehr als 60 Meldungen gegeben, sagte der Sprecher. Nach Auswertungen der Sichtungen gehe man für das vergangene Jahr von 30 Nestern im Land aus. Räumliche Schwerpunkte hätten in und um Saarbrücken gelegen sowie im Bereich zwischen Schmelz und Düppenweiler. «Im Jahr 2023 wird sich die Art nach den bekannten Verbreitungsmustern anderer Regionen weiter stark ausbreiten», sagte der Sprecher.

In einem Nest lebten je nach Größe zwischen 500 und 3.000 Individuen, hieß es. Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) könne daher in den von ihr besiedelten Regionen in kurzer Zeit große Populationen erreichen. Ihr Auftreten sei nicht für die Biodiversität an sich problematisch, mache aber Imkern Sorgen. Denn die Hornissen verspeisten mit Vorliebe Honigbienen. Dadurch würden Bienenvölker geschwächt, der Imkerei könne wirtschaftlicher Schaden entstehen.

Die Asiatische Hornisse lasse sich recht gut von der heimischen Hornissenart unterscheiden, teilte das Ministerium mit. Trotzdem seien in den vergangenen Jahren «leider auch schon Nester der heimischen Hornisse zerstört und Königinnen unnötig getötet worden, weil man annahm, es seien Asiatische Hornissen». Die heimische Hornisse sei allerdings eine besonders geschützte Art. Daher bitte man bei möglichen Sichtungen der Asiatischen Hornisse um Meldung.

Die natürliche Ausbreitung der Hornissenart verlaufe immer an größeren Flüssen, bevor sie sich in der Breite verteile, sagte der Vorsitzender vom Bienenzuchtverein Hüttersdorf-Primsweiler, Christoph Altmeyer. Für 2024 erwarte er eine komplette Besiedelung am Verlauf der Saar und Prims.

Bisher sehe es so aus, dass die Hornissenart im Nordosten des Saarlandes noch keinen Fuß fassen konnte. «Aber dies wird nur eine Frage der Zeit sein», sagte der Sprecher des Projekts Velutina für das Saarland. Er denke nicht, dass man die Ausbreitung noch stoppen könne. «Diese Hornisse ist äußerst anpassungsfähig und braucht nicht zwingend Honigbienen als Nahrung.»

Sie vertilge «alle Bestäuber und auch Wespen», sagte Altmeyer. Er mache sich «ernsthafte Sorgen» um die Wildbienen. Die Bekämpfung der Hornisse werde «eine Mammutaufgabe», für die viel Personal und Geld benötigt werde. Es brauche dazu Ausbildung, Schutzausrüstung, Hubsteiger - und auch die Mithilfe der Bevölkerung.

Den Imkern bereite «die rasante Ausbreitung große Sorge»: Denn ein einziges Hornissennest könne zehn bis fünfzehn Bienenvölker vertilgen. «Diese neue Hornisse stellt die Art der Imkerei, wie wir sie kennen, in Frage», sagte er. Sie errichte «einen Belagerungsring» um die Bienenvölker und fange «alle Bienen ab, die ausfliegen wollen oder heimkehren und schneidet so den Völkern die Nahrungsgrundlage ab». Das führe dazu, dass Bienenvölker langsam verhungerten.

Wer ein Nest finde, solle dies bitte den Behörden melden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, sagte der Experte. Ein eigenmächtiges Entfernen müsse «unbedingt unterlassen» werden, die Tiere seien bei der Nestverteidigung «sehr aggressiv».

Seit diesem Jahr laufe eine Informationskampagne, unter anderem vom Zentrum für Biodokumentation, teilte Altmeyer weiter. Und: «Im Kreisverband Saarlouis haben wir eine Taskforce gegründet, um besser vernetzt zu sein, Informationen schnell auszutauschen und uns für den kommenden Herbst zu organisieren. Ich wünsche mir, dass unserem Vorbild weitere Kreise folgen», sagte er.

Die Asiatische Hornisse wurde in Europa erstmals 2004 in Südfrankreich nachgewiesen, zehn Jahre später zum ersten Mal in Deutschland. Laut Naturschutzbund ist sie für den Menschen genauso ungefährlich wie ihre Verwandten.
dpa
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