Stirbt der heimische Siebenpunkt durch den Neuankömmling aus?
Der Asiatische Marienkäfer ist in Europa mittlerweile flächendeckend verbreitet.
Bestandsaufnahmen des JKI von 2009 bis 2012 ergaben, dass er zur häufigsten Marienkäferart in Wein- und Obstanlagen geworden ist. Doch trotz der Verschiebung in den Dominanzverhältnissen der Marienkäferarten gab es keine Anzeichen für eine Ausrottung heimischer Käfer. Auch der Siebenpunkt zeigt sich durchaus konkurrenzstark und war bei den Untersuchungen immer die zweithäufigste Art. Dass Vögel übrigens beide gleichermaßen bitter schmeckenden Käferarten verschmähen, liegt an ihrer Warntracht, die bereits die Ungenießbarkeit signalisiert.
Der
Asiatische Marienkäfer ist eher als Lästling denn als Schädling einzustufen. Durch sein Aggregations-Verhalten versammeln sich im
Herbst oft Hunderte von Käfern an sonnigen Hauswänden auf der Suche nach einem geschützten Winterquartier. Dort verbringen die
Marienkäfer in Winterstarre die kalte Jahreszeit, geschützt durch ein körpereigenes Frostschutzmittel in Form von Glyzerin und anderen Zuckern. Unterschlupf können Laubhaufen oder Baumstümpfe bieten, aber auch Spalten in Mauern oder der Dachboden.
Wenn die Käfer in Häuser eindringen und dann von den Menschen gestört werden, reagieren sie mit so genanntem Reflexbluten als Abwehrmechanismus. Die Tiere sondern bei (vermeintlicher) Gefahr gelbliche Hämolymphe aus den Gelenken der Laufbeine ab. Das Sekret riecht nicht nur streng, es enthält auch Giftstoffe. Eingesetzt wird es von den Käfern eigentlich gegen Ameisen, die ihre Honigtau produzierenden Blattläuse gegen die räuberischen Marienkäfer verteidigen.
Für den Menschen ist dieses Wehrsekret ungefährlich, kann jedoch bei manchem allergische Reaktionen wie Hautreizungen und Atemwegsprobleme verursachen. Bisse von Marienkäfern sind zwar vor allem bei
Massenauftreten der Tiere durchaus möglich, aber als harmlos einzustufen. Letztendlich muss man sich also weder vor dem Neubürger übermäßig fürchten, noch sich um den guten alten Glückskäfer mit seinen sieben Punkten ernsthaft sorgen. (proplanta)