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01.09.2007 | 09:20 | Wetterrückblick 

August war nicht zu warm - Aussagen des DWD sind falsch

Bonn - Die Aussage des Deutschen Wetterdienstes (DWD), der August 2007 sei "zu warm", ist falsch.

Wetterrückblick-August-2007
(c) proplanta
Bundesweit hat der DWD dieses Jahr im August eine durchschnittliche Temperatur von 16,7 Grad ermittelt. Der langjährige Mittelwert beträgt nach DWD-Angaben 16,4 Grad. Die vermeintliche Abweichung von plus 0,3 Grad wird nun als "zu warm" verkauft. Das ist nicht richtig.

Normal ist nicht eine bestimmte Temperatur, sondern ein Temperaturbereich. Schwankungen innerhalb dieses Bereiches sind völlig normal. Erst bei Temperaturen, die außerhalb dieses Schwankungsbereichs liegen, kann man von "zu warm" oder "zu kalt" sprechen.

Der normale Schwankungsbereich liegt im August deutschlandweit bei plus / minus 1,0 Grad. Daher ist der August mit einem Wert von 0,3 Grad über dem Mittelwert völlig normal. "Wäre die Darstellung des DWD richtig, wäre das Wetter praktisch nie normal", so Dr. Joachim Klaßen, Geschäftsführer des Wetterdienstes WetterOnline.

Diplom-Meteorologe Markus Müller von WetterOnline fügt hinzu: "Der staatliche Wetterdienst diagnostiziert Monat für Monat einen scheinbar krankhaften Zustand des Wetters: Zu warm, zu kalt, zu trocken, zu nass. Die Aussagen des DWD sind nur dadurch zu erklären, dass versucht wird, in die Schlagzeilen zu kommen. Dabei nimmt man fachlich unhaltbare Aussagen in Kauf."

"Jeder weiß doch, dass nicht genau der Mittelwert getroffen werden muss, um von einem normalen Zustand zu sprechen", so Meteorologe Klaßen weiter. "Wir alle kennen es vom Arztbesuch: Liegen die Blutwerte innerhalb des Normalbereichs, ist alles in Ordnung."

Dass der August 2007 mit einer Abweichung von nur 0,3 Grad "zu warm" sei, wird auch von wissenschaftlicher Seite bestritten. "Man muss schon angeben, wie ungewöhnlich eine Abweichung ist. Deswegen sollte man nur Ereignisse hervorheben, die eine bestimmte Schwelle überschreiten", so der renommierte Klimaforscher Prof. Dr. Mojib Latif vom Leibniz-Institut für Meereswissenschaften in Kiel.

"Von einem nationalen Wetterdienst muss man erwarten können, dass er korrekte Angaben liefert", so Dennis Schulze vom Verband Deutscher Wetterdienstleister.

"Die Bundesregierung sollte sich fragen, ob sie beim DWD die richtigen Schwerpunkte setzt. Anstelle der Finanzierung neuer Produkte, die längst von privaten Dienstleistern angeboten werden, sollte sich der DWD auf die Infrastruktur wie zum Beispiel das Erheben von meteorologischen Daten beschränken. Alle Dienstleistungen können dagegen am besten in einem fairen privatwirtschaftlichen Wettbewerb erbracht werden", bilanziert Schulze. (ots)

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