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20.12.2021 | 06:09 | Klimaschutz 

Backhaus will Wiedervernässung von Mooren vorantreiben

Schwerin - Mecklenburg-Vorpommerns Agrar- und Umweltminister Till Backhaus (SPD) will zusammen mit den Landwirten des Landes die Wiedervernässung von Mooren vorantreiben und so den Ausstoß klimaschädlicher Gase spürbar mindern.

Moor
Trockengelegte Moore gelten als CO2-Schleudern. Nur wenn sie wieder unter Wasser gesetzt werden, kann die Ausgasung reduziert und so das Klima geschützt werden. Doch für Bauern sind die Ackerflächen wertvoll. (c) proplanta
«Wir brauchen dafür weitere Flächen und die wollen wir nicht mit Verboten, sondern mit Angeboten gewinnen», sagte Backhaus. Nach seinen Worten sollen in den kommenden Jahren etwa 28.000 Hektar durch Trockenlegung gewonnenes Ackerland wieder vernässt und zum Großteil in Wiesen umgewandelt werden. «Moor muss nass», bringt es Backhaus auf eine Kurzformel. Seit 2000 seien im Nordosten bereits 35.000 Hektar Moor reaktiviert worden.

«Schutz durch Nutzung ist das Stichwort», sagte der Minister. So sei auch der Anbau von für Feuchtgebiete geeignete Pflanzen eine Alternative. Die Dachdecker im Land hätten großen Bedarf an Reet für traditionelle Rohrdächer.

Statt das Material aus dem Ausland zu importieren, könne es wieder verstärkt auf heimischen Flächen gewonnen werden. Backhaus nannte etwa 5.000 Hektar. Hilfreich könnte dabei sein, dass bundeseigene Agrarflächen nicht mehr verkauft werden sollen, sondern auch im Sinne des Klimaschutzes eingesetzt und als Austauschflächen genutzt werden könnten.

Laut Backhaus gelten Moorböden, die 13 Prozent der Landesfläche ausmachten, in Mecklenburg-Vorpommern als größte Treibhausgasquelle. Rund sechs Millionen Tonnen Kohlendioxid würden sie pro Jahr freisetzen. «Das ist rund ein Drittel der Gesamtemission des Landes. Wir müssten die derzeitige Windkraftnutzung verdreifachen, wollten wir die Emissionen aus den Mooren kompensieren», erklärte Backhaus. Bis 2040 wolle Mecklenburg-Vorpommern klimaneutral sein. «Die Moore sind dabei ein entscheidendes Element», betonte der Minister.

Die Wiedervernässung der Moore und die Forschung zu neuen Nutzungsmöglichkeiten koste Geld. Unterstützung komme auch vom Bund. Erst im September habe das Bundesumweltministerium knapp 13 Millionen Euro für die Landgesellschaft und das Greifswalder Moor Centrum bereitgestellt. «Mit dem Geld soll nasse Landwirtschaft, die wir heute als Paludikultur bezeichnen, in einem praxisrelevanten Maßstab erprobt werden», sagte Backhaus.

Doch auch private Initiative sei gefragt. Als Beispiel nannte der Minister einen Lüftungs- und Klimaanlagen-Bauer aus dem Ruhrgebiet. Die Felderer AG habe die Renaturierung des 1,7 Hektar großen Melkhover Moors im Nationalpark Jasmund auf Rügen finanziell unterstützt. «Wir werden zukünftig eine Vielzahl neuer Allianzen benötigen, um die vor uns liegenden Aufgaben zu meistern», sagte Backhaus.
dpa/mv
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