«Die Situation ist nicht so dramatisch, dass wir mit einem Massensterben rechnen müssten», sagte Pflanzenexperte Steven Jansen von der Universität Ulm am Mittwoch. Problematisch werde es für die einheimischen Bäume erst, wenn das trockene und heiße Wetter in den kommenden Jahren anhalte, sagte der Fachmann für Trockenstress bei Pflanzen.
«Obwohl viele Bäume jetzt etwas traurig aussehen, wenn sie ihr Laub abwerfen, werden die meisten davon überleben», sagt Jansen. Der Abwurf von Blättern sei einer der Schutzmechanismen, die Bäume gegen das Austrocknen aktivierten. So soll ein unnötiger Wasserverlust vermieden werden.
Fast der gesamte Stoffwechsel der Pflanze komme in der derzeitigen
Dürre zum Erliegen, die Bäume zehrten von Reserven im Stamm. «So sterben sie zwar nicht ab, sie wachsen aber auch nicht», erläutert Jansen. Das sei schon im trockenen Jahr 2015 so gewesen.
Die eigentliche Gefahr bestehe ohnehin nicht darin, dass die Bäume vertrockneten, sondern, dass ihnen durch den
Hitzestress weniger Energie für die Abwehr von Schädlingen zur Verfügung stehe. So hätte etwa der
Borkenkäfer im Bayerischen Wald zuletzt zahlreiche Bäume befallen.
Schlecht gewappnet gegen Hitzeschäden sind laut Jansen etwa Pappeln, Weiden und Erlen, die normalerweise an Flussufern zu finden sind. Sollte sich das heiße Wetter in Deutschland stabilisieren, sollten laut dem Botaniker zukünftig eher Douglasien oder Sommerlinden gepflanzt werden, die kämen mit Trockenheit besser zurecht.