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26.07.2012 | 15:30 | Badeseen 

Chemikalien in Bayerischen Badeseen festgestellt

München - Kurz vor Beginn der Sommerferien sind in zwei bayerischen Badeseen Chemikalien gefunden worden.

Badesee
(c) proplanta
Bei Untersuchungen des Fraunhofer-Instituts für Verfahrenstechnik und Verpackung im Auftrag des Bayerischen Rundfunks (BR) wurden im Stoibermühlsee nördlich des Münchner Flughafens und im Lindacher See unweit des Flughafens Manching bei Ingolstadt erhöhte Werte für polyfluorierte Tenside (PFT) nachgewiesen, wie das BR-Fernsehmagazin «Kontrovers» am Mittwoch berichtete. Auch Fische waren belastet.

Vermutlich stammen die Chemikalien aus Feuerlöschschäumen. Eine Sprecherin des Landesamt für Umwelt (LfU) sagte, die Werte seien für Badegäste absolut unbedenklich. «PFT kann in geringen Konzentrationen überall in der Umwelt festgestellt werden.» Die Schäume seien seit Mitte
2011 verboten.

Die Landtagsgrünen verlangen von der Staatsregierung Auskunft, in welchem Umfang und wie lange PFT-haltige Löschschäume auf den Flughäfen München und Manching eingesetzt wurden. Eine EU-Richtlinie von 2006 verlangt laut Grünen den Verzicht auf das besonders problematische PFOS - der Stoff, der in den Seen gefunden wurde.

«Außer Messungen und Beschwichtigungen der Bevölkerung hat die Staatsregierung aber keinen Handlungsbedarf gesehen», kritisierte Christian Magerl, Vorsitzender des Umweltausschusses. Seit 2007 wiesen die Grünen auf die Problematik hin. «Unser Antrag wurde zwar angenommen, aber nur halbherzig umgesetzt. Der Verzicht auf den Einsatz und die fachgerechte Entsorgung der PFT-haltigen Löschmittel wurde wohl nicht überall ernst genommen, sonst dürften fünf Jahre später kaum so hohe Messwerte auftreten.»

Laut BR lagen die Wasserproben aus den Seen über einem Schwellenwert. Die Konzentrationen hätten über dem lebenslang gesundheitlich duldbaren Trinkwasserleitwert des Bundesumweltamtes gelegen, sagt dazu die LfU-Sprecherin. «PFT nimmt man nicht über die Haut auf und die Menge von Wasser, die man beim Schwimmen schluckt, ist unbedenklich. Man kann unbedenklich baden.»

Die Stoffe stehen im Verdacht, Krebs zu erregen. Sie bauen sich kaum selbst ab. Bereits früher waren PFT-Rückstände aus Löschschäumen in Gewässern gefunden worden: In der Alz bei Gendorf im Landkreis Altötting, in mehreren Fischweihern nahe der Bayernoil-Raffinerie bei Neustadt im Landkreis Kelheim und im Grundwasser am Nürnberger Flughafen. Das LfU untersuche seit 2006 Gewässer auf PFT, sagte die Sprecherin. «Das LfU entwickelt aktuell eine Technologe zur Reinigung von PFT-belasteten Gewässern.»

Die Wasserqualität bayerischer Badeseen ist generell gut. Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) untersucht die Seen den ganzen Sommer mindestens einmal im Monat - jedoch nicht auf Chemikalien, sondern auf Keime, die unter anderem Durchfall oder Hautausschläge hervorrufen. Insgesamt wurden mehr als 380 Badestellen als EU-Badegewässerstellen ausgewiesen - dazu muss das Wasser sehr sauber sein. «Wir haben eine ausgezeichnete Wasserqualität», sagte eine LGL-Sprecherin. (dpa/lby)


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