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04.12.2022 | 15:10 | Wolfsbestand 

BfN-Monitoring ermittelt bundesweit insgesamt 161 Wolfsrudel

Bonn - Im Bundesgebiet ist die Zahl der Wolfsrudel weiter gestiegen. Während es 2020/21 deutschlandweit 158 Wolfsrudel gab, waren es im Ende April abgelaufenen Monitoringjahr 2021/22 insgesamt 161.

Wolfsbestand
Die meisten Wolfsrudel gibt es in Brandenburg - Dahinter folgen Niedersachsen und Sachsen. (c) natureguy - fotolia.com
Das geht aus den Erhebungen der Bundesländer hervor, die das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) am Montag (28.11.) in Abstimmung mit den Ländern veröffentlicht haben. Demnach konzentrieren sich die Wolfsvorkommen wie in den Vorjahren auf das Gebiet von Sachsen in nordwestlicher Richtung über Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern nach Niedersachsen.

Weitere Wolfsterritorien wurden in der Auswertung in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Thüringen nachgewiesen. Die meisten Wolfsrudel ermittelten die Fachleute im Berichtsjahr in Brandenburg mit 47 Rudeln, gefolgt von Niedersachsen mit 34 und Sachsen mit 31 Rudeln. In Hessen sind erstmals offiziell drei Welpen nachgewiesen worden. Neben den 161 Rudeln hat das Monitoring 43 Wolfspaare sowie 21 sesshafte Einzelwölfe erfasst; 2020/21 waren es 35 Paare und 22 Einzelwölfe gewesen.

Das BfN betonte, dass für den langfristigen Erhalt des Wolfes in Deutschland vor allem die erwachsenen, fortpflanzungsfähigen Individuen in den Wolfsterritorien maßgeblich seien. Daher konzentrierten sich die Bundesländer auf die Erhebung der Anzahl der Rudel und Wolfspaare. Mit Blick auf die steigende Population des hiesigen Wolfbestandes forderte der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Steffen Bilger, eine Kurskorrektur beim Artenschutz.

Realitätsfern

Nach Bilgers Einschätzung ist es „höchste Zeit“, dass Deutschland auf die stark steigenden Wolfszahlen reagiert; der Wolf ist hierzulande längst angekommen. „Wolfsrisse gefährden die Existenz vieler Weidetierhalter. Wölfe brauchen deshalb weniger Artenschutz“, so der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Union. Nach seiner Auffassung hat die Einstufung des Raubtieres als streng geschützte Art im Bundesnaturschutzgesetz „mit der Realität nichts mehr zu tun“.

Er forderte Bundesumweltministerin Steffi Lemke auf, dies einzusehen und entsprechend zu handeln. Der für den Wolf zuständige Berichterstatter der CDU/CSU-Fraktion, Klaus Mack, stellte fest, dass es auch auf europäischer Ebene ein Umdenken gebe. Er verwies auf die Resolution des Europaparlaments aus der vorvergangenen Woche. Darin werde die EU-Kommission aufgefordert, den Schutzstatus des Wolfes zu überprüfen. „Denn er ist nicht mehr vom Aussterben bedroht“, so Mack.

EU-Recht anpassen

Aus der Ampel-Koalition kam ebenfalls die Forderung, den Schutzstatus des Wolfes zu reduzieren. Der jagdpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Karlheinz Busen, bezeichnete einen solchen Schritt als „längst überfällig“. Die Europäische Union müsse nun zügig alles daransetzen, die Änderung der EU-Richtlinie voranzutreiben. Busen zufolge hat Deutschland etwa die höchste Wolfsdichte weltweit; die Zahl steige exponentiell.

Zugleich machte der Liberale darauf aufmerksam, dass die Wölfe inzwischen zu einem „riesigen Problem“ geworden seien; Nutztierrisse nähmen immer weiter zu. „Wir müssen uns deshalb nicht nur über eine Reduzierung des Schutzstatus von Wölfen, sondern auch über deren Bejagung zur Bestandskontrolle unterhalten“, so Busen.

Kaum noch freier Lebensraum

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) wies indes darauf hin, dass sich das Wachstum der Wolfspopulation deutlich verlangsamt habe. „Das oft behauptete exponentielle oder gar unkontrollierte Wachstum der Wolfspopulation in Deutschland gibt es nicht, wie die neuen Zahlen des BfN zeigen“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Nach Einschätzung der Naturschützer gibt es noch viele Regionen, in denen Wölfe einen passenden Lebensraum finden können. Somit werde es auch in den nächsten Jahren sukzessive weitere neue Territorien geben. In Gebieten wie der Oberlausitz, in denen Rudel seit Jahren aneinandergrenzten, stehe hingegen inzwischen kaum noch geeigneter, freier Lebensraum zur Verfügung.
AgE
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