Gleichzeitig sind 59 % der Befragten der Ansicht, die Politik reagiere zu
langsam auf die Probleme rund um die Biodiversität. Dies zeigt eine Befragung
des Forschungsinstituts gfs.bern, die am 18. Januar 2011 veröffentlicht wurde.
Das Internationale Jahr der
Biodiversität hat sein Hauptziel erreicht: Die Biodiversität ist sichtbar
bekannter als noch vor einem Jahr. 65 % der Personen, die im Auftrag von
SVS/BirdLife Schweiz, des Forum Biodiversität Schweiz, der Schweizerischen
Vogelwarte Sempach und des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) vom Forschungsinstitut
gfs.bern befragt wurden, war dieser Begriff bekannt. Bei der Vorgängerbefragung
vom September 2009 waren es noch 48 % gewesen.
Die 2010 publizierten wissenschaftlichen Untersuchungen haben deutlich gezeigt,
dass die Biodiversität in der Schweiz seit 1900 ärmer geworden ist, dass die
Verluste auch 2010 nicht gestoppt werden konnten und dass diese Entwicklung in
Zukunft ökologische und wirtschaftliche Konsequenzen haben könnte. Dennoch nahm
die Bevölkerung Ende 2010 den Zustand der Biodiversität ganz anders wahr als
die Wissenschaft: 70 % der Befragten gehen davon aus, dass die Biodiversität
in der Schweiz in einem eher guten bis sehr guten Zustand ist. Dieser Anteil
hat sich seit Ende 2009 nicht verändert.
39% der befragten Personen fühlen sich persönlich von der Verarmung der
Biodiversität «stark betroffen» oder «eher betroffen». Konfrontiert mit den
konkreten Folgen, die der Rückgang der Biodiversität für sie selbst haben
könnte (Verlust an Lebensqualität, negative gesundheitliche Folgen, Risiko von
Naturkatastrophen und Einkommenseinbussen), fühlen sich 69 % der Befragten
von mindestens einer dieser Konsequenzen persönlich betroffen. 59 % der
Bevölkerung sind der Ansicht, dass die Politik in der Schweiz «deutlich zu
langsam» oder «eher zu langsam» auf die Probleme rund um die Biodiversität
reagiert.
Notwendigkeit die Biodiversität zu erhalten ist unbestritten
98 % der Befragten sind der Meinung, dass die Biodiversität für zukünftige
Generationen bewahrt werden muss. Aber auch die moralische Pflicht gegenüber
der Natur und deren Schönheit werden von über 90 % der Bevölkerung als Gründe
für die Erhaltung der Biodiversität genannt.
Ein bedeutender Anteil hält das Engagement für den Schutz der Biodiversität für
wichtig. Auf einer Skala von 0 (überhaupt nicht wichtig) bis 10 (ausgesprochen
wichtig) erreicht die Bedeutung des persönlichen Engagements zugunsten der
Biodiversität einen Wert von 7,8. (bafu)