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31.07.2020 | 20:20 | Hitzewelle 

Bislang heißester Tag des Jahres: 38,5 Grad in Rheinfelden

Offenbach/Main / Karlsruhe - So heiß war es in diesem Jahr in Deutschland noch nicht: Im südbadischen Rheinfelden sind am Freitagnachmittag 38,5 Grad Celsius gemessen worden.

Sommerwetter 2020
38 Grad und heißer - der wärmste Tag des Jahres lässt die Menschen schwitzen. Und es wird brandgefährlich in den Wäldern. Hitze-Spitzenreiter am Nachmittag: das südbadische Rheinfelden. (c) proplanta
Das teilte der Deutsche Wetterdienst am Freitagabend in Offenbach auf Grundlage vorläufiger Messwerte mit. Es folgten die Wetterstationen Trier-Petrisberg (Rheinland-Pfalz) mit 38,4 und Saarbrücken-Burbach (Saarland) mit 37,9 Grad. Der bisherige Spitzenwert für 2020 lag bei 34,9 Grad, aufgestellt am vergangenen Dienstag im bayerischen Passau.

Von den Rekordwerten des Hitzesommers 2019 sind die Temperaturen aber noch ein gutes Stück entfernt - im Juli vor einem Jahr wurden bis zu 42,6 Grad gemessen.

Am Samstag verpassen heftige Wärmegewitter dem Hochsommer in Deutschland jedoch einen leichten Dämpfer. Dem Westen und Südwesten drohen nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) dabei unwetterartige Schauer.

In der Nacht zum Sonntag breiten sich die Gewitter dann auch auf den Osten aus, so dass nahezu deutschlandweit mit einer spürbaren Abkühlung gerechnet werden muss. «Am Sonntag ist das kurze Hitzeintermezzo schnell wieder beendet und bei 22 bis 28 Grad ist es schon wieder erträglicher als an den Vortagen», sagte ein DWD-Meteorologe am Freitag in Offenbach.

Wer noch für Freitag ein Ticket für ein Freibad online buchen konnte, hatte Glück. Denn die Zugänge zu dem kühlen Nass waren und sind wegen der Corona-Pandemie reglementiert. Die Besucherzahlen - etwa in Hessen - blieben entsprechend überschaubar. Stattdessen: Mehr Platz auf der Liegewiese und kein Gedrängel am Beckenrand und im Wasser.

Bei den Bädern gab es trotzdem verhaltenen Optimismus. «Generell sind wir froh, dass wir wieder aufmachen konnten», bilanzierte die Vorsitzende des hessischen Landesverbandes der Schwimmmeister, Michaela Fisseler-Weinrich. In Berlin habe sich die Situation bei den Online-Tickets nach anfänglichen Hamsterkäufen entspannt, berichteten die Bäderbetriebe der Stadt.

Auch Flüsse und Seen sind bei den hohen Temperaturen beliebte Ausflugsziele. Dabei kommt es immer wieder zu schweren Badeunfällen. Zuletzt ertrank am Donnerstag ein 25-Jähriger in der Donau in Baden-Württemberg. Der Mann habe in Sigmaringendorf beim Schwimmen in der Flussmitte plötzlich Probleme bekommen, teilte die Polizei mit.

Angesichts der Sommerhitze hält Baden-Württembergs Sozialminister Manne Lucha (Grüne) auch eine Schließung überfüllter Badeseen in Notfällen für sinnvoll. Es sei zwar nicht möglich, Zugänge generell zu kontrollieren, weil Badeseen öffentlicher Raum seien, sagte er. Dennoch müssten die Corona-Abstandsregeln eingehalten werden.

Aufwärts geht es auch mit den Ozonwerten: Wie die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg mitteilte, wurden am Freitag (14.00 Uhr) erstmals in diesem Sommer an drei Stationen Werte über 180 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gemessen: in Baden-Baden (203), Neuenburg am Rhein/Kreis Breisgau-Hochschwarzwald (195) und in Kehl/Ortenaukreis (181). Ab dem Wert wird Kindern, Älteren und Asthmatikern empfohlen, ungewohnte körperliche Anstrengungen und besondere sportliche Ausdauerleistungen im Freien zu meiden.

Hitze und Dürre haben die Bodenvegetation im Wald ausgetrocknet. Forstminister Peter Hauk (CDU) warnte deshalb vor einer hohen Waldbrandgefahr und mahnte zur Vorsicht. Das Grillen auf mitgebrachten Grillgeräten im Wald sei tabu; bis Oktober gelte in den Wäldern zudem Rauchverbot. In Karlsruhe hatte das städtische Forstamt wegen der anhaltenden Trockenheit bereits am Vortag das Grillen im Wald untersagt.

Wie schnell es gehen kann, zeigt ein Flächenbrand in Mühlacker (Enzkreis): Kinder hatten dort am Donnerstagabend vermutlich mit Feuerwerkskörpern hantiert. Einer flog auf trockenes Gras und setzte 500 Quadratmeter in Brand. Die Feuerwehr rückte mit sechs Fahrzeugen und 23 Mann an, um das Feuer zu löschen. «Eine kleine Unachtsamkeit reicht aus, um einen Flächenbrand zu entfachen», warnte die Polizei. Auch Glasflaschen und Scherben könnten durch den Brennglaseffekt einen Brand verursachen.

Im Schwarzwald-Baar-Kreis weist das Landratsamt wegen des Niedrigwassers in Flüssen, Bächen und Seen darauf hin, dass Entnahmen mit Pumpen nur mit einer wasserrechtlichen Erlaubnis gestattet sind. Wer trotzdem den Garten so aus dem Fluss wässert, muss mit Bußgeld von bis zu mehreren Tausend Euro rechnen, hieß es.

Am Samstag werden laut DWD bei Sonnenschein im Norden und Nordwesten noch einmal 26 bis 32 Grad erreicht. Im Südwesten zeigt das Thermometer Werte zwischen 31 und 36 Grad. In der schwülheißen Luft entwickeln sich dort rasch kräftige Gewitter. Wo genau, ist allerdings unklar. «Die Gewitter sind lokal sehr begrenzt», sagte ein Meteorologe.

Am Sonntag kommt es dann auch im Osten und Süden zu Schauern und Gewittern, an den Alpen regnet es sogar längere Zeit. Der Start in die neue Woche verläuft recht wechselhaft und vor allem im Südosten auch sehr nass. Dort kann es auch länger andauernd und zeitweise recht kräftig regnen. Die Temperaturen liegen mit 19 bis 24 Grad im wenig hochsommerlichen Bereich.
dpa / dpa/lsw
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