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14.12.2012 | 19:40 | Eisregen 

Blitzeis lässt Deutschland schlittern

Offenbach - Mit dem Regen kommt das Blitzeis: In zahlreichen Regionen Deutschlands sind die Menschen am Freitag über Gehwege und Straßen geschlittert. Der Südwesten bekam das seit Donnerstagabend zuerst zu spüren.

Blitzeis
(c) proplanta
Viele Unfälle gab es in Baden-Württemberg auf spiegelglatten Straßen - ein Mann starb. Aus Osteuropa wurden weitere Kältetote gemeldet.

Wegen Eisregens starteten vom Frankfurter Flughafen in der Nacht zum Freitag 40 Maschinen mit Sondergenehmigung nach 23.00 Uhr, wenn eigentlich das Nachtflugverbot gilt. Sechs Flugzeuge mit zusammen rund 1.100 Passagieren an Bord mussten aber nach Auskunft des hessischen Wirtschaftsministeriums trotz Genehmigung am Boden bleiben, weil sie nicht mehr vor Mitternacht starten konnten.

Auch in der Hauptstadtregion Berlin und Brandenburg droht zum Start des Wochenendes gefährliche Glätte. Am Freitag warnte die Berliner Feuerwehr sogar per App vor Blitzeis in den Abendstunden. In Hessen stand ein frierender Mann freiwillig vor dem Gefängnis und begehrte Einlass. Der 55-Jährige musste aber in Weiterstadt eine Weile in der Kälte stehen - die Polizei musste erst einmal nach dem Haftbefehl stöbern.

Der Regen aus Südwesten, der sich bis zum Samstag von West nach Ost über Deutschland ausbreiten sollte, beendet das Wintergastspiel. Die Folge: gefährliches Glatteis auf dem gefrorenen Boden. Regnerisch und relativ mild bleibe es bis in die nächste Woche, sagte Meteorologin Dorothea Paetzold vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach. Möglicherweise sei das ein vorgezogenes Weihnachtstauwetter - eine für diese Jahreszeit nicht untypische Konstellation mit Milderung nach dem ersten richtigen Wintereinbruch.

Schuld ist Tief «Nicki» über dem Nordatlantik, das immer wieder Wolken mit Schnee, Schneeregen oder Regen nach Deutschland bringt. Die Temperaturen steigen am Wochenende auf zehn Grad im Westen und sechs Grad im Osten. Ob sich damit auch die Chancen auf Schnee zu den Feiertagen verschlechtern, war am Freitag noch unklar.

Der in den vergangenen Tagen gefallene Schnee schmilzt so rasch, dass in einigen Regionen die Hochwassergefahr wächst. Für den Südwesten, wo die Temperaturen am Freitag schon auf Plusgrade gestiegen waren, gab der DWD eine Unwetterwarnung vor starkem Tauwetter heraus. Zusammen mit ergiebigen Regenfällen könne der schmelzende Schnee das Fassungsvermögen von Bächen und Flüssen überfordern, sagte Meteorologin Paetzold. «Besonders heftig trifft der Regen die Schwarzwaldregion.»

Die Schneefallgrenze steigt bis in höchste Schwarzwaldlagen. Bis Samstagabend fallen dabei 25 bis 40 Millimeter Regen, was mit dem Schmelzwasser eine Gesamtmenge von 40 bis 70 Millimeter Wasser ergibt. Die Schneedecke soll bis in mittlere Lagen schmelzen. Während im Westen der Frost schon weitgehend aus dem Boden ist, besteht im Osten noch Glatteisgefahr.

Nach dem Wintereinbruch auf dem Balkan sind in Bulgarien am Freitag zwei Männer erfroren. Sie starben bei eisiger Kälte im südbulgarischen Raum Kjustendil. Dort war es am Freitag mit minus 19,2 Grad am kältesten in Bulgarien, wie das Meteorologische Institut in Sofia mitteilte. In Kjustendil und in einer weiteren Region in Südbulgarien riefen die Behörden die zweithöchste Alarmstufe Orange aus, um die Menschen vor den niedrigen Temperaturen zu warnen.
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