Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
24.05.2012 | 09:28 | Bodenseefischerei 

Sauberer Bodensee reduziert Fischwachstum

Konstanz - Badegäste freut es, Fischer nicht unbedingt: Die Wasserqualität im Bodensee hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stetig verbessert.

Bodensee
(c) proplanta
«Dadurch wachsen aber auch die Fische langsamer», sagte der Vorsitzende des Verbands Badischer Berufsfischer am Bodensee, Andreas Knoblauch, der Nachrichtenagentur dpa. «Die Fischer leiden darunter.»

Vor rund dreißig Jahren sei beispielsweise ein Bodenseefelchen mit drei Jahren rund 500 Gramm schwer gewesen. «Heute braucht er vier Jahre, damit er 300 Gramm hat.» Den Fischen fehlen einfach Nährstoffe wegen des niedrigen Phosphatgehalts im Wasser.

Zwar seien die Fischer froh über die gute Wasserqualität. Knoblauch erzählt, wie der Bodensee in den 1970er-Jahren infolge des Phosphateintrags total überdüngt gewesen sei.

Innerhalb der letzten 30 Jahre sei der Gehalt von 87 Milligramm pro Kubikmeter auf sechs Milligramm heruntergegangen, sagte der Berufsfischer aus Unteruhldingen am Bodensee. «Das ist eigentlich ein Riesenerfolg für die Renaturierung des Sees und für dessen Image.»

Doch die Beute beim Fischfang wird laut Knoblauch seit Monaten geringer. «Mein Bruder hatte heute nicht ein einziges Stück Felche im Netz, bei uns waren es nur elf. Das ist eigentlich zum Lachen.» Normal seien für diese Zeit rund 80 Fische. 40 bis 50 Kilo bräuchten die Fischer pro Tag mindestens, um die laufenden Kosten zu decken.

«Wir wollen natürlich keinen schmutzigen See», sagt Knoblauch. Aber die Bewirtschaftung des Sees müsse angepasst werden.

Derzeit gibt es im Bodensee keine Fangquote. Stattdessen darf je nach Fischart eine bestimmte Anzahl von Netzen genutzt werden: Krätzer werden beispielsweise mit sechs Netzen und einer Maschenweite von 28 Millimeter gefangen, Felchen mit vier Netzen und 40 Millimeter.

Die Forderung des Berufsfischer-Verbands: «Wir wollen zu den Jahreszeiten, in denen die Fische sehr mager sind - im Januar, Februar oder im Frühjahr - mit engeren Netzen fischen.»

Bei einer solchen Vorbefischung würden keine jungen Fische herausgenommen, sondern nur die kleineren Tiere. Das dünne den Bestand etwas aus, die anderen Fische wüchsen schneller. «Weniger Mäuler, mehr Nahrung», sagt Knoblauch.

Das Schwierige sei aber, das am Bodensee neben Baden-Württemberg auch Bayern, die Schweiz und Österreich beteiligt seien. «Das sind viele verschiedene Ämter, die da mitsprechen.» (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Wasserwerke am Bodensee kämpfen gegen Quagga-Muschel

 Erste Bilanz zum Felchen-Fangverbot frühestens zum Jahresende

 Fangverbot für Felchen im Bodensee beginnt

  Kommentierte Artikel

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen