«Dadurch wachsen aber auch die Fische langsamer», sagte der Vorsitzende des Verbands Badischer Berufsfischer am Bodensee, Andreas Knoblauch, der Nachrichtenagentur dpa. «Die Fischer leiden darunter.»
Vor rund dreißig Jahren sei beispielsweise ein Bodenseefelchen mit drei Jahren rund 500 Gramm schwer gewesen. «Heute braucht er vier Jahre, damit er 300 Gramm hat.» Den Fischen fehlen einfach Nährstoffe wegen des niedrigen Phosphatgehalts im Wasser.
Zwar seien die Fischer froh über die gute Wasserqualität. Knoblauch erzählt, wie der
Bodensee in den 1970er-Jahren infolge des Phosphateintrags total überdüngt gewesen sei.
Innerhalb der letzten 30 Jahre sei der Gehalt von 87 Milligramm pro Kubikmeter auf sechs Milligramm heruntergegangen, sagte der Berufsfischer aus Unteruhldingen am Bodensee. «Das ist eigentlich ein Riesenerfolg für die Renaturierung des Sees und für dessen Image.»
Doch die Beute beim Fischfang wird laut Knoblauch seit Monaten geringer. «Mein Bruder hatte heute nicht ein einziges Stück Felche im Netz, bei uns waren es nur elf. Das ist eigentlich zum Lachen.» Normal seien für diese Zeit rund 80 Fische. 40 bis 50 Kilo bräuchten die Fischer pro Tag mindestens, um die laufenden Kosten zu decken.
«Wir wollen natürlich keinen schmutzigen See», sagt Knoblauch. Aber die Bewirtschaftung des Sees müsse angepasst werden.
Derzeit gibt es im Bodensee keine Fangquote. Stattdessen darf je nach Fischart eine bestimmte Anzahl von Netzen genutzt werden: Krätzer werden beispielsweise mit sechs Netzen und einer Maschenweite von 28 Millimeter gefangen, Felchen mit vier Netzen und 40 Millimeter.
Die Forderung des Berufsfischer-Verbands: «Wir wollen zu den Jahreszeiten, in denen die Fische sehr mager sind - im Januar, Februar oder im Frühjahr - mit engeren Netzen fischen.»
Bei einer solchen Vorbefischung würden keine jungen Fische herausgenommen, sondern nur die kleineren Tiere. Das dünne den Bestand etwas aus, die anderen Fische wüchsen schneller. «Weniger Mäuler, mehr Nahrung», sagt Knoblauch.
Das Schwierige sei aber, das am Bodensee neben Baden-Württemberg auch Bayern, die Schweiz und Österreich beteiligt seien. «Das sind viele verschiedene Ämter, die da mitsprechen.» (dpa)