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05.11.2010 | 18:29 | Seenforschung  

Bodenseekolloquium: Umweltwandel am Bodensee

Langenargen - Aufgabe des Institutes für Seenforschung (ISF) in Langenargen als Teil der LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz ist der Schutz der Ökosysteme Bodensee und kleine Seen in Baden-Württemberg.

Bodensee
(c) proplanta
Im Jahr 1920 wurde das Institut zusammen mit dem „Verein für Seenforschung und Seenbewirtschaftung“ in Langenargen gegründet.

Im Lauf der Jahre folgte nach ersten Bestandsaufnahmen die Erarbeitung limnologischer und fischereilicher Einzelergebnisse. Die Forscher gewannen einen immer tieferen Einblick in die biologischen und chemisch-physikalischen Zusammenhänge, bevor es dann durch die dramatische Eutrophierung zu gravierenden Veränderungen des Ökosystems Bodensee kam. Heute können die Gewässerschützer auf eine erfolgreiche Sanierungs- und Reparaturphase zurückblicken und die Herausforderungen der Zukunft angehen. Margareta Barth, Präsidentin der LUBW, betonte in diesem Zusammenhang „ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Langenargen würden zu Recht als Anwälte des Bodensees gelten und der größte Trinkwasserspeicher des Landes sei bei ihnen in guten Händen“.

Institutsleiter Dr. Heinz Gerd Schröder und seine Mitarbeiter vertieften in ihren Vorträgen verschiedene aktuelle Schwerpunkte. So beschäftigt sich der Chemiker Dr. Harald Hetzenauer schon seit längerer Zeit mit den Mikroverunreinigungen, die der Mensch zunehmend in den Gewässern hinterlässt. Industrieprodukte, Pflanzenschutzmittel oder Pharmarückstände stellen die Fachleute vor ganz neue Herausforderungen, da oftmals unklar ist, wie sich diese Produkte auf die Lebewelt im Wasser auswirken. Außerdem verdeutlichen die von Physiker Bernd Wahl ausgewerteten Langzeitdaten, dass der Klimawandel am Bodensee bereits angekommen ist und sich Natur und Mensch auf neue Rahmenbedingungen einstellen müssen.

Durch Bevölkerungswachstum und stetig steigende Freizeitaktivitäten ist nur noch rund die Hälfte des Bodenseeufers in einem natürlichen oder naturnahen Zustand. Nach wie vor drängt der Mensch an die Ufer des Bodensees und möchte sie seinen jeweiligen Vorstellungen anpassen. Geologe Dr. Martin Wessels zeigte in seinem Vortrag auf, welche ökologisch negativen Konsequenzen dies nach sich zieht.

Schon in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen waren für die Langenargener Seenforscher auch die kleinen Seen im Land Modellgewässer und Ökosysteme, die es zu beobachten und zu erforschen galt. „Klein aber fein“, ihr sensibles Ökosystem war und ist jedoch häufig durch intensive Landwirtschaft bedroht, so das Fazit von Biologe Dr. Hans Güde.

Dass sich die Gewässerschützer in Langenargen nicht auf bisherigen Erfolgen ausruhen dürfen, wurde im Gastvortrag von Gewässerökologe Dr. Piet Spaak von der Eidgenössischen Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz erkennbar. Er skizzierte Wege in eine zukunftsweisende Gewässerforschung, die auch für die Kollegen in Langenargen neue Perspektiven eröffnen. (LUBW)
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