Der Bund für Umwelt und
Naturschutz (BUND) sei eine treibende gesellschaftliche Kraft für ökologische Erneuerung und nachhaltige Entwicklung, erklärte Vogel zur Landesdelegiertenversammlung und Feierstunde des Verbandes am Samstag. «Der
BUND ist ein Schwergewicht in unserer pluralistischen Verbändelandschaft - er stellt sich seit Jahrzehnten gegen die Umwelt- und Naturzerstörung, er ist kritisch und unbequem und gerade deshalb so wichtig.»
Das zeigten am Samstag rund 30 Mitglieder des BUND. Sie demonstrierten vor dem Brandenburger Landtag in Potsdam für eine schnellere Umsetzung der vereinbarten Insektenschutzmaßnahmen und fordern dafür ein konstruktives und zügiges parlamentarisches Verfahren. Die Erhaltung der
Biodiversität sei kein Selbstzweck, sondern eine der Lebensgrundlagen, hieß es vom Verband am Sonntag.
Im Februar 2020 hatten Vertreter der Umwelt- und Naturschutzverbände sowie der Landnutzerverbände mit den Koalitionsfraktionen eine Vereinbarung unterzeichnet, um eine Zusammenführung zweier Volksinitiativen zum Insektenschutz zu erreichen.
Es ging unter anderem um den Vorschlag, dass Landwirte für den vorgesehenen gesetzlichen Ausschluss des Einsatzes von Pestiziden und Düngemitteln - etwa in Naturschutzgebieten und Flora-Fauna-Habitat-Gebieten - einen finanziellen Ausgleich erhalten sollen.
Dazu hatte der Landtag einen Dialogprozess unterstützt und finanziert. Mitte März 2021 übergaben Vertreter der beiden Volksinitiativen das Ergebnis des Dialogprozesses der Präsidentin des Landtages. Etwa 100.000 Menschen unterzeichneten die Initiativen.
«Damit verbunden waren die Erwartungen an das Landesparlament, sich mit den Vorschlägen beider Volksinitiativen ernsthaft zu befassen und diese schnell umzusetzen. Leider wurden wir (...) enttäuscht», erklärte der BUND-Vorsitzende in Brandenburg, Carsten Preuß. Deutlich kritisierte er die SPD-Fraktion im Landtag, die nach seinen Worten eine schnelle Beschlussfassung bislang verhindert habe.
Man habe sich verständigt, dass das Kompromisspapier von den Koalitionsfraktionen als Beschlussantrag eingebracht wird, die
SPD habe das aber nicht gewollt, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. «Das zeigt, dass die SPD nicht hinter den Ergebnissen des Dialogprozesses steht.»
Der 1991 in Brandenburg gegründete Landesverband des Bundes für Umwelt und Naturschutz engagiert sich den Angaben zufolge in der Umweltbildung, Jugendarbeit und politischen Aufklärung. Der anerkannte Naturschutzverband ist bei verschiedensten Projekten auch Partner des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz.
Beispielsweise unterstützt der Verband laut Ministerium die Wiederherstellung von Mooren, etwa im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Das Vorhaben «Alleskönner Moor» wurde 2019 als offizielles Projekt der UN-Dekade
Biologische Vielfalt ausgezeichnet.
Durch ein Volksbegehren des Aktionsbündnisses
Agrarwende, das der BUND mitträgt, wurde die Stelle eines unabhängigen Tierschutzbeauftragten eingerichtet, der den
Tierschutzplan des Landes zur Haltung landwirtschaftlicher Nutztiere begleitet.
Der Verband gründete auch ein länderübergreifendes Klagebündnis mit, um die polnischen Pläne zum Oderausbau zu stoppen und die Gefährdung des Nationalparks Unteres Odertal abzuwenden. Die Oder ist eine der letzten weitgehend natürlichen Flüsse Europas.