Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
11.05.2007 | 20:30

Bundestag will 10 Prozent der CO2-Verschmutzungsrechte versteigern

Berlin - Für den Klimaschutz soll der Handel mit Verschmutzungsrechten wirkungsvoller werden.

Abgase
(c) proplanta
Zehn Prozent dieser Kohlendioxid-Zertifikate in Deutschland sollen in der zweiten EU-Handelsperiode von 2008 bis 2012 versteigert werden. Diese Absicht erklärten Koalition und Opposition am Freitag in der ersten Lesung des CO2-Zuteilungsgesetzes. Der Rest soll weiterhin kostenlos an Industrie und vor allem Kraftwerksbetreiber abgeben werden.

Die erwarteten Kosten von mehreren hunderte Millionen Euro sollen die Wirtschaft veranlassen, verstärkt in Anlagen mit geringem CO2-Ausstoß zu investieren. Für die Zeit nach 2013 kündigten Redner aller Fraktionen an, eine vollständige Versteigerung anzustreben.

Zum Streit kam es erneut über die Kohlepolitik der Koalition, über den von CDU und CSU bekämpften Atomausstieg und über ein Energiewärmegesetz, das die SPD beim Koalitionspartner anmahnt. Der Vizevorsitzende der SPD-Fraktion, Ulrich Kelber, monierte, dass die Union sich seit Monaten diesem Vorhaben entgegenstelle, das eine bessere Wärmenutzung zum Ziel hat.

Es könne nicht sein, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf internationalen Konferenzen Klimaschutz predige und ihre eigene Fraktion «Verhandlungen über diese Instrumente verweigert». FDP, Grüne und Linksfraktion kritisierten, in dem von Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) gefertigten Gesetzentwurf erhalte ausgerechnet die besonders CO2-intensive Braunkohle Privilegien. Das sei eine «Mogelpackung», sagte der FDP-Abgeordnete Michael Kauch.

Die Versteigerung von CO2-Zertifikaten muss jetzt von den Ausschüssen des Bundestages noch in das Gesetz eingearbeitet werden, nachdem die Bundesregierung hier kürzlich noch kein Einvernehmen in der Koalition hergestellt hatte. Koalition und Opposition streiten jetzt darum, die Versteigerungseinnahmen zur Verbesserung Energie sparender Geräte oder Senkung der Stromsteuer einzusetzen.

Nach dem vom Kabinett Mitte April beschlossenen Entwurf dürfen Industrie und Kraftwerksbetreiber von 2008 bis 2012 jährlich zusammen nur noch 453 Millionen Tonnen CO2 ausstoßen. Das sind pro Jahr 57 Millionen weniger als in der ersten Periode 2005 bis Ende 2007.

Der bayerische Umweltminister Werner Schnappauf begrüßte die Verschärfung des CO2-Handels. «Nur so ist es zu schaffen, dass die Atmosphäre nicht länger zur kostenlosen CO2-Müllkippe wird.» Kelber kritisierte, dass die Stromkonzerne in der ersten Handelsperiode die kostenlos zugeteilten Zertifikate zur Erhöhung der Strompreise genutzt hätten und «so getan haben, als hätten sie sie bezahlt». Für die Union forderte Andreas Jung, zügig auch den Flugverkehr in den Emissionshandel einzubeziehen, der überdies weltweit eingeführt werden sollte. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Fachleute für frühere Erhöhung des CO2-Preises

 Klimageld soll bis spätestens 2027 stehen

 Rekorderlös aus Emissionshandel: 18,4 Milliarden Euro

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken