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05.06.2007 | 09:57 | Brachland 

Buntbrachen gegen Artenschwund

Berlin/Hamburg - Auf Einladung des Projektes "Lebensraum Brache" diskutierten gestern in der Bayerischen Landesvertretung in Berlin über 80 Experten aus Politik, Verwaltung, Verbänden und Wissenschaft über die Notwendigkeit, Brachen als Instrument der Agrarumweltpolitik auch künftig zu nutzen.

Grünland
(c) proplanta
Hintergrund sind die Überlegungen der Europäischen Kommission und der EU-Mitgliedstaaten, die für Landwirte obligatorische Flächenstilllegung abzuschaffen. Die ersatzlose Streichung hätte jedoch einen weiteren Rückgang der Artenvielfalt in den Agrarlandschaften zur Folge. Die Partner im Projekt "Lebensraum Brache" fordern deshalb zu prüfen, ob die als marktpolitisches Instrument ausgediente Flächenstilllegung in ein naturschutzpolitisches Instrument überführt werden kann. "Mit über 1 Million Hektar Ackerfläche allein in Deutschland stellt die Flächenstilllegung ein großes Potenzial für den Schutz einheimischer wildlebender Tiere und Pflanzen insbesondere in intensiv genutzten Agrarlandschaften dar", betont Joachim Wadsack vom Internationalen Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC).

In Hessen und Bayern wurden während der Projektlaufzeit von "Lebensraum Brache" insgesamt mehr als 5.500 ha mehrjährige Buntbrachen angelegt. Die wissenschaftlichen Untersuchungen zeigen deutlich: Buntbrachen haben eine große Bedeutung für den Naturschutz in Agrarlandschaften. Bereits ab einem Anteil von 5% wildtierfreundlich gestalteter Buntbrachen im Offenland nehmen Artenvielfalt und Anzahl an Wildtieren deutlich zu. "Deshalb muss der Anteil an naturschutzfachlich optimierten Ackerbrachen und Stilllegungsflächen gerade in intensiv genutzten Agrarlandschaften für unsere Tierwelt erhalten werden bzw. wieder zunehmen", fordert Prof. Jürgen Vocke, Präsident des Landesjagdverbandes Bayern.

Damit solche Maßnahmen von Landwirten akzeptiert und umgesetzt werden, sind neben einer intensiven Informations- und Beratungsarbeit angemessene Prämien entscheidende Faktoren. Doch noch immer wird lediglich ein geringer Anteil der nationalen und europäischen Agrarhaushalte in die ländliche Entwicklung und die Agrarumweltprogramme gelenkt. "Wenn wir den dramatischen Artenschwund in der Agrarlandschaft stoppen wollen, muss endlich sichergestellt sein, dass ausreichende Finanzmittel für den Naturschutz auf dem Acker bereitgestellt werden", so Hilmar Freiherr v. Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung.

Dem u.a. von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderte Projekt "Lebensraum Brache" ist es gelungen, eine Brücke zwischen den verschiedenen Akteuren im ländlichen Raum zu schlagen. Die Partner des Projektes sind der Internationale Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC), die Deutsche Wildtier Stiftung, die Landesjagdverbände Hessen und Bayern, der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL), das Institut für Wildtierforschung an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover und die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau. (PM)
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