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27.08.2010 | 19:45 | Unwetter  

Dauerregen flutet Westfalen und Osnabrücker Land

Osnabrück - Bürgermeister Guido Halfter aus der kleinen Gemeinde Bissendorf vor den Toren Osnabrücks zeigt unkonventionellen Einsatz: Feuerwehrleute bringen ihn am Freitag in einem Schlauchboot zu einem Haus, das im Ortsteil Wissingen mitten in einer großen Wasserfläche steht.

Dauerregen flutet Westfalen und Osnabrücker Land
Dort weigert sich ein älteres Ehepaar, seine Wohnung zu verlassen.    Die beiden um die 80 Jahre alten Eheleute haben sich ins obere Stockwerk zurückgezogen. «Ich habe mit Engelszungen auf sie eingeredet», erzählt der Kommunalpolitiker. Halfter hat schließlich Erfolg: Die Wehrleute bugsieren das Paar im Boot ans sichere Ufer. «Die Feuerwehr stand bis zum Hintern im Wasser», sagt Halfter.

In vielen Teilen des Münsterlandes, Osnabrücker Landes und Ostwestfalen-Lippes hat starker Dauerregen Flüsse, Bäche, Teiche, Regenrückhaltebecken und Kanalisationen überfluten lassen. Bahn- und Autoverkehr kommt immer wieder ins Stocken.

Der Kreis Steinfurt im Münsterland und die Stadt Osnabrück lösen in der Nacht Katastrophenalarm aus. Erst am Morgen kann er in Steinfurt wieder aufgehoben werden, in Osnabrück wird er zunächst beibehalten. Mehr als tausend Helfer sind im Kreis Steinfurt im Einsatz und türmen Sandsäcke aufeinander. «Die Feuerwehren sind am Ende ihrer Kräfte», sagt die Leiterin des Steinfurter Kreisordnungsamtes. Im Landkreis Osnabrück sind Feuerwehren und andere Organisationen mit allen verfügbaren Kräften im Einsatz.

Auf einer Weide bei Steinfurt müssen Kühe auf Holzbohlen gestellt werden, um sie vor dem Ertrinken zu retten. Im Osnabrücker Stadtteil Voxtrup steht eine Herde Schafe auf einer überfluteten Weide. «Dann müssen sie halt 20 Zentimeter tief im Wasser stehen», sagt Stadtsprecher Sven Jürgensen. Bruno Wienecke aus Melle-Westerhausen hört früh gegen zwei Uhr Plätschern aus dem Keller. «Da konnte ich das Wasser noch mit zwei Eimern herausschüppen», erzählt er. Eine Stunde später steht es kurz vor dem Erdgeschoss. Doch auf Helfer von der Feuerwehr muss er lange warten. «Die waren total überfordert. Zu viele Einsätze», sagt er. Aber auch, als die Einsatzkräfte kommen, gibt es keine richtige Hilfe. «Die wissen gar nicht, wohin sie das Wasser pumpen sollen», erzählt Wienecke. «Es ist eine einzige Katastrophe.» 

«Selbst wenn ich tausend Feuerwehrleute hätte, sie können im Moment nichts machen», sagt Bürgermeister Halfter. Sandsäcke sind ausgegeben, Keller ausgepumpt worden. Sorge bereitet ihm, dass der Regen andauert und der Pegelstand des Flusses Hase zu steigen droht. 

«Nach dem, was wir jetzt erlebt haben, kann es nur noch besser werden», sagt Andreas Wagner vom Wetterdienst Meteomedia in Bochum. Innerhalb eines Tages sei dreimal soviel Regen gefallen wie sonst in der Region in einem Monat. Auch im niedersächsischen Innenministerium gehen die Experten zunächst davon aus, dass sich die Lage wieder entspannt. (dpa/lni)
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