Mit 320 Litern pro Quadratmeter fielen demnach in den Monaten Juni, Juli und August in Nordrhein-Westfalen 80 Liter mehr als im
Schnitt der international gültigen Referenzperiode von 1961 bis 1990. Vergleichbare Regenmengen in NRW gab es laut DWD-Klimabüro in Essen zuletzt im Sommer 2014
(313 Liter pro Quadratmeter), 2007 waren es sogar fast 370 Liter Niederschlag pro Quadratmeter.
Großen Anteil an dem hohen Durchschnittswert für den Sommer 2021 hatten die extremen Regenfälle am 13. und 14. Juli, von denen die
Flutkatastrophe ausging: Großflächig waren vom Sauerland über die Kölner Bucht bis in die Eifel Niederschläge gefallen. So habe eine Messstation in Wipperfürth für den 14. Juli 162,4 Liter pro Quadratmeter als Tagessumme gemeldet, teilte der
DWD am Montag mit.
Die Niederschläge lösten an einigen Flüssen zerstörerische Fluten aus, die vielen Menschen das Leben kosteten. Zahlreiche Pegel verzeichneten noch nie dagewesene Wassermassen.
Auch die Sonne ließ sich in diesem Sommer in NRW vergleichsweise wenig blicken: Mit knapp 535 Stunden war das Bundesland die sonnenscheinärmste Region bundesweit. Im deutschlandweiten Durchschnitt schien die Sonne immerhin 615 Stunden lang. Gleichzeitig war es mit einer NRW-Durchschnittstemperatur von 17,7 Grad wärmer als im Schnitt der international gültigen Referenzperiode von 16,3 Grad. Bundesweit betrug die durchschnittliche Sommertemperatur 17,9 Grad.
Der nasse Sommer hat nach Expertenangaben immerhin die langjährige
Dürre in Nordrhein-Westfalen vorerst beendet. Es herrsche zur Zeit kaum noch Bodentrockenheit, sagte eine Sprecherin des Landesamtes für Umwelt, Natur, und
Verbraucherschutz Lanuv am Montag auf Anfrage.
Auch in den tieferen Schichten konnte das Wasserdefizit in den vergangenen Monaten fast überall ausgeglichen werden. So zeigt der Dürremonitor des Helmholtz Zentrums für Umweltforschung nur noch im Münsterland und Minden-Lübbecke einige Bereiche mit trockenem Boden oder moderater Dürre für Bodenschichten tiefer als 1,80 Meter an. In dieser Tiefe wurzeln beispielsweise viele Bäume.
Die ungewöhnlich trockenen vergangenen drei Jahre hatten die Böden in Deutschland extrem ausgetrocknet.
Ernteausfälle und Baumsterben insbesondere durch
Schädlingsbefall waren die Folge. Das regenreiche Frühjahr habe bereits dafür gesorgt, die verdichteten Böden aufzuweichen und aufnahmefähig zu machen, erläuterte die Lanuv-Sprecherin. Die Niederschläge des Sommers konnten so auch zunehmend in die tieferen Schichten vordringen.