Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
04.10.2011 | 19:32 | Wettervorhersagen  

Der Wert von Wetterprognosen

Zürich - Der volkswirtschaftliche Nutzen der Meteorologie in den Branchen Verkehr und Elektrizität beträgt zwischen 93 und 113 Millionen Franken pro Jahr - und das ist nur eine Minimalschätzung, wie eine Studie des Beratungs- und Forschungsunternehmens econcept zeigt.

Wetterstation
(c) proplanta
Dem gegenüber betragen die Kosten des nationalen Wetterdienstes MeteoSchweiz lediglich 80 Millionen Franken pro Jahr. Die Flugsicherung Skyguide geht zudem davon aus, dass ohne die Flugwetterprognosen von MeteoSchweiz nur noch etwa 70 % der heutigen An- und Abflüge durchgeführt werden könnten.

Auch international stößt dieses Thema auf großes Interesse. Von 3. bis 4. Oktober 2011 findet in Luzern eine Konferenz der UNO-Organisation WMO (Weltorganisation für Meteorologie) zum volkswirtschaftlichen Nutzen von Dienstleistungen aus den Bereichen Wetter, Klima und Wasser statt.

Rund 80 Millionen Franken kostet der Service Public des Bundesamtes für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz pro Jahr. Eine Studie hat nun erstmals untersucht, wie groß der Nutzen dieser Ausgaben für die Schweizer Volkswirtschaft ist. Im Auftrag von MeteoSchweiz hat das unabhängige Beratungs- und Forschungsunternehmen econcept 50 Vertreterinnen und Vertreter aus den Branchen Straßenverkehr, Schienenverkehr, Aviatik und Elektrizitätswirtschaft danach befragt, wie sie Wetterinformationen einsetzen und welchen Gewinn sie daraus ziehen.
 
Fazit: Der volkswirtschaftliche Nutzen der Meteorologie in den ausgewählten Branchen in der Schweiz beträgt im Minimum zwischen 93 und 113 Millionen Franken. Dabei hat die Studie viele Wirtschaftsbereiche wie Tourismus, Landwirtschaft, Bauwirtschaft, Versicherungen und Freizeit, die ebenfalls von den Wetterinformationen profitieren, nicht berücksichtigt. Völlig ausgeklammert wurden zudem der Bevölkerungsschutz und die klimatologischen Dienstleistungen von MeteoSchweiz. Der volkswirtschaftliche Nutzen der Meteorologie beträgt damit ein Mehrfaches der Kosten von MeteoSchweiz, wie schon eine frühere Pilotstudie postuliert hatte.

 
Kein Start ohne Flugwetterprognose

In der Aviatik spielt das Wetter eine zentrale Rolle, denn schlechte Wetterverhältnisse beeinträchtigen den Flugbetrieb. Meteorologische Informationen ermöglichen eine vorausschauende Steuerung der Flugbewegungen, sodass unnötige Verspätungen oder Annullierungen vermieden werden können. Die Flugsicherung Skyguide geht davon aus, dass die Kapazität der Flughäfen in der Schweiz ohne die Flugwettervorhersagen von MeteoSchweiz im Jahresdurchschnitt rund 30 % tiefer läge als heute. Konkret heißt dies, dass nur noch etwa 70 % der heutigen Ab- und Anflüge durchgeführt werden könnten. Auch die Sicherheit des Flugverkehrs wäre deutlich reduziert. Die befragten Airlines geben an, dass ohne Wetterprognosen entlang der Flugrouten und im Zielgebiet keine Flüge mit den aktuellen Sicherheitsbestimmungen durchgeführt werden könnten. Das Büro für Flugunfalluntersuchung und die Flugsicherung Skyguide bestätigen diese Aussage.


Wetterinformationen - Planungsgrundlagen für die Wirtschaft

Die befragten Winterstraßendienste waren sich einig, dass ohne Wetterprognosen die Fahrbahnen häufiger schneebedeckt oder vereist wären. Vor allem in den Voralpen, im Mittelland und auf den Transitstrecken würde dies vermehrt zu Unfällen und Staus führen. Unternehmen des öffentlichen Verkehrs gaben an, dass sie sich mithilfe von Wetterprognosen besser auf schlechte Verhältnisse vorbereiten können. So können sie zum Beispiel Eisenbahnweichen rechtzeitig enteisen und Verspätungen vermeiden. Bei Schönwetterprognosen wiederum setzen sie zusätzliche Fahrzeuge ein, um Wanderer und Ausflügler an ihr Ziel zu bringen.

Elektrizitätswerke nutzen Wetterprognosen, um den Strombedarf ihrer Kunden und die Stromproduktion ihrer Kraftwerke, insbesondere Wasser-, Wind- und Solarkraftwerke, vorausschauend zu berechnen. Eine Hitzewelle im Sommer lässt zum Beispiel Klimaanlagen heiß laufen und den Stromverbrauch in die Höhe schnellen. Länger andauernde, gleichmäßige Winde erhöhen die Stromproduktion von Windkraftanlagen, sonnige Tage diejenige von Solarkraftwerken. Je früher solche Wetterentwicklungen bekannt sind, desto besser können die Elektrizitätswerke den Einsatz ihrer Kraftwerke optimieren und somit die Wirtschaftlichkeit erhöhen.


Internationale Konferenz zum volkswirtschaftlichen Nutzen in Luzern

Auch international stößt der volkswirtschaftliche Nutzen von Wetter- und Klimadiensten sowie von hydrologischen Diensten auf großes Interesse. Die UNO-Organisation WMO (Weltorganisation für Meteorologie) veranstaltet in Zusammenarbeit mit MeteoSchweiz und dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten vom 3. bis 4. Oktober 2011 in Luzern eine Konferenz zum volkswirtschaftlichen Nutzen von Dienstleistungen aus den Bereichen Wetter, Klima und Wasser. Ziel ist es, Studien zu fördern, die den Beitrag von Meteorologie, Klimatologie und Hydrologie zum Erfolg einer Volkswirtschaft quantifizieren. Aktuelle Methoden sowie Studien verschiedener Länder, darunter die Studie von econcept, werden vorgestellt und diskutiert. (MeteoSchweiz)


Umfassende Wetterinformationen für Deutschland, die Schweiz und Österreich bietet das Proplanta Profi-Wetter unter www.profi-wetter.de.
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Union fordert Ergebnisse beim Bürokratieabbau