Das ergab eine Auswertung, die der Dachverband Europarc von 2009 bis 2012 in den 14 Parks zwischen Küste und Alpenrand erhoben hat. «Massive Kritik, wie es sie in den 80er und 90er Jahren an der Nationalparkidee noch gegeben hat, ist aber nicht mehr anzutreffen», berichtete Prof. Stefan Heiland (Technische Universität Berlin) am Mittwoch in Berlin.
Als größtes Defizit nannten die Experten, dass es vielerorts noch zu wenig Personal und umständliche Verwaltungswege gebe. Auch der langsame, oft Jahrzehnte währende Übergang, die Kernzone des Parks unbewirtschaftet sich selbst zu überlassen, sei immer wieder eine Herausforderung und Diskussionsstoff. «Im Nationalpark Bayerischer Wald etwa hatten wir ein großes Borkenkäferproblem in der Kernzone. Aber wir haben nicht eingegriffen - und das Verwaltungsgericht hat uns recht gegeben», berichtete Karl-Friedrich Sinner vom Europarc-Vorstand.
Immer wieder geraten die Nationalparks wegen derartiger Probleme nicht nur mit Nutzern, die Teile der Parks bewirtschaften, sondern auch mit Naturschützern, Jägern oder Förstern in Konflikt: Was und wie viel soll gejagt werden? Was tun, wenn im naturbelassenen Parkteil die
Artenvielfalt schwindet? «Aber die terrestrischen Nationalparks sind nicht für den allgemeinen Artenreichtum da, sondern für den Schutz des waldspezifischen Artenreichtums», erläutert Sinner. Und an den Küsten sei etwa die Rückkehr der Schweinswale oder der Keggelrobben allein den Nationalparks zu verdanken.
Positiv bewerteten die Experten die vielerorts mittlerweile sehr enge Zusammenarbeit mit den Anwohnern, Schulen, Verbänden und auch Tourismusanbietern. «So entstanden Junior-Ranger-Programme, anderswo bieten Kinder Führungen für Kinder an», sagte Sinner. Auch die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel wird vorangetrieben. «Nationalparks sind auch ein Tourismusmagnet», betonte Norbert Burget vom Umweltministerium Niedersachsen als Vertreter der Landesarbeitsmeinschaft Naturschutz.
Die 14 Nationalparks in Deutschland haben eine Gesamtfläche von mehr als 10.000 Quadratkilometern. Der kleinste ist der Nationalpark Jasmund in Mecklenburg-Vorpommern mit gut 30 Quadratkilometern, der größte der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer mit über 4.000 Quadratkilometern. (dpa)