Vor allem im Norden und Osten Deutschlands dominierte oft skandinavische Kaltluft, während der äußerste Süden zeitweise in eine milde, südliche Strömung gelangte. Im Übergangsbereich beider Luftmassen entstanden außergewöhnlich starke Schneefälle, die auch im Flachland zu lange nicht erlebten Schneehöhen führten. Am Ende war der Monat gegenüber dem Soll deutlich zu kalt, zu nass und sonnenscheinarm. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (
DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2.000 Messstationen.
Kältester Dezember seit 1969
Die Durchschnittstemperatur lag im Dezember 2010 mit -3,5 Grad Celsius (°C) um 4,3 Grad unter dem vieljährigen Klimawert von 0,8°C. Damit erlebte Deutschland in der Fläche den kältesten Dezember seit 1969 (-4,7°C). Vor allem der Norden und Osten befand sich fast ständig in der eingeflossenen skandinavischen Kaltluft. So schaffte es das Quecksilber in Wiesenburg, südwestlich von Potsdam, nur an vier Tagen über den Gefrierpunkt. In Sohland an der Spree, südlich von Bautzen, trat in acht Nächten strenger Frost von unter -20°C auf. Die bundesweit tiefste Temperatur meldete jedoch am 26. Bad Königshofen in Unterfranken mit -24,0°C. Im Süden, hauptsächlich im Alpenvorland, konnte sich mit Föhnunterstützung gelegentlich auch sehr milde Luft durchsetzen, die dort den gefallenen Schnee teilweise zum Schmelzen brachte: So meldete München-Stadt am 8. plus 15,4°C!
Rekordschneefälle und deutschlandweit weiße Weihnachten
Die mittlere Niederschlagsmenge übertraf im Dezember 2010 mit rund 84 Litern pro Quadratmeter (l/m²) das Soll von 70 l/m² um 20 Prozent. Häufig befand sich eine Luftmassengrenze quer über Deutschland, die sich nur wenig südwärts oder nordwärts verlagerte. An ihr fielen immer wieder enorme Neuschneemengen, so am 10. in Riedenburg an der Altmühl mit 30 cm, am 17. in Lenzkirch-Ruhbühl im östlichen Schwarzwald mit 29 cm oder am 25. in Heinrichsthal im bayerischen Spessart mit 37 cm Neuschnee. Am Flughafen in Frankfurt summierte sich die Neuschneemenge im gesamten Monat auf 59 cm. Das gab es dort seit Aufzeichnungsbeginn noch nie. An vielen Messstellen stellten die DWD-Experten neue Monatsrekorde der Maximalen Schneehöhe fest: beispielsweise am 26. in Gera-Leumnitz mit 70 cm. Überall in Deutschland konnten die Menschen erstmals seit 1981 ein weißes Weihnachtsfest feiern.
An der Nordseeküste sonnig, sonst gebietsweise recht trüb
Der Dezember 2010 blieb in Deutschland mit 29 Stunden Sonnenschein um 24 Prozent unter dem Soll von 38 Stunden. Die sonnenscheinreichste Region war die Nordseeküste: List auf Sylt meldete 79 Stunden. Sonnenscheinmangel herrschte vor allem in der Mitte des Landes. Der Kahle Asten im Sauerland kam nur auf 12 Stunden.