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31.12.2014 | 00:36 | Rekordwärme 

Deutschlandwetter im Jahr 2014: Wärmstes Jahr seit Messbeginn

Offenbach - Das zu Ende gehende Jahr 2014 verlief in Deutschland erheblich zu warm.

Rekordwärme 2014
(c) proplanta
Die Durchschnittstemperatur des Jahres lag mit 10,3 Grad Celsius (°C) deutlich über den Temperaturen der bisherigen Rekordjahre 2000 und 2007 und damit das wärmste Jahr in Deutschland seit dem Beginn regelmäßiger Temperaturmessungen 1881.

Daneben war es im Mittel geringfügig zu trocken, die Zahl der Sonnenscheinstunden lag etwas über dem Referenzwert. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2.000 Messstationen.

Im Januar und Februar 2014 blieb, außer einer kurzen Frostperiode im Norden und Osten Deutschlands richtiges Winterwetter praktisch völlig aus. Auch im März und April setzte sich die seit Dezember 2013 anhaltende Serie extrem milder, sonnenscheinreicher und trockener Monate fort. Der Juni brachte das heißeste Pfingstfest aller Zeiten sowie erneut Trockenheit und viel Sonne.

Bei anfangs deutlich zu hohen, später eher kühlen Temperaturen entluden sich im Juli und August häufig kräftige Gewitter, die oft nur sehr langsam zogen und dann zu markanten Regenmengen führten. Der Herbst verlief meist ruhig mit viel Nebel und nur wenig Sturm.

Alter Wärmerekord aus dem Jahr 2000 gleich um 0,4 Grad überboten Im Vergleich zur international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 lag die Durchschnittstemperatur in diesem Jahr mit 10,3°C um 2,1 Grad höher. Vom August abgesehen, lagen alle Monatsmittel des Jahres über dem Soll, teilweise deutlich. Auch gegenüber der Periode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung noch +1,4 Grad. Damit erreichte das Jahr 2014 einen neuen Wärmerekord - der alte Spitzenwert aus dem Jahr 2000 hatte bei 9,9°C gelegen.

Auch in allen Bundesländern und an fast allen Messstellen purzelten die Rekorde. Der heißeste Tag des Jahres war allgemein der 9. Juni, Pfingstmontag. Am höchsten stieg die Temperatur dabei mit 37,7°C in Rheinau-Memprechtshofen, südwestlich von Baden-Baden. Die kälteste Nacht war am 29. Dezember in Altheim, bei Riedlingen an der oberen Donau, mit minus 24,9°C.

Teilweise extremer Regen bei Gewittern – insgesamt jedoch etwas zu trocken



Die Niederschlagsmenge blieb im Jahr 2014 mit etwa 729 pro Quadratmeter (l/m²) um acht Prozent unter dem Soll von 789 l/m². Den meisten Regen und Schnee erhielt die Zugspitze mit etwa 1975 l/m². Im Flachland war dies Marktschellenberg im Berchtesgadener Land mit rund 1920 l/m². In Emmingen-Liptingen bei Tuttlingen prasselte am 28. Juli mit 109 l/m² die größte Tagessumme des Jahres im DWD-Messnetz vom Himmel. Schnee fiel im Januar und Februar sowie Anfang Dezember nur sehr spärlich, Ende Dezember allerdings lag Schnee unterhalb von 1.000 m örtlich bis zu 60 cm hoch.

Geringfügig mehr Sonnenschein als im Mittel



Die Sonnenscheindauer erreichte im Jahr 2014 mit rund 1.600 Stunden 105 Prozent des Solls von 1.528 Stunden. Begünstigt war erneut die Ostseeküste, wo diesmal Arkona auf Rügen mit etwa 2030 Stunden vorne lag. Am wenigsten zeigte sich die Sonne im Sauerland. Dort erreichte der Kahle Asten insgesamt nur etwa 1.260 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im Jahr 2014



(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern. Referenzperiode)

Schleswig-Holstein und Hamburg: Im Jahr 2014 registrierten die DWD-Experten für Schleswig-Holstein 10,5°C (8,3°C). Mit 808 l/m² (788 l/m²) gehörte es zu den niederschlagsreicheren und mit etwa 1.695 Stunden (1.567 Stunden) zu den von der Sonne bevorzugten Bundesländern.

Hamburg war mit 11,0°C (8,8°C) ein warmes Bundesland. Niederschlag fiel rund 670 l/m² (750 l/m²) und die Sonne zeigte sich etwa 1.620 Stunden (1.507 Stunden). Die höchste Schneedecke in Schleswig-Holstein meldete die Hochseeinsel Helgoland am 27. Januar mit 6 cm.

Niedersachsen und Bremen: Bei 10,7°C (8,6°C) betrug die Niederschlagsmenge in Niedersachsen 685 l/m² (746 l/m²) und die Sonnenscheindauer 1.560 Stunden (1.456 Stunden). Bremen war mit 11,1°C (8,9°C) das zweitwärmste Bundesland. Hier registrierte man etwa 647 l/m² (727 l/m²) und etwa 1.626 Sonnenstunden (1.474 Stunden).

Mecklenburg-Vorpommern: Mecklenburg-Vorpommern erreichte im Jahr 2014 10,3°C (8,2°C), blieb allerdings mit etwa 628 l/m² (595 l/m²) eine niederschlagsarme Region. Mit rund 1.750 Stunden (1.648 Stunden) war Mecklenburg-Vorpommern das sonnenscheinreichste Bundesland. In Arkona auf der Insel Rügen zeigte sich die Sonne mit rund 2.030 Stunden deutschlandweit am meisten.

Brandenburg und Berlin: Für Brandenburg errechneten die Meteorologen des DWD eine Durchschnittstemperatur von 10,8°C (8,7°C). Mit etwa 534 l/m² (557 l/m²) war Brandenburg das zweittrockenste und mit rund 1.745 Stunden (1.634 Stunden) das zweitsonnenscheinreichste Bundesland.

Berlin präsentierte sich im Jahr 2014 mit 11,3°C (9,1°C) als wärmstes Bundesland. Auch hier, wie überall, wurde dabei ein neuer Wärmerekord aufgestellt. Mit rund 470 l/m² (573 l/m²) war es das trockenste und mit etwa 1.719 Stunden (1.635 Stunden) ein recht sonnenscheinreiches Bundesland. In der Nacht zum 25. Januar sank das Quecksilber in Langenlipsdorf, östlich von Wittenberg, auf minus 18,8°C.

Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt kam im Jahr 2014 auf ein Temperaturmittel von 10,8°C (8,7°C). Obwohl das Niederschlagssoll (547 l/m²) mit etwa 566 l/m² um 3 Prozent überboten wurde, gehörte es zu den trockeneren Bundesländern. Beim Sonnenschein erreichte es mit etwa 1.668 Stunden 110 Prozent des Solls (1.522 Stunden).

Sachsen: Bei etwa 1.663 Sonnenstunden (1.549 Stunden) und mit rund 630 l/m²(699 l/m²) zählte Sachsen 2014 mit 10,2°C (8,1°C) zu den kälteren Bundesländern. In Bertsdorf-Hörnitz in der Oberlausitz sank die Temperatur am 26. Januar auf -19,8°C.

Thüringen: Thüringen, war im Jahr 2014 mit 9,9°C (7,6°C) das zweitkälteste Bundesland, aber auch hier wurde trotzdem ein neuer Wärmerekord aufgestellt. Es fielen rund 685 l/m² (700 l/m²) und mit etwa 536 Stunden (1.486 Stunden) fehlte ein wenig Sonne.

Nordrhein-Westfalen: Nordrhein-Westfalen gehörte im Jahr 2014 mit 10,9°C (9,0°C) zu den warmen Bundesländern. Die Niederschlagsmenge lag bei rund 790 l/m² (875 l/m²). Ein Gewitter mit Orkanböen bis 144 km/h forderte am 9. Juni in Düsseldorf drei Menschenleben. NRW übertraf sein Soll (1.440 Stunden) mit 1.536 Sonnenstunden um 7 Prozent, zählte trotzdem zu den eher wolkenreichen Regionen. Der deutschlandweit sonnenärmste Ort war der Kahle Asten im Sauerland mit nur etwa 1.260 Stunden.

Hessen: Für Hessen notierten die DWD-Experten im Jahr 2014 eine Temperatur von 10,3°C (8,2°C) und eine Niederschlagsmenge von etwa 754 l/m² (793 l/m²). Die Sonnenscheindauer übertraf das Soll (1.459 Stunden) mit rund 1.495 Stunden um 2 Prozent; dennoch war Hessen diesmal das sonnenscheinärmste Bundesland.

Rheinland-Pfalz: Im Jahr 2014 kam Rheinland-Pfalz im Jahresdurchschnitt auf eine Temperatur von 10,7°C (8,6°C), eine Niederschlagsmenge von rund 780 l/m² (807 l/m²) und eine Sonnenscheindauer von etwa 1.597 Stunden (1.507 Stunden).

Saarland: 2014 lag die Durchschnittstemperatur im Saarland bei 10,8°C (8,9°C). Als zweitniederschlagsreichstes Bundesland blieb es mit etwa 878 l/m² trotzdem unter seinem Soll (945 l/m²). Die Sonne schien rund 1.565 Stunden. Damit war das Saarland das einzige Bundesland, das sein Stundensoll (1.571 Stunden) nicht ganz erreichte.

Baden-Württemberg: Baden-Württemberg gehörte im Jahr 2014 mit 10,2°C (8,1°C) zu den vergleichsweise kühleren Regionen Deutschlands und war mit etwa 898 l/m² (980 l/m²) das niederschlagsreichste Bundesland. Die Sonne schien rund 1.670 Stunden (1.607 Stunden).

Der bundesweit heißeste Ort des Jahres war Rheinau-Memprechtshofen. Hier kletterte das Quecksilber am 9. Juni auf 37,7°C. Auch die tiefste Temperatur wurde in Baden-Württemberg gemessen: Am 29. Dezember zeigte das Thermometer in Altheim bei Riedlingen an der oberen Donau ein Minimum von minus 24,9°C. Die größte Niederschlags-Tagessumme im DWD-Messnetz meldete Emmingen-Liptingen, bei Tuttlingen, am 28. Juli mit 109 l/m².

Bayern: Bayern war mit 9,6°C (7,5°C) das kühlste Bundesland. Trotzdem gab es auch hier einen neuen Wärmerekord. Der Niederschlag summierte sich auf rund 810 l/m² (940 l/m²) und der Sonnenschein auf etwa 1614 Stunden (1.595 Stunden). In Kitzingen am Main stieg die Temperatur am 9. Juni auf 37,3°C.

Den meisten Regen und Schnee Deutschlands erhielt die Zugspitze mit etwa 1.975 l/m². Im Flachland war dies Marktschellenberg mit rund 1.920 l/m². Die höchste Schneedecke meldete die Zugspitze mit 400 cm am 17. Mai. Ansonsten herrschte in den Wintermonaten des Jahres 2014 chronischer Mangel an Schnee. Dieser kam dann erst in den letzten Tagen des Jahres: Oy-Mittelberg-Petersthal im Allgäu meldete am 30. Dezember immerhin 52 cm. (dwd)
DWD
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