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15.03.2021 | 11:23 | Nitratbelastung 

Düngeverordnung: Niedersachsen will rote Gebiete genauer eingrenzen

Hannover - Im Kampf gegen die Überdüngung des Bodens will die Landesregierung stärker auf regionalisierte Lösungen setzen.

Düngung
Die «roten Gebiete» sind für die Landwirte wie ein rotes Tuch: Hier wurde in der Vergangenheit zu viel gedüngt, Boden und Wasser sind belastet. Bauern müssen sich dort einschränken. Das Land setzt auf Regionalisierung. (c) proplanta
Ziel sei eine wirklich verursachergerechte Ausweisung der nitratbelasteten Gebiete, sagte Umweltminister Olaf Lies (SPD) am Montag in Hannover. Geplant sei die Einführung eines mehrphasigen Modells. Bis November solle es eine Regionalisierung in den Teilen des Landes geben, in denen das Grundwasser zu stark mit Nitrat belastet ist.

«Uns eint ein Grundwasserschutz, der prioritär ist und auf der anderen Seite dafür sorgt, dass der landwirtschaftliche Betrieb, der nicht Verursacher ist, auch nicht zum Betroffenen wird», erklärte Lies. Das Phasenmodell gehe nun in die Verbandsanhörung und solle Ende des Monats vom Kabinett verabschiedet werden.

Landwirte müssen laut Düngeverordnung in Gebieten mit einer hohen Nitratbelastung, den «roten Gebieten», ihre Düngung reduzieren - sie müssen 20 Prozent unter dem Bedarf der Pflanzen bleiben, was geringere Erträge zur Folge hat. Aufgrund massiver Proteste der Landwirte hatten Landesumwelt- und -Agrarministerium zugesagt, die Verordnung über die Ausweisung dieser Gebiete nochmals zu überarbeiten.

Ein Beirat aus Landwirtschaftsvertretern, Fachbehörden und der Wasserwirtschaft begleite den Prozess, sagte Lies. Eine Arbeitsgruppe dieses Gremiums habe sich auch mit der Kritik an den Messstellen beschäftigt, die aus der Landwirtschaft gekommen sei. Ein Teil dieser Messstellen bleibe, weil in diesen Bereichen tatsächlich erhebliche Probleme mit der Wasserqualität gebe.

Nach den jüngsten Zahlen gehört mit 24,5 Prozent ein Viertel der landwirtschaftlichen Flächen zu den «roten Gebieten»; noch vor Weihnachten war von 31 Prozent die Rede. Insbesondere im Nordosten und im Süden des Landes seien deutlich weniger Flächen betroffen als im ersten Entwurf. Im Nordwesten habe auch eine Aktualisierung von Klimadaten dazu geführt, dass einzelne Flächen herausgefallen seien. Auch der Grünlandanteil habe sich verringert - von ursprünglich drei sei er nun auf weniger als einem Prozent gefallen.

Wasser habe ein langes Gedächtnis, sagte Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU). «Die Generation, die jetzt auf den Höfen wirtschaftet, badet im Grunde genommen das aus, was vor 30, 40, 50 Jahren je nach Gebiet, auf dem man wirtschaftet, unten angekommen ist.» Daher müssen den Landwirten die Möglichkeit gegeben werden, mit einzelbetrieblichen Nährstoffberichten aus einem «roten Gebiet» wieder herauszukommen.

Der Bauernverband Landvolk Niedersachsen begrüßte die Ankündigung der Minister. Damit werde die Forderung nach Regionaliesierung erfüllt, sagte Präsident Holger Hennies: «Es konnte ja nicht sein, dass eine rote Messstelle in manchen Gegenden gleich mehrere grüne Stellen zunichte macht.» Es sei ein großer Schritt in Richtung einer ausgewogenen Düngearbeit und werde der Situation auf den Betrieben besser gerecht.
dpa/lni
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