Seit Anfang Dezember waren Schnee und Frost Mangelware in Deutschland. Am Montag (29.2.) geht der meteorologische Winter zu Ende - er umfasst die Monate Dezember bis Februar. Wie der Frühling wird, steht noch in den Sternen.
Wie warm war der Winter?«Es war ein sehr milder Winter», sagte Gerhard Lux vom Deutschen Wetterdienst (DWD) der Deutschen Presse-Agentur. Der Dezember stellte einen neuen Wärme-Rekord auf, die Durchschnittstemperatur lag um satte 5,6 Grad über dem Mittel der Jahre 1961 bis 1990, dem internationalen Vergleichswert. Januar und Februar waren zwar auch zu mild, aber mit weniger deutlichen Abweichungen. Unter dem Strich waren die drei Wintermonate in Deutschland nach DWD-Berechnungen 3,5 Grad zu warm. Damit zähle der Winter 2015/16 zu den fünf mildesten Wintern seit Beginn der Aufzeichnungen 1881. An den Rekord des Winters 2006/07, der 4,4 Grad zu warm war, werde er aber nicht herankommen, sagte Lux.
Wie weit entwickelt ist die Natur?Rund drei Wochen sei die Pflanzenwelt der üblichen Zeit voraus, sagte DWD-Expertin Anja Engels. Die frostigen Temperaturen der letzten Februar-Woche ließen die Entwicklung zwar ins Stocken geraten, aber Schaden entstehe dadurch nicht: «Die Pflanzen, die jetzt blühen, kennen das.» Viele hätten gar keine Pause eingelegt. So seien Wiesen den ganzen Winter über grün gewesen. Gänseblümchen haben mancherorts durchgeblüht. Schon am 15. Dezember startete der DWD seinen Pollenwarndienst, so früh wie noch nie. Pollen der Haselsträucher waren schon unterwegs. Gewöhnlich beginnt die Saison im Januar oder Februar.
Gibt es einen Trend zu milden Wintern?Ja, überdurchschnittliche Wintertemperaturen registrieren die Meteorologen seit Mitte der 1970er Jahre. «Wenn sich dieser Trend fortsetzt, werden unsere Kinder und Enkel vielleicht gar keinen richtig bärig kalten Winter mehr erleben», meint Lux. Freilich gebe es trotzdem immer mal wieder frostige Perioden, in denen es knackig kalt ist.
Wie war die Schneelage in diesem Winter?Für Autofahrer gut, für Wintersportler mau. Zwar war es Mitte Januar einige Tage lang kalt genug, aber vielerorts gab es seit Anfang Dezember keinen einzigen Tag mit einer nennenswerten Schneedecke. Dafür regnete es vor allem im Februar viel. Nur in den Hochlagen gab es gute Wintersportbedingungen, häufig musste mit Kunstschnee nachgeholfen werden. Im rekordmilden Dezember schmolz sogar auf der 2.962 Meter hohen Zugspitze der Schnee in der Sonne.
Wie wird der Frühling?Schwer zu sagen. Sichere
Wetterprognosen seien nur für rund eine Woche im voraus möglich, sagte Lux. Danach sei alles drin, auch ein heftiger Kaltlufteinbruch. «Das kann immer passieren.»