In den kommenden Tagen wird es zwar etwas ruhiger bei weiterhin milden Temperaturen. An diesem Freitag kommt mit «Hakim» aber erst einmal das nächste Tief. Und so drohen vor allem im Westen, Südwesten und der Mitte Deutschlands wieder einzelne Sturmböen, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach vorhersagte. «Die Tiefdruckgebiete drücken sich derzeit die Klinke in die Hand», teilte Meteorologe Marcel Schmid mit.
Vor allem in Nordrhein-Westfalen und in Niedersachsen rückten Feuerwehr und Polizei am Donnerstag zu zahlreichen Einsätzen aus. Der starke Wind warf Bäume und Schilder um, Mülltonnen wurden durch die Gegend geschleudert und Gebäude beschädigt. Betroffen war auch der Bahnverkehr auf der ICE-Strecke zwischen Köln und Amsterdam. Wegen umgestürzter Bäume zwischen Oberhausen und Emmerich am Niederrhein wurden Züge umgeleitet und hatten teils 45 Minuten Verspätung.
Aus Niedersachsen wurden mehrere wetterbedingte Verkehrsunfälle gemeldet. Im ostfriesischen Landkreis Aurich wurde ein kleinerer Lastwagen von einer Sturmböe erfasst und in den Straßengraben geschleudert, wie eine Polizeisprecherin mitteilte. Der Fahrer wurde leicht verletzt. In Groß Berßen im Emsland geriet ein leerer Bus in eine Windböe. Der Fahrer verlor die Kontrolle und kam von der Straße ab.
Die höchsten Windgeschwindigkeiten in Niedersachsen registrierte der
DWD am Donnerstag auf der Nordseeinsel Spiekeroog mit 104 und in Diepholz mit 102 Stundenkilometern. In Nordrhein-Westfalen verzeichnete der DWD in Geilenkirchen nahe der Grenze zu den Niederlanden eine Windgeschwindigkeit von 100 km/h.
Auch in Großbritannien hinterließ «Goran» Spuren. Der Sturm brachte starke Regen- und Schneefälle im Großraum Manchester und im Norden von Wales. An mehreren Flüssen wurden «gefährlich hohe Wasserstände» gemessen. Tausende Menschen verließen wegen Hochwassergefahr in der Nacht zum Donnerstag ihre Häuser und Wohnungen.
In den nördlichen Gebieten von Norwegen und Schweden führte Sturm zu zahlreichen Unfällen. In vielen Regionen in Norwegen fiel der Strom aus, weil Bäume aufgrund der Schneelast abknickten und auf Leitungen fielen. Zahlreiche Fähren wurden eingestellt. Die Menschen wurden aufgefordert, bis Freitagmittag ihre Häuser möglichst nicht zu verlassen. In der schwedischen Region Norrbotten soll der Zugverkehr von Freitagmorgen bis Sonntagabend komplett eingestellt werden. Man fürchte, die Züge könnten in den Schneemassen steckenbleiben, hieß es von den Bahnbetrieben.
In Deutschland werden in der Nacht zum Freitag noch im Südwesten, Westen und in der Mitte stürmische Böen oder einzelne Sturmböen erwartet, wie der DWD mitteilte. Teils schwere Sturmböen kann es auf Berggipfeln, an der Nordsee und durch Föhn an den Alpen geben. Auf manchen Gipfeln sind auch Orkanböen möglich.
Am Freitag bleibt es im Südosten überwiegend freundlich. Im Südwesten kann es gebietsweise regnen, auch im Osten fallen letzte Tropfen. In Nordseenähe werden einzelne
Schauer erwartet. Vor allem ab Mittag lockert sich der Himmel im Norden und Osten den Prognosen zufolge auf. Es bleibt weiterhin sehr mild. So liegen die Höchstwerte zwischen 4 und 12 Grad, im äußersten Südwesten bei 14 Grad. Der Wind flaut im Tagesverlauf langsam ab und nur noch auf den Bergen und an der Küste bleibt es stürmisch.