Das habe gravierende Folgen für die einheimische Flora und könne sich auch - etwa durch Allergien - auf die Gesundheit der Menschen auswirken, teilte das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung am Montag anlässlich der Tagung der Europäischen Ökologischen Föderation in Leipzig mit. Wissenschaftler haben die Daten aus 48 europäischen Ländern und Regionen ausgewertet. Dabei stuften sie 5789 Pflanzenarten als «gebietsfremd» ein; 1980 waren es noch 1568. Durch aggressive Allergie-Auslöser wie die in Nordamerika beheimatete Beifuß-Ambrosie entstünden auch volkswirtschaftliche Kosten.
Neben den Gefahren für die sogenannte
Biodiversität beschäftigten sich die mehr als 1.000 internationalen Teilnehmer der Tagung auch mit Funktionen des Ökosystems. Professor Christian Wilhelm von der Universität Leipzig sagte, in Zukunft würden ökologische Fragen nicht nur im klassischen Naturschutz eine stärkere Rolle spielen. Auch Forst- und Landwirte seien wegen der Klimaveränderungen auf den Rat von Ökologen angewiesen. So spiele etwa bei der Aufforstung eines Waldes nicht mehr nur die Holzqualität eine Rolle, sondern auch die Frage, wie ein Baum etwa auf die globale Erwärmung reagiere.
Zugleich beklagten die Experten, dass in Deutschland Ökologen zwar hervorragend ausgebildet würden, es aber später zu wenige Jobs für sie gebe. «70 Prozent meiner Doktoranden gehen ins Ausland», sagte der Gießener Professor Volkmar Wolters, der auch der Präsident der Gesellschaft für Ökologie ist. «In Deutschland fehlen die Perspektiven im akademischen Mittelbau.» Auch Museen hätten immer weniger Geld für die Beschäftigung von Fachkräften zur Verfügung.
Die Tagung der Europäischen Ökologischen Föderation dauert noch bis zum Freitag. Sie wird im Drei-Jahres-Turnus veranstaltet, 2011 in Madrid. Die Europäische Ökologische Föderation ist ein Zusammenschluss 17 nationaler und regionaler Gesellschaften. (dpa)