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22.03.2015 | 06:03 | Tierbestand 

Energiewende gefährdet Fledermäuse

Erfurt - Die Energiewende gefährdet nach Ansicht von Experten den Bestand an Fledermäusen in Deutschland.

Fledermausbestand in Gefahr
Fledermäuse gelten in Deutschland teilweise als bedroht - und sogar die Energiewende leistet dazu ihren Teil. Experten fordern deshalb mehr Abschaltzeiten für Windräder. (c) cheri131 - fotolia.com
Eine wachsende Zahl an Windrädern sowie immer mehr gedämmte Häuser machten den Tieren das Überleben zunehmend schwerer, sagte Biologe Martin Biedermann von der Interessengemeinschaft Fledermausschutz und Forschung in Thüringen der Deutschen Presse-Agentur.

Denn Rotorblätter von Windkraftanlagen könnten vor allem den Abendsegler und die Rauhautfledermaus erschlagen oder durch Druckunterschiede und Luftverwirbelungen im Vorbeiflug innerlich verletzten. «Es ist ja eigentlich wünschenswert, dass die Energiewende kommt, aber sie darf nicht mit der Gefährdung von Fledermäusen einhergehen», meinte Biedermann vor einer bundesweiten Fledermausfachtagung, die von Freitag bis Sonntag in Erfurt stattfindet.

Wie viele Fledermäuse durch Windräder sterben würden, lasse sich dagegen nicht genau sagen. Das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung schätzt, dass pro Jahr in Deutschland mehr als 250.000 Fledermäuse umkommen könnten, wenn die Anlagen ohne Rücksicht auf Naturschutz betrieben würden.

«Bei den Windrädern empfehlen wir deshalb bestimmte Abschaltzeiten, um die Tiere zu schützen», erklärte Biedermann. Denn die Fledermäuse seien vor allem gefährdet, wenn sie gen Süden oder Norden zögen. Dies sei im April sowie in der Zeit von August bis Anfang Oktober der Fall. Da die Tiere nur bei schwachem und mäßigen Wind flögen, müssten die Anlagen nur in solchen Nächten abgeschaltet werden. Viele Betreiber von neuen Windrädern seien dazu bereits verpflichtet - bei älteren Modellen gebe es eine solche Vorschrift aber meist nicht.
Eine andere Art, die Fledermäuse vor den Gefahren der Windräder zu schützen, gebe es momentan nicht, so Biedermann. In den USA werde zwar daran geforscht, die Tiere mit Hilfe von Ultraschalllauten von den Anlagen fernzuhalten. Dort gebe es aber noch technische Probleme, zum Beispiel bezüglich der geringen Reichweite des Schalls.

Bei den umgebauten und neu gedämmten Häusern empfehle es sich, darauf zu achten, dass trotz baulicher Änderungen Nischen und geeignete Plätze für die Fledermäuse erhalten blieben. Alternativ sei auch der Einsatz von sogenannten Fledermauskästen geeignet, um Zufluchtsmöglichkeiten zu bieten. (dpa)
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