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11.08.2014 | 13:42 | Tornado August 2014 

Erneut riesige Unwetter-Schäden in Deutschland

Berlin - Gewaltige Sommerunwetter haben in Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Teilen Bayerns große Schäden angerichtet.

Tornado-Schäden 8-2014
(c) Chris White - fotolia.com
Innerhalb weniger Sekunden sind am Sonntagabend in Bad Schwalbach Tausende Bäume entwurzelt, Straßen blockiert, Dächer abgedeckt und Autos beschädigt worden. Die Rettungskräfte versuchten am Montag, die wichtigsten Wege und Verkehrsverbindungen in die Taunuskommune freizubekommen. Mit den Aufräumarbeiten im verwüsteten Kurpark werde erst in den nächsten Tagen begonnen, sagte eine Stadtsprecherin der Nachrichtenagentur dpa. «Wie hoch der Schaden insgesamt ist, können wir jetzt noch nicht sagen. Aber Personen sind zum Glück nicht verletzt worden.»

Der Kurpark ist aus Sicherheitsgründen noch gesperrt. Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass dort etwa die Hälfte aller Bäume beschädigt ist. Bis zu drei Wochen werde es noch dauern, bis alle Arbeiten abgeschlossen sein werden. In der Zeit gehe es vor allem darum, gefährdete Bäume zu fällen und aus dem Park zu räumen sowie angebrochene und dicke lose Äste zu entfernen. Nach ersten Schätzungen der Stadt wurden bis zu 30 Häuser und rund 50 Autos durch das Unwetter beschädigt.

Experten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) gehen davon aus, dass ein Tornado durch die Stadt gefegt war. Die Hinweise darauf hätten sich im Lauf des Tages verdichtet, sagte DWD-Tornado-Beauftragter Andreas Friedrich. Damit wurde die Wahrscheinlichkeit geringer, dass starke Fallwinde für die Zerstörungen verantwortlich waren. In beiden Fällen kommt es zu Windgeschwindigkeiten von über 200 Kilometern pro Stunde.

Mehrere Augenzeugen berichteten Friedrich zufolge von hoch durch die Luft gewirbelten Trümmern, Ästen und anderen Gegenständen. Das Ganze habe nur maximal eine bis zwei Minuten gedauert. «Das ist charakteristisch für einen Tornado.» Bei Tornados bildet sich eine schnell rotierende Luftsäule von den Wolken bis zur Erde. Ein solcher starker Wirbel kann entstehen, wenn - wie am Sonntagabend in Bad Schwalbach - bei einem Gewitter warme und feuchte Luft nach oben steigt und dabei ins Rotieren gerät. Jedes Jahr gibt es nach den Worten Friedrichs 20 bis 60 nachgewiesene Tornados in Deutschland.

Auf dem Gelände des Kurparks hatten die Rettungskräfte mit zwei Hundestaffeln bis tief in die Nacht nach einer vermissten Frau gesucht. Kurz vor Mitternacht konnte dann Entwarnung gegeben werden, die Frau aus einer der anliegenden Kliniken wurde unversehrt gefunden. Insgesamt waren rund 150 Rettungskräfte bis zum frühen Montagmorgen im Einsatz, um Anwohner in ihre durch umgestürzte Bäume versperrten Wohnungen zu lassen und Stämme von Straßen und kaputten Autos zu entfernen.

«In 30 Sekunden war alles platt», schilderte ein Hotelbesitzer die Situation am Abend. «So etwas habe ich noch nie erlebt.» Er schätzt seinen Schaden auf bis zu 400.000 Euro. Die Hotelgäste wurden aus Sicherheitsgründen in andere Unterkünfte gebracht, weil ein Baum auf das Dach gestürzt war. Mit einem großen Kran sollte er entfernt werden. Die Stadt hat zudem Forstbetriebe aus den Nachbargemeinden um Hilfe gebeten, um die Schäden zu beseitigen. In Südhessen und in der benachbarten Rheinpfalz hatte es ebenfalls große Gewitterschäden gegeben.

Baden-Württemberg: Zeltlager wegen Unwettern geräumt - Bäume entwurzelt



Bei heftigen Gewittern sind am Sonntagabend in Teilen Baden-Württembergs Bäume entwurzelt und Straßen blockiert worden. In Münsingen (Kreis Reutlingen) mussten rund 4.500 Jugendliche vorsorglich ein Zeltlager verlassen.

Nach einer Nacht in Schulen und Turnhallen konnten sie am Montag wieder in das Zeltcamp zurückkehren. «Niemand ist zu Schaden gekommen, es gibt auch keine größeren Sturmschäden», sagte die Bundesvorsitzende des Verbandes christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder, Jule Lumma, am Montag.

Auch in Ebenweiler (Kreis Ravensburg) flüchteten nach Angaben der Polizei vom Montag 90 Teilnehmer eines Zeltlagers vor den Unwettern in eine Scheune. Die Feuerwehr brachte die Jugendlichen vorübergehend in einer Grundschule unter.

Bei einem heftigen Gewitter in Nordbaden sind am Sonntagabend zahlreiche Bäume umgestürzt. Die Feuerwehr in Mannheim sei an 92 Orten im Stadtgebiet im Einsatz gewesen, teilte die Stadt am Montag mit. Die Einsatzkräfte beseitigten umgestürzte Bäume, räumten blockierte Straßen frei und richteten umgestürzte Bauzäune wieder auf. Mehrere Autos wurden von umgestürzten Bäumen teilweise schwer beschädigt.

Ursache des Unwetters sei eine kräftige Gewitterzelle gewesen, die sich aus dem Pfälzer Wald in Richtung Odenwald bewegt habe, sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes. Dabei seien am Flugplatz Mannheim Windgeschwindigkeiten um die 80 Kilometer in der Stunde gemessen worden. Auch in anderen Regionen in Baden-Württemberg sei es mit dem Eintreffen einer Kaltfront zu Gewittern mit vereinzelten Sturmböen gekommen.

Unwetter in Rheinland-Pfalz: Ein Verletzter und Hunderte Einsätze



Nach dem Unwetter vom Sonntagabend sind in Rheinland-Pfalz die Aufräumarbeiten fortgesetzt worden. Äste und Bäume hatten nach dem Sturm zahlreiche Straßen blockiert, teilte die Polizei mit. Bei Frankenthal wurde ein Autofahrer leicht verletzt, als er einem umfallenden Baum auswich und auf der gegenüberliegenden Straßenseite mit einem Baum kollidierte.

In Ludwigshafen rückte die Feuerwehr mehr als 120 Mal aus. In Bobenheim-Roxheim trafen Blitze ein Wohnhaus, in und Kottweiler-Schwanden war es ein Holzschuppen. Bei Landau und auf dem Hunsrück waren Orte zeitweilig ohne Strom. Der gesamte Schaden des Unwetters war zunächst noch nicht absehbar.

Unwetter in Bayern



Vor allem in Mittel- und Unterfranken gab es zahlreiche Feuerwehreinsätze. Vor allem umgestürzte Bäume, abgebrochene Äste und überschwemmte Straßen oder Unterführungen machten Arbeit. (dpa)
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