Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
25.11.2021 | 12:11 | Treibhausgas 

EU-Kommission plant Meldepflicht für Methanemissionen

Brüssel - Die EU-Kommission plant konkrete Maßnahmen gegen klimaschädliche Methanemissionen aus der Öl- und Gasindustrie. Das geht aus einem Gesetzesentwurf hervor, der der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel vorliegt.

Industrielle Methanemissionen
Auf der Weltklimakonferenz hat sich die EU dazu verpflichtet, künftig weniger klimaschädliches Methan auszustoßen. Die Kommission in Brüssel arbeitet an einem Gesetz, um dieses Ziel umzusetzen. Den Grünen geht das bisher nicht weit genug. (c) proplanta
Demnach müssten Betreiber etwa von Öl- oder Gaskraftwerken in der EU Methanemissionen melden. Zudem will die Kommission Druck ausüben, damit weniger Methan durch importierte Güter ausgestoßen wird. Der Gesetzesvorschlag soll voraussichtlich am 14. Dezember präsentiert werden und kann bis dahin noch geändert werden.

Methan ist nach Kohlendioxid (CO2) das zweitschädlichste Treibhausgas und verantwortlich für Klimaerwärmung und Luftverschmutzung. Es bleibt zwar kürzer in der Atmosphäre, ist dafür aber schädlicher als CO2, und entsteht etwa in der Landwirtschaft, auf Abfalldeponien oder in der Öl- und Gasindustrie. Laut der EU-Kommission ist Methan für rund ein Viertel der bisherigen menschengemachten Klimaerwärmung verantwortlich.

Nach dem Entwurf müssten EU-Betreiber in der Öl- und Gasindustrie Methanemissionen aus ihren Anlagen messen und darüber Berichte einreichen. Es müsste in den Anlagen regelmäßig nach größeren Methanausstößen - sogenannten Lecks - gesucht und nötige Reparaturen gemacht werden.

Der Entwurf sieht zwar keine Kontrollen für Produzenten außerhalb der EU vor, die Kommission will dafür aber eine «Methan-Transparenz-Datenbank» über die Emissionen durch Importe aufbauen. Sogenannte Super-Emittenten sollten durch Satellitenbilder erkannt werden, und die Brüsseler Behörde könnte bilaterale Gespräche mit betroffenen Ländern aufnehmen.

Auf der Klimakonferenz COP26 hatte sich die EU zusammen mit dutzenden anderen Ländern dazu verpflichtet, Methanemissionen bis 2030 um mindestens 30 Prozent gegenüber 2020 zu senken. Europaabgeordnete Jutta Paulus (Grüne) kritisierte, der Gesetzesentwurf setze diese Verpflichtung nicht ausreichend um. «Im Kommissionsentwurf gibt es kein Reduktionsziel für Methan und keinen europaweiten Durchsetzungsmechanismus», sagte Paulus. «Nur mit Datensammeln werden wir die Klimaziele nicht erreichen.»
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Energiesektor muss Methanausstoß schneller reduzieren

 Biomasse bringt größte THG-Einsparung nach Windkraft

 Carbon Farming: CEMA legt Positionspapier vor

 Bayern fördert Projekt zur Methanerzeugung

 Viele Menschen bereit für Klimaschutz zu zahlen

  Kommentierte Artikel

 Blaualgen bringen Ernährung des Ostdorsches durcheinander

 Ukrainisches Getreide macht EU-Märkte nicht kaputt

 Jedes vierte Ei in Deutschland aus Rheinland-Pfalz

 Hundesteuer steigt - Rekordeinnahmen bei Kommunen

 Neuartige Atomreaktoren auf Jahrzehnte nicht marktreif nutzbar

 Milliardenschweres Wachstumspaket kommt, aber ohne Agrardiesel-Subventionen

 Wieder Bauernproteste in Berlin

 Cholera-Alarm: Impfstoffproduktion muss hochgefahren werden

 Deutsche Wasserspeicher noch immer unterhalb des Mittels

 Staaten kündigen beschleunigten Ausbau von Atomkraft an