Erstmals liegen konkrete Zahlen auf dem Tisch: Auf rund 100 Mrd. Euro jährlich schätzen Experten aus den Finanz- und Umweltministerien der 27 EU-Mitgliedsstaaten den Finanzbedarf der Entwicklungsländer, um auf saubere Energien umzusteigen, Wälder zu schützen und damit klimaschädliche Emissionen zu senken. Das geht aus einem vertraulichen Bericht für die Finanzminister hervor, der der «Financial Times Deutschland» (Freitag) vorliegt. Zusätzlich würden ab 2030 jährlich 23-54 Mrd. Euro für die Anpassung an den unvermeidlichen
Klimawandel gebraucht, heißt es darin weiter - zum Beispiel für den Deichbau in Küstenregionen.
Einen erheblichen Teil der Summe müsste Europa aufbringen: «Im Falle eines globalen und umfassenden Abkommens steht die EU bereit, ihren Anteil für die internationalen Unterstützungszusagen zu leisten», heißt es in einem Entwurf für die Schlussfolgerungen der Finanzminister. Es ist jedoch ausgeschlossen, dass die Minister bereits konkrete Summen nennen. Auch die 27 Staats- und Regierungschefs wollen sich beim Gipfel am 18. und 19. Juni noch nicht auf ihre Verhandlungsposition für die Weltklimaverhandlungen festlegen. In der EU ist strittig, wie die Lasten für internationale Klimaschutzzusagen intern verteilt werden sollen.
Milliardenzusagen aus der EU, den USA und Japan gelten als Voraussetzung dafür, dass sich
Schwellenländer wie China und Brasilien ebenso wie Entwicklungsländer auf ein Klimaabkommen verpflichten. Im Dezember soll in Kopenhagen ein Folgevertrag zum Kioto-Abkommen unterzeichnet werden, der 2013 in Kraft tritt und mit dem die
Erderwärmung bis 2050 auf zwei Grad begrenzt. (dpa)