Beim Alpen.Gipfel.Europa.2022 am Donnerstag (23.6.) am Schliersee warnten sie in einem Positionspapier davor, dass Großraubtiere wie Wolf und Bär die Weidetierhaltung existenziell gefährdeten.
Die Politik sei auf nationaler und europäischer Ebene dringend aufgefordert, den Schutz und den Erhalt der
Berglandwirtschaft sowie der bäuerlichen Weide-, Freiland- und kombinierten Stallhaltung im Alpenraum sicherzustellen. Angesichts der massiven Bedrohung würden bereits in einigen Regionen keine Weidetiere mehr aufgetrieben.
Gefordert wurde deshalb, den strengen Schutzstatus des Wolfs nach der Berner Konvention und der Fauna-Flora-Habitat-(FFH)-Richtlinie zu ändern sowie ein aktives und wirkungsvolles Wolfsmanagement zu etablieren. Gerade im alpinen Gelände müsse eine nachhaltige
Nutztierhaltung mit herkömmlichen Methoden und ohne die Notwendigkeit umfangreicher, aufwendiger und unverhältnismäßiger Schutzmaßnahmen möglich sein.
Der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes (BBV),
Walter Heidl, unterstrich die große Bedeutung der
Bergbauern für den Alpenraum. „Wir brauchen klare Regelungen, wenn es um das Ausbreiten der Wolfspopulation geht“, betonte Heidl. Österreichs
Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig machte klar, dass die Bewirtschaftung der Almen weiter möglich sein müsse. Dafür brauche es einen
Naturschutz mit Verstand.
„Wölfe, die wiederholt Nutztiere reißen, die wiederholt in Siedlungsräumen auftauchen, müssen entnommen werden können“, so der Minister. Der Bund Naturschutz in Bayern (BN) kritisierte unterdessen in der vergangenen Woche den Vorstoß der Staatsregierung in München, den Schutzstaus des Wolfes herabzusetzen.
„Die Staatsregierung schürt nach wie vor die falsche Hoffnung, mit dem Gewehr anstelle von Herdenschutzmaßnahmen ließen sich die Weidetiere verlässlich schützen“, erklärte BN-Wolfsreferent Uwe Friedel. Sinnvoller sei es, die seit Jahren vom BN geforderte finanzielle Förderung für die laufenden Kosten des Herdenschutzes endlich einzuführen.