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12.05.2011 | 17:32 | Mississippi-Flutwelle 

Experte: Mississippi-Hochwasser dauern länger

Freiberg/Berlin - Der Mississippi macht den Menschen im Süden der USA Angst.

Hochwasser
Seine Pegelstände sind so hoch wie selten - und werden in den kommenden Wochen nur langsam sinken. Prof. Christoph Breitkreuz, Geologe an der TU Bergakademie Freiberg, hat der Nachrichtenagentur dpa die Eigenheiten des mächtigen Stroms erklärt:


Warum fließt das Hochwasser des Mississippi viel langsamer ab als zum Beispiel eines an der Oder?

Breitkreuz: «Das liegt am Gefälle, das von den Oberläufen bis runter zum Delta relativ gering ist. Der Mississippi ist sehr, sehr lang und hat ein sehr, sehr großes Einzugsgebiet. Und er hat sehr breite Bereiche, die er bei Schneeschmelze oder Starkregen überflutet. Ehe diese riesigen Überflutungsebenen alle wieder abgelaufen sind, dauert es sehr lange. Da kommt ja ein riesiges Wasservolumen zusammen, das über den Fluss wieder ins Meer geleitet werden muss. Die Oder etwa ist steiler und hat viel geringere Wassermengen zu bewerkstelligen.»


Viele Flächen und Städte am Mississippi liegen mehrere Meter unter dem Wasserspiegel, der Fluss fließt sozusagen «auf Stelzen» - woran liegt das?

Breitkreuz: «Das ist typisch für große Flüsse, die viel Sand und Ton transportieren. Der Ton lagert sich am Rand ab, es bilden sich typische Uferwälle, die immer höher werden. Gleichzeitig füllt der Sand das Flussbett. Der Flusslauf wird so immer weiter erhöht. Das passiert etwa auch am Po in Italien. Auch er hat ein Flussbett, das über der Landschaft liegt.»


Und irgendwann liegt das Flussbett 50 Meter höher als die Umgebung?

Breitkreuz: «Im natürlichen Fall wäre es so, dass es alle 50 bis 100 Jahre eine Überschwemmung gibt, dass so ein natürlicher Damm durchbrochen wird. Dann gibt der Fluss viel Sediment in die Überflutungsebenen ab. Dadurch werden diese auch höher gebaut. Natürlicherweise würde sich so das ganze System erhöhen.»


Wird dieser Mechanismus vom Menschen ausgeschaltet?

Breitkreuz: «Dass es ein Problem ist, wenn die regelmäßigen Überschwemmungen vom Menschen verhindert werden, haben die Folgen von Hurrikan "Katrina" für New Orleans gezeigt. Dort lagen Stadtteile neun Meter unterhalb des Wasserspiegels im Delta des Mississippi. Das war so, weil Dämme errichtet wurden, weil so nicht mehr zugelassen wurde, dass dort immer wieder Sediment in die Fläche gefüllt wird. Und im Delta wird normalerweise besonders viel Material aufgebaut.» (dpa)
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