Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
01.11.2016 | 13:44 | Wetterrückblick Oktober 2016 

Extrem trüber Oktober in Österreich

Wien - Die Sonnenscheindauer lag im Oktober 2016 um 25 Prozent unter dem vieljährigen Mittel. Es war erst der zweite relativ kühle Monat in diesem Jahr (0,4 °C unter dem Mittel), und es gab österreichweit gesehen um 18 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel, wobei der Westen relativ trocken war und der Osten relativ nass.

Oktoberwetter in Österreich 2016
(c) proplanta
Wolken und Nebel prägten den Oktober 2016, sonnige Tage waren selten. „Das war der trübste Oktober seit 1998, die Sonnenscheindauer lag um 25 Prozent unter dem vieljährigen Mittel", sagt Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), „ außerdem war der Oktober 2016 relativ kühl.

Die Temperatur lag um 0,4 °C unter dem vieljährigen Durchschnitt. Bis auf den Mai lagen heuer alle Monate - zum Teil sogar sehr deutlich - über dem vieljährigen Durchschnitt. Auf den Bergen war es sogar der kälteste Oktober seit 2003."

Erster deutlich zu kühler Monat seit August 2014



Untersucht man alle Monat der letzten Jahre, die mehr als 0,2 °C zu kühl waren, zeigt sich, wie selten unterdurchschnittliche Temperaturen geworden sind. Einen mehr als 0,2 °C zu kühlen Monat gab es zuletzt vor mehr als zwei Jahren: im August 2014 mit 1,1 °C unter dem vieljährigen Mittel.

Von sommerlich bis winterlich



Zu Beginn dieses Monats gab es in einigen Regionen noch einen sogenannten Sommertag mit mindestens 25 °C: 25,6 °C wurden am 1. Oktober 2016 in Güssing, Hohenau an der March und Fürstenfeld gemessen.

Mehrere Kaltlufteinbrüche sorgten aber speziell in höheren Lagen auch für zeitweise winterliche Verhältnisse. Die tiefste Temperatur dieses Monats wurde mit minus 15,9 °C am 12. Oktober an der Wetterstation am Hinteren Brunnenkogel am Pitztaler Gletscher in 3437 Meter Seehöhe gemessen. Die tiefste Temperatur an einem bewohnten Ort registrierte die ZAMG am 21. Oktober am Katschberg (1.635 m) mit minus 6,6 °C.

Für einige Zeit lag bis auf rund 1.000 Meter Seehöhe auch eine durchgehende Schneedecke. So wurden am 20. Oktober in Bad Gastein (S; 1.092 m) 4 Zentimeter Schnee gemessen und am 21. Oktober auf der Kanzelhöhe (K, 1.520 m) 13 Zentimeter.

Im Osten mehr als doppelt so viel Regen wie im Mittel



Die Niederschlagsmenge lag in der österreichweiten Auswertung um 18 Prozent über dem vieljährigen Mittel. Diese Zahl setzt sich aber aus großen regionalen Unterschieden zusammen. So war der Oktober 2016 vor allem im Westen um 25 bis 58 Prozent zu trocken und im Osten um 75 bis 175 Prozent zu nass. In St. Pölten regnete es sogar um 238 Prozent mehr als in einem durchschnittlichen Oktober.

Der trockenste Ort des Monats war Prutz in Tirol mit nur 17 Millimeter Niederschlag. Der nasseste Ort war Lunz am See in Niederösterreich mit 213 Millimeter Niederschlag.

Der Oktober 2016 im Detail



Temperatur



Es ist schon einige Zeit vergangen, seitdem ein Monat in Österreich deutlich kälter war als das dazugehörige klimatologische Temperaturmittel (1981-2010). Der letzte Monat, der eine negative Abweichung zum Mittel von 0,2 °C unterschritten hatte, war der August 2014 (Abw. -1,1 °C). Dazwischen gab es nur zwei Monate (Oktober 2015 und Mai 2016) die mit jeweils einer Anomalie von -0,2 °C nur geringfügig zu kalt waren. Der Oktober 2016 ist mit einer Abweichung von -0,4 ° aber nicht gerade ein Monat, dem man nachsagen kann, dass er markant kälter gewesen wäre als sein klimatologisches Mittel.

In einigen Regionen, wie vom nordöstlichen Waldviertel bis ins Nordburgenland und von da weiter bis in die Südsteiermark, war es mit Abweichungen von -0,5 bis -1,3 °C doch deutlich kälter als im Mittel. In Vorarlberg und im Salzkammergut gab es ähnlich negative Anomalien. In alpinen und hochalpinen Lagen, etwa oberhalb von 1.000 m Seehöhe reichten die negativen Anomalien bis zu -2,5 °C. In den hochalpinen Regionen war der Oktober 2016 mit einer gemittelten Abweichung von -2,0 °C der kälteste seit dem Jahr 2003 (Abw. -3,9 °C).

Niederschlag



Längere relativ trockene Phasen wechselten sich in diesem Oktober mit teils niederschlagsintensiven Perioden ab. Im Westen und Nordwesten des Landes blieb es mit Niederschlagsdefiziten von 25 bis 58 Prozent relativ trocken. Ausgeglichene Niederschlagsmengen summierten sich von Salzburg bis in die Obersteiermark bzw. bis Kärnten. Um mehr als 25 Prozent Niederschlag kam vom östlichen Oberösterreich bis ins Burgenland zusammen.

In weiten Teilen Niederösterreichs und in Wien fiel um 75 bis 125 Prozent mehr Regen. Besonders intensiv regnete es in diesem Oktober vom Mostviertel bis ins westliche Weinviertel. Hier fiel gegenüber dem klimatologischen Mittel um 125 bis 175 Prozent mehr Niederschlag. In St. Pölten summierte sich sogar mehr als die dreifache der hier sonst üblichen Regenmenge. Österreichweite Niederschlagsmenge: plus 18 Prozent zum vieljährigen Mittel.

Sonne



Eine Ursache für die relativ tiefe Temperatur war der Mangel an Sonnenschein. Verglichen mit dem klimatologischen Mittel schien die Sonne österreichweit um ein Viertel kürzer. Somit war der Oktober 2016 nochmals um etwa 10 Prozent sonnenärmer als der schon sehr trübe Oktober 2015. Überdies war es seit dem Jahr 1998 in einem Oktober nicht mehr so trüb in Österreich.

Die relativ sonnenärmsten Regionen waren diesmal Niederösterreich, Wien sowie die Gebiete vom Tiroler Unterland bis ins Salzkammergut. Hier gab es ein Defizit an Sonnenstunden von 30 bis 50 Prozent. Punktuell gab es auch ausgeglichen Verhältnisse, wie im Rheintal sowie entlang der Drau und der Mur.

Oktober 2016: Übersicht Bundesländer



Vorarlberg

Niederschlagsabweichung: -20 %
Temperaturabweichung: -0.9 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: -12 %
Temperaturhöchstwert: Bludenz (571 m) 24.6 °C am 24.10.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Lech (1.442 m) -5.0 °C am 13.10.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Schoppernau (839 m) -2.5 °C am 6.10.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Bregenz (424 m) 9.2 °C, Abw. -0.8 °C
höchste Sonnenscheindauer: Feldkirch (438 m) 132 h, Abw. +1 %

Tirol

Niederschlagsabweichung: -29 %
Temperaturabweichung: -0.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: -22 %
Temperaturhöchstwert: Jenbach (530 m) 24.4 °C am 1.10.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Brunnenkogel (3.437 m) -15.9 °C am 12.10.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Ehrwald (982 m) -3.9 °C am 21.10.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Innsbruck-Uni. (578 m) 9.8 °C, Abw. -0.1 °C
höchste Sonnenscheindauer: Lienz (661 m) 155 h, Abw. -7 %

Salzburg

Niederschlagsabweichung: 8 %
Temperaturabweichung: -0.8 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: -37 %
Temperaturhöchstwert: Salzburg/Freis. (418 m) 24.4 °C am 1.10.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Sonnblick (3.109 m) -11.1 °C am 12.10.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Rauris (934 m) -3.9 °C am 13.10.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Golling (490 m) 9.1 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer: Tamsweg (1.025 m) 114 h, Abw. k.A.

Oberösterreich

Niederschlagsabweichung: 2 %
Temperaturabweichung: -0.5 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: -27 %
Temperaturhöchstwert: Weyer (426 m) 25.1 °C am 1.10.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Feuerkogel (1.618 m) -3.4 °C am 13.10.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Freistadt (539 m) -3.2 °C am 23.10.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Linz (262 m) 9.7 °C, Abw. -0.2 °C
höchste Sonnenscheindauer: Mattighofen (460 m) 110 h, Abw. k.A.

Niederösterreich

Niederschlagsabweichung: 83 %
Temperaturabweichung: -0.5 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: -34 %
Temperaturhöchstwert: Hohenau/March (154 m) 25.6 °C am 1.10.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Rax/Seilbahn (1.547 m) -4.4 °C am 5.10.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Puchberg (583 m) -3.8 °C am 23.10.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Gumpoldskirchen (219 m) 9.7 °C, Abw. -0.4 °C
höchste Sonnenscheindauer: Krumbach (545 m) 121 h, Abw. k.A.

Wien

Niederschlagsabweichung: 133%
Temperaturabweichung: -0.5 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: -38 %
Temperaturhöchstwert: Wien-Stammersd. (191 m) 24.4 °C am 1.10.
Temperaturtiefstwert (Gipfel): Wien-Jubiläumsw. (450 m) 2.5 °C am 31.10.
Temperaturtiefstwert: Wien-Mariabrunn (225 m) -0.4 °C am 31.10.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Wien-Innere Stadt (177 m) 10.9 °C, Abw. -0.7 °C
höchste Sonnenscheindauer: Wien-Stammersd. (191 m) 89 h, Abw. k.A.

Burgenland

Niederschlagsabweichung: 44 %
Temperaturabweichung: -0.6 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: -24 %
Temperaturhöchstwert: Güssing (215 m) 25.6 °C am 1.10.
Temperaturtiefstwert: Kleinzicken (265 m) -1.6 °C am 13.10.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Podersdorf (116 m) 10.1 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer: Kleinzicken (265 m) 117 h, Abw. -17 %

Steiermark

Niederschlagsabweichung: 16 %
Temperaturabweichung: -0.6 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: -19 %
Temperaturhöchstwert: Fürstenfeld (271 m) 25.6 °C am 1.10.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Stolzalpe (1.291 m) -3.6 °C am 13.10.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Neumarkt (869 m) -4.7 °C am 13.10.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Graz Uni. (367 m) 9.5 °C, Abw. -0.4 °C
höchste Sonnenscheindauer: Zeltweg (678 m) 132 h, Abw. -5 %

Kärnten

Niederschlagsabweichung: 1 %
Temperaturabweichung: -0.4 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: -13 %
Temperaturhöchstwert: Villach (493 m) 23.6 °C am 1.10.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Villacher Alpe (2.117 m) -6.4 °C am 12.10.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Weitensfeld (704 m) -4.4 °C am 13.10.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Villach (493 m) 9.5 °C, Abw. +0.3 °C
höchste Sonnenscheindauer: Dellach/Draut. (628 m) 136 h, Abw. -9 %

Wetterrückblick


> Zum Wetterrückblick für Österreich

Wetteraussichten


> Zur aktuellen Profi-Wetterprognose für Österreich
ZAMG
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Österreich: Wetterrückblick März 2024 - Im Tiefland so warm wie noch nie

 Österreich: Wetterrückblick Winter 2024 - Einer der zwei wärmsten Winter der Messgeschichte

 Österreich: Wetterrückblick Februar 2024 - Wärmster jemals gemessener Februar

 Österreich Wetterrückblick Januar 2024 - mild, sonnig und meist wenig Neuschnee

 Österreich: Wetterrückblick 2023 - Wärmstes Jahr der Messgeschichte

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken