Tatsache ist, dass die Methanemissionen aus der Rinderhaltung nur 3,6 % der gesamten deutschen Treibhausgasemissionen ausmachen.
Fakten• Wenn Wiederkäuer ihr Futter verdauen und wenn Kuhmist, der als natürlicher Dünger auf dem Acker ausgebracht wird, zersetzt wird, entsteht Methan. Das bei der Verdauung entstehende Methan „rülpsen“ Wiederkäuer aus. Es zählt neben Kohlendioxid, Lachgas und einer Reihe anderer Stoffe zu den klimaschädlichen Gasen, den Treibhausgasen.
• Um alle Treibhausgasemissionen und deren Wirkung untereinander vergleichen zu können, werden diese in Kohlendioxid umgerechnet und in der Einheit „CO 2-Äquivalent“ angegeben. Bei der Produktion von einem Liter Milch werden beispielsweise durch die Entstehung von Methan ca. 1,1 kg CO 2-Äquivalente freigesetzt. Das liegt deutlich unter dem weltweiten Durchschnitt von 2,4 kg und ist weit enfernt von den Emissionswerten Afrikas und Asiens mit 7,5 beziehungsweise 3,5 kg CO 2-Äquivalent je Liter Milch.
• Bei der Energieerzeugung kann man fossile Energie durch erneuerbare Energien ersetzen und so fast 100 % der
Treibhausgase vermeiden. In der Landwirtschaft ist das nicht möglich. Tierhalter können die Methan- und Lachgasemissionen bei der Erzeugung von Lebensmitteln nur schwer kontrollieren. Es sind ganz natürliche Prozesse der Tiere. Daher kann die Landwirtschaft die Treibhausgasemissionen nur begrenzt reduzieren.
• Rein rechnerisch bedeutet das für die Treibhausgasstatistik: Je umweltfreundlicher Energie erzeugt wird, desto höher wird automatisch der Anteil der Landwirtschaft an den gesamten Treibhausgasemissionen, auch wenn die Landwirtschaft nicht mehr Treibhausgase verursacht als vorher.
• 2014 betrugen die deutschen Treibhausgasemissionen rund 902 Mio. t CO 2-Äquivalente. Seit 1990 haben sich diese um 346 Mio t CO 2-Äquivalente reduziert.
• Der größte Anteil entfällt mit 87,9 % (803 Mio. t CO 2- Äquivalenten) auf energiebedingte Kohlendioxidemissionen.
• Mit 56 Mio. t CO 2-Äquivalenten stammen 6,2 % der Gesamtemissionen aus Methan.
• 4,3 % der Gesamtemissionen sind Lachgasemissionen und 1,6 % aus sonstigen Gasen.
• Laut Kyoto-Protokoll verursachte die deutsche Landwirtschaft 2014 insgesamt 66 Mio. t CO 2-Äquivalente. Dies entspricht ca. 7 % der gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland. Im Vergleich zur Energiewirtschaft (38 %),zum Verkehr (18 %) oder zum verarbeitenen Gewerbe (13 %) ist der Anteil also vergleichsweise gering. Etwa 58 % des angefallenen Methans stammte 2014 aus der Landwirtschaft. Davon wurden rund 76 % im Zuge der Verdauung in der Rinderhaltung freigesetzt. Etwa 19 % entfallen auf den Abbau von Mist und Gülle. Durch effizientere Düngung, Zuchtfortschritte und optimiertes Futter konnten Landwirte in den vergangenen Jahren Methanemissionen reduzieren: Von 1990 bis 2014 um 24 %. Daneben halten deutsche Landwirte insgesamt immer weniger Tiere, steigern jedoch gleichzeitig derenMilchleistung: Von 1990 bis 2014 ist die durchschnittlicheMilchleistung je Kuh um rund 60 % gestiegen. Damit verringern sich unter anderem dieMethanemissionen in Bezug auf das Produkt, also zum Beispiel auf einen Liter Milch.
• Die deutsche Landwirtschaft produziert insgesamt immer klimaeffizienter. Dies zeigt das Verhältnis von Bruttobodenproduktion - also den produzierten Getreideeinheiten pro Hektar Nutzfläche - zu den landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen. In den letzten Jahren ist ein positiver Trend zu erkennen: Während die Bruttobodenproduktion steigt, sinken die Treibhausgasemissionen. Die gesamten Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft - also Kohlendioxid, Methan und Lachgas zusammen - sind von 1990 bis 2014 um 15 % gesunken.
• Kühe sind Landschaftspfleger und keine Klima-Killer. Dank Wiederkäuern - also neben Kühen auch Schafe und Ziegen - können in Deutschland 4,7 Mio. ha Grünland für die Nahrungsmittelerzeugung produktiv genutzt werden. Kühe sichern damit die Erhaltung von Grünland, das zur
Artenvielfalt und unserer typischen Kulturlandschaft beiträgt. Grünland wiederum leistet einen wichtigen Beitrag zum
Klimaschutz, indem es Kohlenstoff im Boden bindet.
• Dennoch ist eine reine Grasfütterung keine Lösung, um die Treibhausgase der Rinderhaltung zu reduzieren: Dadurch sänke die
Milchleistung einer Kuh. Um gleich viel Milch zu erzeugen, müssten Landwirte mehr melken und mit einer Vergrößerung des Milchviehbestandes würden mehr Treibhausgase ausgestoßen.
AgE