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23.12.2019 | 11:50 | Lass es krachen 
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Feinstaubbelastung durch Feuerwerk vernachlässigbar?

Ratingen - Feuerwerke erzeugen ein gewisses Maß an Feinstaub. Doch der durch das Abrennen von Feuerwerken erzeugte Feinstaub hat grundlegend andere Eigenschaften als Feinstaub aus Verbrennungsmotoren und Feuerungsanlagen.

Feinstaubbelastung Feuerwerk
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Lass es krachen oder doch lieber nicht? Ist die angeblich enorme Feinstaubbelastung wirklich ein Argument auf das traditionelle Feuerwerk gänzlich zu verzichten? (c) proplanta
Im Moment werden Feinstäube nur alleine nach ihrer Größenklasse (z.B. PM10 = Korngröße kleiner als 10 Millionstel Meter) bewertet, unabhängig von ihrer chemischen Natur und damit Löslichkeit und Toxikologie. Es macht aber einen großen Unterschied, ob Feinstäube aus Ruß mit Kondensaten bestehen oder aus löslichen Salzen. So muss man die Feinstaubbelastungen für Kraftfahrzeuge / Nutzfahrzeuge bzw. Feuerwerksreaktionsprodukte einmal differenzierter betrachten.

Man muss also festhalten, dass es nicht nur auf die PM10 Werte alleine ankommt, sondern auch um Art und Löslichkeit der Partikel, um eine sinnvolle (öko-) toxikologische Bewertung machen zu können. Die durch den Verkehr erzeugten Partikel sind aufgrund ihrer chemischen Natur wesentlich toxischer und persistenter als die Abbrandprodukte von Feuerwerken.

Das gleiche gilt aber auch für Holzaschepartikel aus Holzabbrand, die ebenfalls vor allem aus Kaliumcarbonat bestehen und so auch recht schnell aus der Atmosphäre entfernt werden und auch in der Lunge sehr schnell aufgelöst werden (das gilt natürlich nicht für die durch schlechte Verbrennung entstehenden Rußpartikel aus Holzfeuern).

Die Abbrandprodukte aus Feuerwerken haben im Gegensatz zu den Rußpartikeln auch einen wesentlich anderen Entgiftungsweg: ihre wasseranziehende Wirkung lässt sie insbesondere in feuchter Nachtluft sehr schnell über den Durchmesser von 10 nm ansteigen (der sichtbare Rauch / Nebel nach Feuerwerken besteht bereits aus Partikeln die deutlich größer als 300nm sind, daher sind sie auch wieder sichtbar), so dass sie ihre Alveolengängigkeit (Passage in die feinsten Verästelungen der Lunge) verlieren und schnell zu Boden sinken, dort haften bleiben und auch nicht mehr durch Luftbewegung aufgewirbelt werden.

Sie benötigen kein Sonnenlicht bzw. Radikale um oxidiert und damit entgiftet zu werden, wie es bei den Rußpartikeln notwendig ist. Daher erfolgt die Entfernung aus der Atmosphäre schon in der Silvesternacht, bevorzugt bei feuchter Luft.

Wie viel Feinstaub wird an Silvester emittiert?

Während der Verband der Pyrotechnischen Industrie (VPI) die Feinstaubbelastung mit 10 Tonnen jährlich angibt, veranschlagt das Umweltbundesamt (UBA) die Emission um ein Vielfaches höher. Ihm zufolge verursacht das Feuerwerk an Silvester eine Feinstaubbelastung von 4.200 Tonnen. Wie das UBA in einer aktuellen Mitteilung hinweist soll der ermittelte Feinstaubwert des VPI überprüft und falls sich dieser als richtig erweist, in ihrer Berichterstattung nachträglich korrigiert werden. Die CO2-Belastung durch Böller, Raketen & Co. ist laut dem UBA aber vernachlässigbar gering.

Schlussfolgerung

Die Durchführung eines Feuerwerks ist hinsichtlich der auftretenden Feinstaubbelastung prinzipiell wesentlich weniger problematisch zu bewerten als die Feinstäube aus Kraft- und Nutzfahrzeugen, da sie wesentlich kürzer in der Atmosphäre verbleiben und im Körper umgehend aufgelöst und entgiftet werden können, was bei den Feinstäuben aus Ruß- oder Abriebpartikeln nicht möglich ist.

Auch in diesem Jahr werden Bundesbürger trotz Klimadebatte und Verboten in zahlreichen Städten für 133 Millionen Euro Feuerwerksartikel traditionell einkaufen. Die Auswahl an Feuerwerks-Batterien, Raketen und Böllern wird trotz dem Verzicht zahlreicher Einzelhändler wie EDEKA, REWE, Rossmann etc. auf ein Feuerwerkssortiment groß wie nie sein - der Nachfrage sei Dank.


Feinstaub Feuerwerk FaktenBild vergrößern
Fakten zur Feinstaubbelastung durch Feuerwerk
Wie viel Feinstaub entsteht an Silvester wirklich?Bild vergrößern
Feinstaubbelastung an Silvester: 10 t oder 4.200 t? (c) proplanta
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Kommentare 
Faktencheck schrieb am 22.09.2020 11:33 Uhrzustimmen(1) widersprechen(0)
Aus 4200 Tonnen wurden 1447 (2019)!

Mittlerweile gibt es neue Zahlen, basierend auf der Studie des VPI, abgestimmt mit und annerkannt durch das Umweltbundesamt.
Diese Zahl wird vom UBA als realitätsnah eingestuft und bedeutet, das der Feinstaub durch Feuerwerk nicht etwa 17% des Feinstaubs durch Strassenverkehr entspricht sondern nur 5,6%.
Anders ausgedrückt Feuerwerk trägt gerade einaml 0,7% zum gesamten Feinstaub bei.
https://www.focus.de/wissen/klima/feinstaubbelastung-feuerwerk-deutlich-weniger-schmutzig-als-bisher-gedacht_id_12225964.html
Ulrich Dittmann schrieb am 09.01.2020 20:03 Uhrzustimmen(9) widersprechen(60)
Wow – liebe Befürworter der Silvester-Knallerei !
Scharfes Kompliment, mit welcher Vehemenz Sie nun Anhänger motiviert haben in die Tasten zu hämmern, damit jetzt plötzlich für diese sinnlose Knallerei so viele Daumen nach oben gestreckt werden!

Na, dann petzt mal tüchtig weiter die Augen zu, vor der Realität dieser total und absolut überflüssigen Umweltverschmutzung!

Beste Grüße in die Runde
Ulrich Dittmann
Feuerkunst schrieb am 08.01.2020 20:50 Uhrzustimmen(44) widersprechen(3)
Liebes Mauerblümchen, vielen Dank für den Link. Der Zeitraffer zeigt nämlich nicht nur den Anstieg, sondern auch wie schnell die Werte wieder sinken.
Und wenn wir schon bei den Karten sind, warum wird nur auf Silvester geschaut? Nehmen wir z.B. die Woche vom 21.-25.Jan.2018: https://www.umweltbundesamt.de/daten/luft/luftdaten/karten/eJxrXZScv9BwUXEykEhJXGVkYGipa2Coa2SyqCQTJF7OAADzMQzx oder z.B. den 17.Oktober. Dabei schauen wir auf Tagesmittelwerte, die die Stundenmittelwerte der Silvesternacht in den Schatten stellen.
Mauerblümchen schrieb am 29.12.2019 11:17 Uhrzustimmen(29) widersprechen(54)
In der Silvesternacht steigt die Belastung mit gesundheitsschädlichem Feinstaub explosionsartig an. Daran gibt es ja wohl keinen Zweifel. Wie stark, das verdeutlicht die Emissionskarte des Umweltbundesamts:
https://www.umweltbundesamt.de/themen/dicke-luft-jahreswechsel

Im Zeitraffer ist die zunehmende Feinstaubbelastung in Deutschland um Mitternacht auch hier sehr gut zu sehen: http://gis.uba.de/website/silvester/

Das völlig sinnfreie Geballere gehört längstens verboten!
Heinz G. schrieb am 29.12.2019 11:06 Uhrzustimmen(45) widersprechen(32)
Jedes Jahr dasselbe Gesülze dieser Moralapostel - ich kann's einfach nicht mehr hören. Für mich lautet das Motto auch in diesem Jahr: Lass es krachen und zwar richtig!
Pyromane schrieb am 29.12.2019 10:33 Uhrzustimmen(38) widersprechen(28)
@ "Bildung ist das, was die meisten empfangen, viele weitergeben, aber nur wenige haben." Karl Kraus (1874-1936).

Ein kleiner Tipp fürs neue Jahr: Seien Sie doch ein wenig großzügiger, toleranter zu Ihren Mitmenschen, das erleichtert das Leben ungemein.
Ulrich Dittmann schrieb am 28.12.2019 18:40 Uhrzustimmen(18) widersprechen(56)
@ - an den in blankem Wunschdenken herumgeisternden Anonymus "Pyromane" gerichtet zwei Zitate:

"Dummheit ist ein Zustand der Gnade, ist ein Vorrecht, ist ein göttliches Geschenk. Intelligent kann man werden, dumm aber ist man aus Veranlagung" (Pitigrilli)

und abschließend in dieser Sache -

"Auch wird man einsehen, dass, Dummköpfen und Narren gegenüber, es nur e i n e n Weg gibt, seinen Verstand an den Tag zu legen, und der ist, dass man mit ihnen nicht redet" (Schopenhauer)

Beste Grüße!
Ulrich Dittmann
Pyromane schrieb am 28.12.2019 18:15 Uhrzustimmen(42) widersprechen(28)
@U. Dittman: Auch eine "Sueddeutsche" verbreitet anscheinend jede Menge ungeprüften Unfug: 4.000 t Feinstaubbelastung durch Feuerwerk ist ein Schmarren. Der Wert liegt mindestens um den Faktor 400 niedriger. Und schon verhält es sich wie mit dem Tempolimit. Der Nutzen eines zusätzlichen Verbots würde gegen 0 tendieren. Vor den Haustüren dieser Spaßbremsen sollte man ein besonders großzügig angelegtes Freudenfeuer(werk) entfachen. Z.B. ein gefächerter "Transbomber" von Rubro könnte für etwas mehr Frohsinn sorgen! ;-)
Ulrich Dittmann schrieb am 27.12.2019 10:05 Uhrzustimmen(19) widersprechen(67)
Wir werden von Lobbyisten-Scharen manipuliert, Global-Fetischisten drangsaliert und politischen Koryphäen der Unfähigkeit regiert.
Klein-Deutschland soll die ganze Welt – und das Klima dazu – retten. Fakt: Erdenschwer kann das böse Co2 niemals in großen Mengen in die Sphären des Weltalls steigen und dort irgendwelchen Schaden anrichten.

Unbestritten wandelt sich das Klima permanent seit Jahrtausenden – aber der Klimawandel ist nicht menschengemacht, daher kann er auch nicht vom Menschen abgewendet werden.

Doch wenn schon Klimahysterie-Gejaule - dann aber richtig, da kann man das überzogene Silvester-Gekrache, das jedes Jahr nicht nur Hund und Katze zu Tode erschreckt, auch nicht außer acht lassen:

Zum Jahreswechsel werden tonnenweise unnötig Feinstaub in die Luft geblasen. Rund 4000 Tonnen davon setzte das Silvesterfeuerwerk nach Schätzungen des Umweltbundesamtes frei, das entspricht 15 Prozent der Menge, die PKW und LKW im ganzen Jahr erzeugen. Siehe: https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/feinstaub-feinstaub-exzess-durch-silvesterfeuerwerk-1.3318973

Warum reichen nicht zwei oder drei Böller, um das neue Jahr zu begrüßen?

Und wo, wo nur, ist da der vehemente Protest all der zusammengerotteten Greta-Anhänger? Freitags statt zu lernen, tüchtig Radau machen und auch an Silvester ballern, dass man vor Rauchnebel kaum noch die Hand vor Augen sieht – das macht natürlich mehr Spaß.
Pyromane schrieb am 24.12.2019 09:46 Uhrzustimmen(49) widersprechen(32)
Kanonenschlag & Co. gehören zu Silvester wie das Amen in der Kirche. Ein vorsichtiger Umgang ist dabei Prämisse. Warum macht sich die Deutsche Umwelthilfe nicht mal für ein Christbaumverbot stark? Die Nadelbäume (30 Millionen werden Jahr für Jahr gefällt) wachsen jahrelang und verbrauchen dabei unnötig Ressourcen, nur um für ein paar Tage die Wohnzimmer zu schmücken. Liebe(s) DHU & UBA: sorgt dafür, dass valide Fakten auf den Tisch der Verbraucher gelangen und somit der alljährlichen Suche nach dem schönsten Baum endlich Einhalt geboten wird!
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