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18.03.2021 | 11:49 | Feldhasenmonitoring 

Feldhasen brauchen mehr Schutz fürs Überleben

Potsdam/Berlin - Lange Ohren, schlanker bis zu 80 Zentimeter langer Körper und schnelle weite Sprünge: Der Bestand der Feldhasen (Lepus europaeus) ist bundesweit im Durchschnitt leicht im Aufwärtstrend.

Feldhase
Hakenschlagen allein nützt dem Feldhasen nichts fürs Überleben. Er braucht mehr Schutz, freie Flächen und abwechslungsreiche Wildkräuter als Futter. Das wird alles zunehmend rar. Aber wer Ausdauer hat, kann die scheuen Tiere sogar in der Großstadt Berlin entdecken. (c) proplanta
«In Brandenburg leider nicht», sagte Christiane Schröder, Geschäftsführerin des Landesverbandes des Naturschutzbundes Brandenburg. Die Häsinnen haben seit Januar ersten Nachwuchs in flachen Erdmulden auf die Welt gebracht, der jetzt heranwächst. Auch in Berlin sind Feldhasen zu finden.

Bundesweit wurden im vergangenen Frühjahr mehr als 14 Feldhasen je Quadratkilometer laut einem Monitoring des Deutschen Jagdverbandes registriert. Rund 460 Referenzgebiete wurden eingeteilt, teilte der Jagdverband am Donnerstag mit. In Brandenburg rechnet der Naturschutzbund nur mit etwas mehr als der Hälfte der Tiere.

«Der Feldhase hat große Probleme mit den ausgebauten Agrarflächen», sagte Schröder. Er brauche Vielfalt in der Landschaft und beim Futter. «Ein Maisfeld ist für ihn nicht attraktiv», sagte sie. Die Körner schmeckten ihm nicht. Auf seinem Speiseplan stünden Wildkräuter und -gräser. Durch intensive Landwirtschaft gehe das Angebot daran aber zurück.

In der Hauptstadt Berlin sind wider Erwarten auch Feldhasen zu finden, neben den häufigeren Wildkaninchen. Beide sind Hasen, jedoch zwei unterschiedliche Arten. Der Feldhase ist ein Einzelgänger und die Wildkaninchen sind eher gesellig.

«Auf die Feldhasen sind wir sehr stolz», sagte Derk Ehlert, Wildtierbeauftragter des Senats. Die genaue Zahl stehe nicht fest. Vor allem in der Peripherie der Stadt in den Ortsteilen Kladow, Gatow, Lübars und Blankenfelde seien sie heimisch. Dort gebe es noch freie Landschaften an der Grenze zu Brandenburg. Aber auch in einer Siedlung im Bezirk Lichtenberg sind nach den Angaben auf ungenutzten Wiesenflächen bei etwas Ausdauer Feldhasen zu beobachten.

In Brandenburg dürfen Feldhasen gejagt werden. Nach letzten Angaben vom Jagdjahr 2019/20 wurden insgesamt knapp 2.500 Feldhasen erlegt - 4 Prozent weniger als im Vorjahr. Zwei Drittel der Strecke waren Verkehrsopfer, wie es hieß. Die nicht geschützte Art muss in der Regel nicht die Kugel des Jägers fürchten.

Verantwortlich für die Dezimierung der Bestände sind nach Angaben des Nabu in erster Linie die zersiedelten Landschaften, die den Lebensraum der Tiere vernichteten. Aber auch der Straßenverkehr und natürliche Fressfeinde wie Krähen oder Waschbären machen ihnen zu schaffen. «Nicht angeleinte Hunde können die Spur der Feldhasen aufnehmen und sie zu Tode hetzen», sagte der Berliner Wildtierbeauftragte.
dpa/bb
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